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Full text: 32, 1909

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1909, Nr. 3. 
Begrenzung des Gebiets. 
Der in dieser Arbeit untersuchte Streifen ist begrenzt: 
im Norden zwischen 150° O. und 180° vom 20. und zwischen 180° bis 173° W. vom 18. Parallel 
kreis südlicher Breite, um die Tongainseln mit einzuschließen; 
im Süden zwischen 150° bis 170° 0. Vom 35. Grad, zwischen 170° bis 180° 0. vom 38. Grad und zwischen 
180° bis 173° W. vom 36. Grad südlicher Breite, um so einen Teil Neuseelands und einige hier in der Nähe 
ausgeführte Lotungsreihen mit darstellen zu können; 
im Westen ist die ostaustralische Küste die Grenze, im Osten der 173. Grad W. Lg., der gerade noch 
die tiefe Rinne der Tonga- und Kermadek-Gräben einschließt. Östlich hiervon würde der große Mangel 
an Lotungen jede fruchtbare Untersuchung ausschließen. 
a) Die Tiefseeforschung in diesem Gebiete. 
Bei der Besprechung des Materials, das bei der Anfertigung der Isobathenkarte benutzt wurde, 
kann zugleich ein kurzer geschichtlicher Überblick über die Tiefseeforschung in unserem Gebiete gegeben 
werden. Man vergleiche hierzu die Skizze der Fahrtrouten (Tafel 1), die ein Bild von den einzelnen 
Arbeitsstrecken der verschiedenen Schiffe geben soll; die Fahrtrouten sind aus den Positionen der aus 
geführten Lotungen erhalten. 
Die Reihe der Tiefseelotungen in unserem Gebiete wurde eröffnet durch die Untersuchungen der 
Challenger-Expedition. 
Im Juni 1874 verließ der „Challenger“ den Hafen von Sidney, um Lotungen zwischen Australien 
und Neuseeland vorzunehmen. Die Ergebnisse der Tiefseearbeiten waren für die richtige Kenntnis der 
Gestalt und Beschaffenheit des Meeresbodens in unserem speziellen Gebiet von hoher Bedeutung. Sie 
wiesen nach, daß Australien an seiner Südostküste sehr schnell abfällt, daß es von Neuseeland durch eine 
tiefe Rinne getrennt ist, und endlich, daß Neuseeland sehr allmählich aus dem Meere emporsteigt. — Von 
Wellington (auf Neuseeland) aus setzte der „Challenger“ seine Untersuchungsfahrt über die Fidjiinseln hinaus fort. 
Die deutsche Expedition der Korvette „Gazelle“ (1874—1876) steht der Challenger-Expedition 
würdig zur Seite. Auch sie sollte die drei großen Ozeane durchkreuzen und Forschungen zur Bereicherung 
unserer ozeanographischen Kenntnisse anstellen. Das hier betrachtete Gebiet wurde im Oktober und 
November 1875 auf der Fahrt von Brisbane nach Auckland und von hier nach Levuka (Fidjiinseln) durch 
kreuzt. Während dieser Zeit sind 12 Lotungen und Tiefentemperaturmessungen angestellt. 
Die ersten Lotungen im Stillen Ozean wurden im Jahre 1873 ausgeführt von dem amerikanischen 
V. St. 1). „Tuscarora“ 1 ), der, von Kalifornien ausgehend, verschiedene Routen für ein projektiertes 
Kabel zwischen Japan und San Francisco zu untersuchen hatte. In den Monaten Dezember 1875 bis 
Februar 1876 wurde von demselben Schiffe der Ozean auf einer Linie von Honolulu über die Fidjiinseln 
bis nach Brisbane in Australien erforscht, und so sind auch in unserem Gebiet etwa 30 dicht gestellte 
Lotungen ausgeführt worden. 
Eine Anzahl recht wertvoller Lotungen, die parallel denjenigen der „Tuscarora“ von der Nordwest 
spit z e N e in K ah: d o ni e n s nach Sandy Cap (Queensland) hinüberführen, hat der französische Aviso „Bruat“ 2 ) 
im Herbst 1884 angestellt. Es wurden auf dieser Strecke 2 Eintiefungen, getrennt durch einen Rücken, 
aufgefunden: An der Südwestküste Neu-Kaledoniens entlang die „Gazelle“-Tiefe (in 21° 13' S. und 163° 34' O. 
3870 m); von dieser getrennt durch einen breiten Rücken, der in 21° 29' S. und 162° 49' O. nur 810 m unter 
der Wasseroberfläche bleibt, die „Patterson“-Tiefe, in 24° 4'S. 155° O. an 2 Stellen 4390 m übersteigend. 
Die weitere Bereicherung der Kenntnis unseres Gebietes verdanken wir vor allem britischen 
Forschungen. So hat das Vermessungsschiff I. B. M. S. „Egeria“ 3 ), hauptsächlich auf der Suche nach „ge 
meldeten Untiefen und Riffen“, während der Jahre 1888—90 in unserem Gebiet und nördlich davon sehr 
zahlreiche und durch ihre Resultate überraschende Lotungen ausgeführt. 
J ) Arm. d. Hydr. usw. 1876, S. 374. 
2 ) Annales hydrographiques 1885, p. 50 ff. Geogr. Jahrbuch 1887, S. 92. 
3 ) List of Oceanic Depths and Serial Temperature Observations etc. published by the Hydrograph. Department, 
Admiralty, London for 1888—1890. Krümmel, „Die Fortschritte der Ozeanographie“ im Geograph. Jahrbuch 1891, S. 28.
	        
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