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Ans dein Archiv der Deutschen Seewarte. 1910, Nr. 2.
längeren Reihen auf als die Regenperioden. Denn während Regenperioden von mehr als sieben Monaten
außerordentlich selten sind, kommen Trockenperioden von mehr als zehn Monaten an fast allen Stationen
vor. Ein allgemein gültiges Gesetz der Aufeinanderfolge zu trockener und zu nasser Perioden läßt sich
jedoch ebenso wenig nach weisen wie ein Zusammenfallen der Trocken- und Regenperioden in den einzelnen
Jahren an den verschiedenen Stationen.
Kehren wir zu unserer Tabelle 18 zurück, so bemerken wir weiter, daß das Verhältnis der Jahrcs-
sununen des Niederschlages mehr oder weniger benachbarter Stationen keineswegs ein konstantes ist, man
kann aber auf Grund der vorwiegend gleichsinnigen Abweichungen erwarten, daß es weniger variiert, als
die Jahressummen selbst. Bis zu welchem Grade diese Vermutung zutrifft, läßt die folgende Über
sicht 21 erkennen.
Tabelle 21.
Mittleres Verhältnis Q der korrespondierenden Jahressummen des Niederschlages benachbarter
Stationen und dessen Veränderlichkeit V.
Jahre
Q
V
San Sebastian : Bilbao ....
23
1.17
+ 0,09
Bilbao : Oviedo
38
1,32
0.14
Flanes : Oviedo
15
1,00
0,08
Arnao : Oviedo
11
1,24
0,05
La Guardia : Vigo
12
1,02
0,13
Oña : Burgos
19
1,04
0.15
La Vid : Valladolid
16
1.10
0,15
Avila : Segovia
8
1,35
0,13
Man findet darin zunächst den mittleren Quotienten der korrespondierenden Jahressummen des
Niederschlages von acht Stationspaaren angegeben, abgeleitet aus der angeführten Zahl von Beobachtungs
jahren. Alsdann wird die Veränderlichkeit dieses Quotienten, gerechnet als mittlere Abweichung der
einzelnen Quotienten vom mittleren, mitgeteilt. Diese letzte Größe ist besonders bemerkenswert. Sie
bewegt sich in unserem Falle zwischen 0,08 bis 0,15 und beträgt im Durchschnitt 0,11. Dagegen ist die
mittlere Veränderlichkeit der Jahressummen des Niederschlages selbst laut Tabelle 9 mit 0,12 bis 0,24, im
Durchschnitt mit 0,18 bemessen, beträgt also fast doppelt so viel als die Veränderlichkeit der hier an
geführten Verhältniszahlen. In diesem Maße ist mithin die räumliche Veränderlichkeit der Niederschlags
höhen kleiner als die zeitliche. Der wahrscheinliche Fehler eines Mittels dieser Verhältniszahlen der Jahres
mengen des Niederschlages zweier Stationen ist demnach auch etwa zweimal kleiner, und die Zahl der Jahre,
die zur Erreichung einer bestimmten oberen Fehlergrenze nötig sind, wird deshalb viermal geringer. Man
kann daher für Orte mit kurzer Beobachtungsdauer die normale jährliche Niederschlagshöhe sicherer mit
Ililfe der langjährigen Beobachtungen einer benachbarten Normalstation ableiten, als durch die eigenen
Messungen allein. Bezeichnen z. B. A und N die korrespondierenden Regensummen zweier benachbarter
Stationen, von denen für A nur eine kurze Reihe von Beobachtungen vorliegt, für N dagegen die mittlere
Niederschlagshöhe s* für die Normalperiode bekannt ist, so erhält man nach Hann ] ) die normale, auf die
selbe Periode wie N bezogene Regenmenge s„ der Station A durch die Gleichung:
A
s " s “ ‘ y'
Ein gleiches Verfahren eignet sieh auch zur Reduktion der monatlichen Niederschlagshöhen von
kurzen Beobachtungsreihen auf die Normalperiode einer Hauptstation, und diese Methode bietet selbst
dann erhebliche Vorteile, wenn Stationen eines Gebirgslandes aus ziemlich verschiedenen Lagen und an
sehnlichen Entfernungen miteinander verglichen werden sollen. Es wurde daher dieses Verfahren für die
Reduktion der Monatsmittel der einzelnen Stationen unseres Gebietes auf die Normalperiode 1861—1900
') H ann, Untersuchungen über die Regenverhältnisse von Österreich-Ungarn. II. Teil. Wiener Berichte Bd. 81,
II. Abt, 1880, S. 57.