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Full text: 32, 1909

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1909, Nr. 3. 
Die steilsten in den verschiedenen Tiefenstufen der Kückenabhänge vorkonuuenden Böschungen sind: 
Auf dem Westabhange des Neuseelandrückens in ungefähr 29° S. 13., zwischen 3—4000 m : 6° 20'; 
auf dem Ostabhang desselben Rückens in 22° S. Br. zwischen 2—3000 m : (>° 20'; auf dem Westabhang des 
(Norfolk) Neu-Caledonischen Rückens in 21° S. zwischen 0—3000 m 8° 10'; auf dem Ostabhang desselben 
Rückens in 29° S. Br. zwischen 1000—2000 m : 4° 20; auf dem Westabhang des (Neuseeland)-Tonga-Rückens 
in 32° S. zwischen 1—3000 m : 5° 40'; in 83° S. Br. zwischen 2—3000 m 6° 20'; auf dem Ostabhang des 
selben Rückens (Abfall zum TongagrabenJ 
in 21° S. zwischen 4—8000 m : 8° 40' 
in 22° S. „ 5—8000 „ : 6° 50' 
in 30° S. „ 6—9427 „ : 5° 20’ 
Anderseits kommen auf weite Strecken hin aber auch äußerst sanfte Böschungen (bis 10') vor: z. B. 
auf dem Westabhang des Neuseeland-Rückens in 26° S., des Tonga-Rückens in 28° S. 
Bei Betrachtung der Mittelzahlen in der untersten Reihe der Tabellen, die gewissermaßen eine 
mittlere oder normale Form der Rücken wiedergeben, ergibt sich folgendes: 
Beim Neuseeland-Rücken findet sich sowohl auf dem westlichen, wie auf dem östlichen Abhang 
in dem höher gelegenen Teil zwischen 1000—2000 m Tiefe die äußerst sanfte Böschung von nur Va 0 , 
zwischen 2—3000 m wächst sie auf 1° an; unterhalb 8000 m beträgt der mittlere Abfall auf dem West 
abhang wieder nur 0° 40'. 
Beim Norfolk-Neu-Caledonisehen Rücken haben wir dagegen (wohl wegen des Steilabfalls 
von Neu-Calédonien und der Norfolk-Insel) die größte Böschung in der oberen Region zwischen 0—1000 m 
(Westabhang: 2° 20', Ostabhang 1 0 40'); unterhalb der 1000 m-Liuie erfolgt der Abfall unter fortwährend 
kleiner werdendem Winkel: Westabhang zwischen 1000—2000 m : 1° 30', unterhalb 2000 m : 0° 50'; der 
Ostabhang zeigt unterhalb 1000 m : 0° 50' und 0° 40' Böschung. 
Auch bei dem Tonga-Rücken zeigen sich ähnliche Verhältnisse; wir haben liier am Westabhang 
ebenfalls eine beständige Abnahme des Böschungswinkels von l u 50' in den oberen Stufen bis 0° 30' in 
den unteren. Nach Osten fällt der Tonga-Rücken zum Tonga-Kermadek-Graben ab. Zunächst beträgt die 
Böschung zwischen 1000 und 2000 m im Mittel 2° 30', zwischen 2—3000 m aber nur 1 0 40' ; sie steigt 
von da ab aber mit wachsender Tiefe bis auf 3° 20' an. 
Wenn auch bei diesen drei Rücken keine gleiche Anordnung der verschieden starken Böschungen 
m den einzelnen Tiefenstufen vorhanden ist, so läßt sich jedenfalls aber aus dieser Untersuchung deutlich 
erkennen, daß es sich bei den submarinen Rücken um äußerst geringe mittlere Böschungs 
winkel handelt. Ein Beobachter auf dem Meeresboden würde wohl kaum das Vorhandensein von 
Niveauunterschieden wahrnehmen, ihm würde sich alles als eine ungeheure Ebene darbieten. 
Auch in den anderen Ozeanen treffen wir auf ähnliche Verhältnisse 1 ). So senkt sich z. B. der 
Abhang der nordatlantischen Schwelle, der den Boden der benachbarten Meeresteile um 2000 m überragt, 
zum östlichen und westlichen Becken unter Böschungen, die nur selten 1° übersteigen; ebenso sanft sind 
die Abhänge der Schwelle im südatlantischen Ozean u. a. 
f) Die Gräben. 
In unserem so außerordentlich mannigfaltig gestalteten Gebiet, in dem Typen für fast alle die ver 
schiedenen Bodenformen vorhanden sind, findet sich auch die morphologisch interessanteste Großform des 
Meeresbodens: Der Graben. Als „Gräben“ bezeichnet Supan 3 ) die langen, schmalen Einsenkungen 
des Meeresbodens mit hohem Innen- und tieferem Außenrand, denen die meisten bisher gemessenen 
Maximaltiefen der Ozeane angehören. Bei näherer Untersuchung verschiedener Gräben hat man gefunden, 
daß bestimmte Eigenschaften bei ihnen immer wiederkehren. 
So hat sich ergeben, daß diese „Regionen ergiebigster Krustendepression“ 3 ) gewöhnlich nicht in 
der Mitte, sondern ganz nahe am Rande der Ozeane auftreten, und zwar zeigen sie in der Regel einen 
Verlauf parallel den nahen Festlandsrändern oder Inselkränzen, die in diesem Falle als zerstückelte elie- 
b Vgl. Dietrich, „Festländische Eeliefformen auf dem Meeresboden“, S. 2. 
*) Supan, Die ßodenformeu des Weltmeeres, Petermanns Mitt. 1899, S. 180. 
s ) Krümmel, Ozeanogr. I, p. 115.
	        
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