Die Stürme und die Sturmwarnungen an der deutschen Küste in den Jahren 1896 bis 1905.
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Den größten Signalerfolg hatte, wie im vorigen Jahrzehnt, die preußische Küste mit 71°/o für die
Anweisungen zum Hissen der Signale und mit 87 °/o für die telegraphischen Anweisungen zur Verlängerung
der Signale.
§ 81. Anteil der Sturintage der Gruppenstärke 0 am Signalerfolg. Um den Anteil der leichtesten
Stürme von der Gruppenstärke 0 an dem Signal erfolg zu beurteilen, wurden unter Benutzung von Tabelle XT
die Verhältnisse der erfolgreichen Fälle von leichten Stürmen (h u -\-v a ) zur Gesamtheit der erfolgreichen
Warnungen (h + r -f A° -)- v°) berechnet; diese finden sich in Tabelle XIII für die Jahreszeiten und das Jahr Tab. XIII
nebst den entsprechenden Prozentzahlen, die den Anteil der Stürme der Gruppenstärke 0 an der Gesamtheit
der Sturmtage darstellen. Wir entnehmen, daß die relative Zahl der leichtesten Stürme unter den recht
zeitig gewarnten Stürmen meist erheblich geringer als ihre Beteiligung an den Stürmen überhaupt ist, und
können also folgern, daß der Signalerfolg für die Stürme größerer Stärke größer als für die leichteren ist,
wie dies nach Analogie mit den Ergebnissen für den Sturmerfolg zu erwarten war.
Tabelle xiu Prozentische Beteiligung der Stürme der Gruppenstärke 0
an dem Sturmwarnungserfolg («) und an der Gesamtheit der Sturmtage (ß).
Küsten
gebiet
a
Mai/August
ß
Mai/August
Sept./April
Jahr
Sept./April
Jahr
VI/IX
44
27
28
65
47
51
IV/V
30
20
21
55
36
39
III
9
11
11
31
23
24
II
11
8
8
19
11
13
I
28
86
.35
61
45
49
§ 32. Der Einfluß der verspäteten und der verfehlten Warnungen auf den Warnungserfolg. In
Tabelle XIV wurden die aus Tabelle XI berechneten Verhältnisse 100 (h v + h° p ) ■ -h und 100 (A+H.): (—A -■)- 2v),
wo {-h + -v) die Gesamtheit der Anordnungen zum Hissen und zum Verlängern der Signale bedeuten,
zusammengestellt; die unter den verspäteten Warnungen auftretenden Klammerzahlen sind entsprechend
den Klammerzahlen in Tabelle XII in etwas abweichender Art berechnet worden.
Tabelle XIV zeigt prozentisch im ganzen für die kalte Jahreszeit etwas weniger Fehlwarnungen und Tab. XIV
verspätete Warnungen als für die warme, was sich daraus erklärt, daß einmal die Stürme in der kalten
Jahreszeit im ganzen leichter vorauszusehen sind, und daß andererseits von Mitte September bis Ende
April der Abenddienst auf der Seewarte der Ausgabe der Sturmwarnungen Vorteile gewährt; in der warmen
Jahreszeit pflegen bestimmte Arten ihrer schwersten Stürme sich sehr schnell aus scheinbar ganz harmlosen
Anfängen zu entwickeln.
Tabelle XIV.
Prozentische Beteiligung der umsonst und der zu spät erlassenen Warnungen.
Küsten
gebiet
Fehlwar
n u n §
e n
Verspätete Warnungen
Mai/August
1896'05 1886/95
Sept./April
1896'05 | 1886'95
Jahr
1896/05 1886/95
Mai/August
1896/05 1886 95
Sept./April j Jahr
1896'05 | 1886/95 | 1896'05 | 1886/95
VI'IX
21
34
16
27
io
28
43 (43)
14
29 (24)
8 31 (26) ! 9
IV/V
21
13
28
19
27
18
18 (15)
16
22 (18)
12 21 (18) 13
III
23
17
24
19
24
19
22 (22)
26
17(12)
14 |i 16 (14) 16
II
40
24
QO
oo
24
34
24
17 (17)
24
14 (12)
12 14(13) 14
I
8
21
<7
t
10
■ 7
11
30 (27)
26
28 (24)
16 |l 29 (24) j 17
Den Gruppen IV/V und II, die sich bis auf die im Mai/August auffällig große Zahl von Fehlwarnungen
für II sehr gleichartig verhalten, stehen die Nordsee- und die preußische Küste gegenüber, indem hier die
geringste Zahl von Fehlwarnungen und gleichzeitig die größte Zahl von Verspätungen hervortritt; ein solches
Archiv 1909. 2. 4