Die Stürme und die Sturmwarnungen an der deutschen Küste in den Jahren 1896 bis 1905,
und es dem ausgleichenden Spiele des Zufalls zu überlassen, daß sich im Mittel aus den Beobachtungen
der einzelnen Orte eines Küstengebietes durch Einführung geeigneter Gruppen-Sturmstärken Ergebnisse
darbieten, die mit der Wirklichkeit im ganzen nahe übereinstimmen.
Aus den Tagebüchern der Sturmwarnungsstellen wurden für alle Tage, an denen die Windstärke 7
erreicht wurde, die diesen Winden zukommenden Richtungen nebst den zugehörigen beobachteten höchsten
Windstärken ausgezogen; traten in der auf einen solchen Tag folgenden Nacht nach 8 Uhr abends stürmische
Winde größerer Stärke oder aus anderen Richtungen als am Tage auf, so wurden diese Beobachtungen in
gleicher Weise, in Klammern gestellt, zu den Eintragungen des vorangehenden Tages hinzugefügt und
entsprechend winde mit den Beobachtungen einer auf einen sturmfreien Tag folgenden stürmischen Nacht
verfahren.
§ 4. Bestimmung der Gruppenwindrichtung. Um aus den stürmischen Winden der Sturmwarnungs
stellen einer Küstengruppe die Gruppenwindrichtung abzuleiten, wurden die bei der Wettertelegraphie für
die Chiffrierung der Windrichtung üblichen Zahlen benutzt, denen hier die folgende, etwas abgeänderte, aber
leicht zu übersehende Bedeutung — in voller Übereinstimmung mit der vorangehenden Abhandlung —
zugelegt werden soll:
4 ... . stürmische Winde aus dem NE-Quadranten, Winde N—E
12 ...
.
SE-
33 13 33 »
E—S
20 ... .
„
„ „ SW-
s—w
1
28 ... .
33
33
„ „ NW-
N—'W
8 . . . .
33
33
„ „ NE- und SE-Quadranten, Winde N—E—S
16 ... .
:i
3)
SE- SW.
33 33 3? VV 33
33
E—S—W
24 ... .
33
33
„ „ SW- bis NW-
33
S—W—N
32 ... .
3?
33
„ „ NW. „ NE-
33
W—N—E
In den vereinzelten Fällen, wo stürmische Winde während eines Sturmtages oder Sturmphänomens
über einem Gebiet aus drei Quadraten auftraten, wurde der mittlere Quadrat als Gruppen Windrichtung ge
wählt, also nach dem obigen die Richtung durch die Zahlen 4, 12, 20 oder 28 ausgedrückt, und ent
sprechend wurden diese Fälle in die Tabellen eingereiht, ausgenommen Tabelle A des Anhanges, wo ein
solches größeres Umlaufen der Winde durch Einführung der entsprechenden Zeichen I. II, III und IV für
den NE-, den SE-, den SW- und den NW-Quadranten als den jeweils mittleren angezeigt worden ist.
Für die Bestimmung der Gruppen Windrichtung sind nur Winde von der Stärke 8 und höherer Stärke
i»orücksiclitigt worden.
§ 5. Bestimmung der Gruppensturinstärke oder kürzer der Gruppenstärke. Zur Kennzeichnung
der Gruppenwindstärken wurde die Skale 0 bis 5 nach den folgenden Festsetzungen eingeführt:
Stärke 0: An weniger als der Hälfte der Stationen Stärke 7 als höchste und dabei stellenweise,
aber an weniger als der Hälfte der Stationen Stärke 8 oder mehr.
Stärke 1: An wenigstens der Hälfte der Stationen Stärke 7 als höchste und dabei stellenweise,
aber an weniger als der Hälfte der Stationen Stärke 8 oder mehr
Stärke 2
Stärke 3
Stärke 4
Stärke 5
An wenigstens der Hälfte der Orte Stärke
8
9
IQ als höchste Windstärke.
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Abweichend von der ersten Abhandlung ist hier aber noch, um den Einfluß zu geringer Windstärke
schätzungen abzuschwächen und dabei den zu hohen Schätzungen auch kein Übergewicht einzuräumen, die
Festsetzung erfolgt, daß sich die nach der vorstehenden Definition ergebende Gruppensturmstärke unter
Umständen um eine Einheit erhöhen kann — nämlich dann, wenn eine erneute Auszählung der beobachteten
größten Windstärken der einer Gruppe ungehörigen Orte auch für die um eine Einheit höhere Windstärke
eine Häufigkeit mindesten gleich der Hälfte der Orte ergibt, sobald man alle Windstärken, die um 2 oder
mehr Einheiten höher sind als jene zunächst für die Gruppenstärke als bestimmend ermittelte Windstärke,
doppelt zählt. — Wären z. B. als höchste Windstärken an den 6 Orten einer Gruppe die Stärken „7, 7,
8, 8, 9, lü“ beobachtet worden, so würde sich die nach der ursprünglichen Definition gleich 2 ergebende
Gruppsturmstärke zufolge der Zusatzbestimmung auf 3 erhöhen.