Die Stürme und die Sturmwarnungen an der deutschen Küste in den Jahren 1896 bis 1905.
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stärken, einschließlich der Gruppenstärke 0 geordnet. Die Stürme aus östlichen Richtungen traten an der
Nordsee und westlichen Ostsee von Mai bis Dezember nur ganz vereinzelt auf, ein wenig ausgeprägtes
Maximum ihres durchweg seltenen Vorkommens fällt hier auf März/April. Weiter nach Osten stellen sich
diese Stürme aus östlichen Richtungen von September an etwas häufiger und ostwärts an Zahl zunehmend
ein, März und April weisen auch liier die größte Häufigkeit auf; die südöstlichen Stürme verschwinden
aber im Osten erst im Juni, die nordöstlichen zeigen ein etwa gleich seltenes, geringstes Fortkommen von
Juli bis September. Die Stürme aus westlichen Richtungen weisen ein Minimum ihrer Häufigkeit ostwärts
bis Hinterpommern ziemlich gleichmäßig im Mai/Juni auf, während diese Stürme für Gruppe I nach einem
Minimum im Mai im folgenden Monat bereits wieder stärker an Zahl zunehmen. Die Zunahme der Stürme
aus westlichen Richtungen erfolgt im Osten so schnell bis zum September, daß wir bei Gruppe I ein
dem Hauptmaximum gleichkommendes sekundäres Maximum der Südweststürme im September und schon
im August ein stark entwickeltes sekundäres Maximum für die aus beiden Westquadranten wehenden Stürme
finden. Die Lage des Maximums der Häufigkeit der westlichen Stürme bietet sonst nichts besonderes
charakteristisches und ist zudem wegen der Kürze des Zeitraums noch verhältnismäßig unsicher.
§ 16. Die Verteilung der Sturmtage auf die Windrose in den einzelnen Monaten. Wie Tabelle B
des Anhangs zeigt, besteht das für das Jahr gefundene bedeutende, uberwiegen der Stürme aus westlichen
Richtungen der Stürme längs der ganzen Küste für alle Monate mit Ausnahme von April und Mai, wo
die Unterschiede gegen die übrigen Sturmrielitungen mehrfach zurücktreten. Von den auf die östlichen
Quadranten ganz oder teilweise entfallenden Sturmtagen (32 bis 16) überwiegen von März bis September
und im Januar/Februar von Rügen ostwärts meist die nur in den Nordostquadranten oder in beiden Nord
quadranten auftretenden Stürme, während im übrigen diejenigen des Südostquadranten meist häufiger waren.
Von den Stürmen ans westlichen Richtungen überwiegen in den Monaten April bis Juli die nur aus dem
Nordwestquadranten wehenden über die nur aus dem Südwestquadranten beobachteten (mit Ausnahme von
Gruppe I im April), während umgekehrt die Stürme ans dem Nordwestquadranten von Oktober bis Dezember,
mit Ausnahme der Gruppen III bis I im November, an Zahl überwiegen und dies auch von Januar bis
März für die Nordsee und die westliche Ostsee hervortritt.
Rechnet man in Tabelle B die zu den Richtungen 32 und 16 angeführten Sturmtage zur Hälfte dem
Nordwestquadrnnten bzw. dem Südwestquadranten und diejenigen der Richtung 24 zur Hälfte den beiden
Westquadranten zu, so ergibt sich, daß an Sturmtagen mit Winden aus westlichen Richtungen die süd
westlichen Winde von Mai bis Juli durchweg 'seltener als die Nordwestwinde waren und meist an weniger
als 35 °/o dieser Sturmtage, im Juni überwiegend in höchstens einem Viertel der Fälle, im Küstengebiet III
im Juni sogar nur in 0 °/o der Fälle beobachtet wurden; nur im November wurden an Sturmtagen mit
westlichen Winden südwestliche Winde längs der ganzen Küste häufiger als nordwestliche Winde be
obachtet, doch nur vereinzelt in mehr als 60 °/o der Fälle. Eine größere Häufigkeit südwestlicher als nord
westlicher Winde an Tagen mit stürmischen westlichen Winden wurde an der Nordsee und der preußischen
Küste nur in 5 Monaten, für Gruppe III und II nur in 3 Monaten und am häufigsten, in 8 Monaten, an
der westlichen Ostsee beobachtet.
§ 17. Die Verteilung der Sturmtage nach den Gruppensturmstärken für die Monate des Jahres. Tab. (
Tabelle C des Anhangs ergibt, daß von den einzigen Stürmen der Gruppenstärke 5, an denen mindestens
die Hälfte der Stationen Stärke 11 als die höchste beobachtete, nur an der preußischen Küste zwei im Dezember
und einer im November stattfanden. Bis auf einen Sturm von der Stärke 4 an der preußischen Küste im
Juli wurde auch diese Sturmstärke von Mai bis August gar nicht beobachtet; auch in den übrigen Monaten,
bis auf Dezember, war ihr Vorkommen ostwärts bis Hinterpommern ganz vereinzelt, indem in den 10 Jahren
meist nur 1 — 2 Fälle und im Februar wie November kein Fall beobachtet wurde; ihre Höchstzahl er
reichten sie im Dezember sowie an der preußischen Küste im Oktober. Auch Stürme von der Gruppen
stärke 3 traten von Mai bis August an der Nordsee und von Juni bis August an der westlichen Ostsee
nicht auf; aber auch an den übrigen Teilen der Ostsee waren sie in dieser Zeit selten bis auf Gruppe I,
wo im August neun Fälle eintraten. Von den schwächeren Stürmen wurden noch diejenigen der Gruppen
stärke 2 von Mai bis Juli an der Nordsee und der westlichen Ostsee selten beobachtet. Für alle Gruppen
starken fällt das Minimum meist auf Mai/Juni, das Maximum überwiegend auf Dezember und Januar und
für die schwersten Stürme besonders auf Dezember; bemerkenswert ist das sekundäre Maximum für die
leichtesten Stürme an der preußischen Küste im Juli/August-