Ein Beitrag zur Morphographie des Meeresbodens im südwestlichen Pazifischen Ozean.
35
(100 qkm) zugrunde zu legen. Um aber liier den fundamentalen Gegensatz zwischen der Undulation (dem
Rhythmus) auf dem Meeresboden und auf dem Festlande deutlich zum Ausdruck zu bringen, ist hier in
beiden Fällen die Flächeneinheit 10 000 qkm gewählt.
Auf der Generalstabskarte des Deutschen Reiches (Maßstab 1:100000) zeigt das Blatt Göttingen 1 2 )
einen mittleren Rhythmus = 101. Für dasselbe Gebiet (962 qkm) ergibt sich auf den entsprechenden Meß
tischblättern (1:25000) nach meinem Verfahren eine Undulation = 7800. Auf dem Meßtischblatt von
Visselhövede (Lüneburger Heide) haben wir in dem 124,3 qkm großen Gebiet einen mittleren Rhythmus
= 56, eine Undulation — 4200 3 ).
Das bedeutet also, daß sowohl Undulation wie auch Rhythmus der Gegend von Göttingen annähernd
doppelt so groß ist wie in der Umgebung von Visselhövede. In der Göttinger Gegend kommen auf eine
111 km lange Strecke im Mittel 101 Erhebungen; die Muldenbreite ist also gleich = 1,1 km. In der Um
gebung von Visselhövede würden wir auf derselben Strecke 56 Erhebungen zählen, die Muldenbreite ist
gleich 2 km.
Mein Verfahren gibt an, daß im ersten Falle (Göttingen) auf 10000 qkm 7800 Erhebungen kommen,
d. h. auf je 1,3 qkm eine Erhebung; die mittlere Entfernung der Erhebungen beträgt 1,14 km. Im zweiten
Falle (Visselhövede) treten in 10 000 qkm 4200 Erhebungen auf, also erst in je 2,4 qkm im Mittel eine
Erhebung; die mittlere Entfernung der Erhebungen ist = 1,6 km.
. c
.2 !>rv2
,
Geographische
Breite
Geographische
Länge
Fläche
in qkm
Mittlerer
Rhyth
mus
Mulden
breite .
in km
Mulden
tiefe
in m
Anzahl de:
Erhebunge
Undulatior
Größe der
Fläche, auf d
eine Erhebun
kommen würc
in qkm
Mittlere Ent
1 forming der
Erhebungen
in km
Amplitude
in m
Nordsee 1
(1:800 000) |
57° bis 58° N.
4° bis 8° O.
26 702
2,2
53
75
32
12
840
29
80
Nordsee 1
(1:800000) |
56° bis 57° N.
4° bis 8° O.
27 423
2,4
50
9
36
13
760
27,6
11
Nordsee 1
(1:800000) j
54° bis 55° N.
0° bis 4° O.
28 840
2,8
42,3
12,7
41
14,2
700
26,5
15
Nordsee \
(1:800000) (
51° 30'bis 52° N.
1° 25'bis 3°25'0.
7 680
5,3
28
16
53
69
145
12
16
Ostsee 1
(1:100000) (
54° 15'bis 54° 30'N.
11° 30' bis 12° O.
907
2,8
40
2,8
10
110
91
9,5
2,9
Südwestl. |
Pazif. Ozean (
20° bis 35° S.
150° O. bis 173° W.
4697000
—
—
—
177
0,38
26 540
163
1180
Gegend von (
Visselhövede (
52° 54'bis 53° N.
27° 10' bis 20° O.
124,3
57,5
2
—
52
4200
2,4
1,6
—
Gegend von 1
Göttingen (
51°30'bis51°45'N.
27° 30' bis 28° O.
962
101
1,1
—
750
7800
1,3
1,14
d) Kartographische Darstellung.
Ich habe auch denVersuch gemacht, den verschiedenen Grad der Unebenheiten eines Gebietes karto
graphisch darzustellen. Da tritt uns zunächst die wichtige Frage entgegen: Welche Flächeneinteilung soll
man für die Berechnung der Unebenheit in den einzelnen Teilen eines Gebietes wählen? Denn es regt
sich bald das Bedürfnis, über die Darstellung bloßer Mittelwerte für ein ausgedehntes Gebiet (wie sie ja
zum Vergleiche verschiedener Gebiete oft ihren Zweck erfüllen) hinauszugehen, da ein großes Gebiet noch
zu viel Verschiedenheiten einschließt, so daß den Resultaten großer Flächen noch immer zu sehr der
Charakter von unrealen, abstrakten Mittelwerten anhaftet. In einer kartographischen Darstellung will
man besonders charakteristische Einzelheiten bestehen lassen und sie möglichst zum Ausdruck bringen.
') Krümmel, Ozeanogr. I, S. 94.
2 ) Zu berücksichtigen ist, daß bei diesen beiden Angaben des Rhythmus Karten verschiedenen Maßstabes zu
grunde liegen.
5*