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Full text: 32, 1909

Ein Beitrag zur Morpliographie cles Meeresbodens im südwestlichen Pazifischen Ozean. 
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auszufüllen streben. Begünstigt wird dieser Prozeß noch dadurch, daß die Wassermassen nur in den oberen 
Schichten lebhafte Bewegungserscheinungen aufweisen, in den unteren dagegen nahezu ruhig daliegen. 
Vollkommen fehlen auch hier die Unebenheiten und Modellierungen im kleinen, der rasche Wechsel der 
Höhen, wie sie das spülende und strömende Wasser in der Talbildung und die zerstörenden Kräfte der 
Atmosphärilien auf der Oberfläche des festen Landes zu schaffen pflegen. Im Gegensatz zur Landober 
fläche, dem Reich der Zerstörung und Umlagerung, herrscht am Meeresboden fast ausnahmslos Aufschüttung 
und Ablagerung. 
Wenn nun auch im allgemeinen die Vertikalgliederung der submarinen Erdoberfläche einfacher und 
gleichförmiger ist als die der subaerischen, so fehlen doch infolge der Tätigkeit der vulkanischen Kräfte 
steilere Böschungen nicht so vollkommen, wie man noch vor kurzem glaubte. So treten hier und da in 
der Tiefsee submarine Aufregungen von einer Steilheit und einer Höhe auf, wie sie auf der Landoberfläche 
selten angetroffen werden. Daß diese Erhebungen vorherrschend vulkanischer Natur sind, lassen die ge 
legentlichen Funde von Bimsstein und Lava in den Bodenproben vermuten 1 ). 
Bei Korallenbauten läßt sich die steile Böschung auf den Riffbau der Korallentiere zurückführen; 
bei vulkanischen Kuppen auf die Anhäufung vulkanischer Massen. Der Aufhäufungswinkel wächst mit der 
Korngröße des Materials, ist also bei Gesteinsblöcken weit größer als bei feinkörnigem Sand. 
Ein Reihe jäher Abstürze und steiler Böschungen dürfte [nach Brückner 2 )] aber wohl direkt auf 
tektonische Vorgänge zurückzuführen sein. „Dislokationen sind es fraglos, welche den Wechsel der Tiefen 
im Ozean hauptsächlich bedingen“. In diesen Bruchzonen, „charakteristischen Zügen im Antlitz unserer 
Erde“, wie sie z. B. in der Rinne des Tonga- und des Kermadek-Grabens auftreten, kann man „eine Art 
von Maßstab für die Leistungsfähigkeit der dislozierenden Kräfte in ihrem Kampfe mit den entgegen- 
wirkenden der Abtragung im Bereich der Erdkruste erblicken“ 8 ). 
b) Methoden, die Unebenheit verschiedenartiger Gebiete zum Ausdruck zu bringen. 
Im Relief der Erdoberfläche treten verschiedene Typen von Formen auf, die in ähnlicher Gestalt 
häufig wiedorkehren. Man kann sie in Groß-und Kleinformen 4 ) einteilen. Die Großformen (nach Penck 5 ): 
Räume) zerlegen die Erdoberfläche in die einzelnen Landschaften; das Auftreten der Kleinformen (Einzel 
formen) gibt den Landschaften erst den charakteristischen Zug. Wollen wir versuchen, die Eigentümlich 
keiten im Relief eines Teiles der Erdoberfläche, also seine Unebenheit, zahlenmäßig zum Ausdruck zu 
bringen, so müssen wir uns nun aber zunächst vor Augen halten, daß wir das Eigenartige einer Landschaft 
nicht bis ins kleinste genau mathematisch darstellen können. „Wenn auch die Methoden zur Berechnung 
orometrischer Werte verfeinert worden sind, so hat man sich doch dem Ziele, numerische Werte für den 
Vergleich der räumlichen Verhältnisse verschiedener Gebirge (Gebiete) zu schaffen, nicht sonderlich ge 
nähert. Die Schwierigkeit liegt nicht in der Gewinnung der Bereehnungsmethode, sondern in der Viel 
gestaltigkeit der Natur“ *). 
Dasselbe sagt Hettner 7 ) mit den Worten: „Keine geometrische Methode, sondern eine eingehende, 
das Wesen der Erscheinungen erfassende Betrachtung der Natur ist imstande, der unendlichen Mannig 
faltigkeit der geographischen Bedingungen gerecht zu werden.“ 
Man muß vielmehr ein Verfahren zu finden suchen, das auf Grund von Normal- und Mittelwerten 
den Unterschied zwischen verschiedenartig gestalteten Teilen der Erdoberfläche möglichst deutlich, wenn 
auch nur roh und nicht der Wirklichkeit vollkommen entsprechend, zum Ausdruck bringt. Hierbei sollte 
man sich stets vergegenwärtigen, daß „Mittelwerte nur unentbehrlich sind wegen unserer Unfähigkeit, die 
Einzelwerte selbst in ihrer unendlichen Mannigfaltigkeit zu beherrschen und zu übersehen“ 8 ). 
') Vgl. das Verzeichnis isolierter unterseeischer Vulkankuppen bei Krümmel, Ozeanogr. I, S. 98. Vgl. auch 8. 13ff. 
2 ) Brückner, a. a. 0. S. 291. 
3 ) Krümmel, Ozeanogr. I, S. 117. 
4 ) Krümmel, Ozeanogr. I, S. 101 u. Supan, Die Bodenformen des Weltmeeres, Petermanns Mitt. 1899, S. 177. 
5 ) Penck, Morphologie der Erdoberfläche, Stuttgart 1894, I. Bd., S. 92. 
ß ) Penck, Morphologie der Erdoberfläche, Stuttgart 1894, 11. ßd., S. 342. 
7 ) Hettner, v. Richthofen-Festschrift, Berlin 1893, S. 861. 
3 ) Rohrbach, Zur matliemat. Behandlung geographischer Probleme, v. Richthofen-Festschrift. 8. 354.
	        
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