Ein Beitrag zur Morphographie des Meeresbodens im südwestlichen Pazifischen Ozean.
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Es soll nun in der kartographischen Darstellung der Unebenheit auch die Amplitude zum Ausdruck
gebracht werden. Da es auch hier für den Meeresboden nur auf angenäherte Werte ankommt, stellen wir
von jeder Erhebung fest: den vertikalen Abstand des Gipfels über der mittleren Tiefe der (die Erhebung
in den tiefsten umgebenden Punkten begrenzenden) Umrißlinie. Diese mittlere Tiefe der Grenzkurve be
rechnet man aus ihrem tiefsten und höchsten Punkt; bei sehr unregelmäßiger Gestalt der Grenzkurve aus
diesen beiden und einigen dazwischen liegenden Punkten.
Wenn nun die Unebenheit, wie sie in Undulation und Amplitude zum Ausdruck kommt, in ihren
Hauptzügen auf der Karte veranschaulicht werden soll, so kann das durch die Farbenskala oder die
Schraffur geschehen.
Die verschiedenartige Undulation wird, wenn jede einzelne Erhebung umgrenzt ist, schon durch
die Größe der einzelnen Flächen dargestellt; je größer diese sind, desto kleiner die Undulation und um
gekehrt.
Für einzelne Gebiete (Korallengebiete usw.) würde es sehr schwierig oder unmöglich sein, jede
einzelne Erhebung zu umgrenzen. Wir können aber das in der kartographischen Darstellung angewandte
Prinzip, daß mit steigender Undulation die abgegrenzten, eine Erhebung enthaltenden Flächen immer kleiner
werden, auch auf die Korallen- und andere äußerst unebene Gebiete angewandt denken: hier werden die
Flächen eben so klein, daß wir diese Gebiete, um einen nur angenäherten Wert für die Undulation dar
zustellen, mit einer engmaschigen Schraffur bedecken.
Die verschieden starke Amplitude stellen wir durch blaue Farbentöne dar, und zwar muß die Farbe
des jedesmal größeren Niveauunterschiedes gegenüber dem kleineren als Steigerung wirken. Es können
nun zwei verschieden große Flächen (mit einer Erhebung) eine gleich große Amplitude haben. In dem
kleinen Gebiet wird die Erhebung steil abfallen, also stark aus der Umgebung hervortreten; in dem
größeren wird sich der Boden unter sanfter Neigung bis zum Gipfel erheben. Um nun auf der Karte un
mittelbar dieses verschiedene Verhältnis der Höhe zur Größe der Fläche, also gewissermaßen die mittlere
Böschung zum Ausdruck zu bringen, muß auch die Amplitude auf eine Einheitsliäche (10000 qkm) reduziert
und damit die Größe der Fläche eliminiert werden. Hat man z. B. in einer 13000 qkm großen Fläche
einen mittleren Niveauunterschied (Amplitude) von 3000 m, so würde die auf die Einheitsfläche (10 000 qkm)
reduzierte Amplitude =
10000 • 3000
' 13<jÖ(r
= 2 300 m sein.
In einer 3600 qkm großen Fläche, wo wir ebenfalls 3000 m mittleren Niveauunterschied haben,
würde die reduzierte Amplitude = ^ ^3600^^ ~ m se ^ n - ^' e letztere Fläche würde also in der
Karte mit einem dunkleren Farbenton anzulegen sein.
Auf der so entstandenen Karte der Unebenheit erscheinen alle Unterschiede in der Unebenheit als
solche des Grades, „wie das Lichtbild nur Grade der Helligkeit zeigt, wo das Gemälde die vollen Farben
gibt“ *).
Die verschieden starke Undulation des Bodens kommt zum Ausdruck in der verschiedenen Größe
der einzelnen Flächen, die Unterschiede der (auf die Einheitsfläche reduzierten) Amplitude in den ver
schiedenen Farbentönen.
Zu der kartographischen Darstellung der Unebenheit (Tafel 5) vergleiche man die Tabelle auf S. 38 u. 39,
in der für die einzelnen numerierten Gebiete die Größe der abgegrenzten Flächen und die Werte für die
Undulation und die Amplitude angegeben sind. Aus dieser Tabelle ergibt sich, daß die Zahl der Gebiete
mit der relativ starken Undulation von 50 und darüber, d. h. also Gebiete, in denen auf die Einheitsfläche
von 10 000 qkm mehr als 50 Erhebungen kommen würden, sein gering ist. (Fünf Gebiete: Nr. 2, 4, 6, 8, 134.)
In den Korallengebieten hat man es wahrscheinlich mit noch stärker undulierten Gebieten zu tun. Dagegen
findet sich die äußerst geringe Undulation von 0—0,9, also Gegenden, in denen auf die Einheitsfläche
(10000 qkm) noch nicht eine Erhebung kommen würde, in 84 Gebieten.
Die Verteilung der Gebiete auf einzelne Undulationsstufen zeigt folgende Zusammenstellung:
*) Schlüter, Die Siedehingen im nordöstlichen Thüringen. Berlin 1903, S. 78.