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Aus dem Archiv der Deutschen See warte. 1909, Nr. .'5.
Krümmel selbst, daß „möglichst viele Profilschnitte, sowohl an Meridianen wie an Parallelen entlang“, konstruiert
werden müssen. Erst bei einer größeren Anzahl von Schnitten kann ein Ausgleich der Fehlermöglichkeiten
angenommen werden und der mittlere Wert des Rhythmus den wirklichen Verhältnissen nahe kommen.
Die Bezeichnung „Rhythmus“, die doch zweifellos die Bedeutung des Gleichmäßigen in sich trägt,
scheint auf den ersten Blick vielleicht nicht glücklich gewählt zu sein. Denn, wenn man sich z. B. in
einem unebenen Gebiete die Verteilung der Bodenanschwellungen ansieht, so erkennt man bald, daß in
der Wirklichkeit wohl selten ein Gebiet zu finden ist, in dem die Anordnung der Erhebungen so gleich
artig ist, daß wir bei der auf- und niederpendelnden Bewegung der Profillinie von Rhythmus sprechen
können. Berücksichtigen wir aber, daß wir es bei der Angabe von Krümmels Rhythmus mit Mittelwerten
zu tun haben, so können wir uns wohl eine gleichartige Anordnung der Erhebungen in Gedanken vor
stellen, und dann ist der Ausdruck „Rhythmus“ wohl berechtigt.
c) Eine neue Methode für die Ermittelung der Unebenheit.
Die Unebenheit eines Gebietes muß, wie Krümmel cs bereits getan hat, nach zwei Richtungen hin
untersucht werden:
1. Einmal in horizontaler Richtung, d. h. wir müssen nacliselien, ob sich ein mehr oder weniger
häufiger Wechsel zwischen Hebung und Senkung (Berg und Tal) konstatieren läßt. Da es sich hier also
darum handelt, quantitativ festzustellen, wie oft die Oberfläche des zu untersuchenden Gebiets auf- und
niederpendelt, schlage ich hierfür den Ausdruck Undulation vor, der im Gegensatz zu Krümmels
„Rhythmus“ nicht die Bedeutung des Gleichmäßigen in sich schließt. Mit steigender Zahl der Erhebungen
wächst der Grad der Undulation.
2. In vertikaler Richtung, d. h. man muß auch untersuchen, welche relativen Niveauunterschiede die
verschiedenen Erhebungen zeigen. Mit der Größe der Höhenunterschiede, für die im folgenden die Be
zeichnung Amplitude angewandt wird, wächst auch der Grad der Unebenheit.
Der Unterschied im Landschaftscharakter einzelner Gegenden drückt sich also aus: in der Zahl und
in der relativen Höhe der Erhebungen oder in der Undulation und in der Amplitude.
Es ist nun aber nicht möglich, die beiden, etwas ganz Verschiedenartiges bezeichnenden Werte für
die Undulation und die Amplitude zu einem Wert (etwa einem Produkt oder einem Quotienten) zu ver
einigen, denn es würden oft dieselben Werte eine vollkommen verschiedenartige Unebenheit ausdrücken
können; z. B. könnte die Unebenheit, die durch fünf großzügige Erhebungen dargestellt wird, durch die
selbe Zahl morphometrisch charakterisiert werden, wie die Unebenheit eines Gebietes mit 20 kleinzügigen
Erhebungen.
„Man sollte bei derartigen Darstellungen räumlicher und gestaltlicher Verhältnisse durch Zahlen-
ausdrücke überhaupt nicht das Ziel verfolgen, alles in eine einzige Zahl zusammenzudrängen“; . . . denn
„wir würden den mathematischen Ausdruck als Ganzes nicht vollkommener begreifen, nicht leichter über
blicken als die Natur selbst“ oder die Darstellung auf dem Globus oder der Karte 1 ).
Um nun den bei dem Krümmelsclien Verfahren möglichen Zufall bei der Bestimmung der Uneben
heit eines Gebietes nach Möglichkeit auszuschließen, schlage ich folgende Methode vor:
Wir zählen in dem zu untersuchenden Gebiet sämtliche vorhandenen Erhebungen
und reduzieren die gefundene Zahl auf eine Flächeneinheit. So erhalten wir zunächst einen
Ausdruck für die mehr oder weniger starke Undulation eines Gebietes.
Als Erhebung gilt jede (gemessene oder gelotete) Stelle eines G ebiets, die höher
g e 1 e ge n ist als ihre Umgebung.
Als Flächeneinheit ist in der vorliegenden Untersuchung des Meeresbodens im südwestlichen
Pazifischen Ozean, der ein besonders stark bewegtes Bodenrelief zeigt, 10000 qkm gewählt. (Diese Größe
entspricht ungefähr der Fläche eines 1 “-Trapezes in 3-1° Br.) Soll die Unebenheit auf dem Meeresboden
mit der auf der Erdoberfläche verglichen werden, müssen natürlich gleiche Flächeneinheiten genommen
werden. Für festländische Gebiete würde sich wegen der großen Zahl der Erhebungen in den meisten
Fällen eine kleinere Flächeneinheit (100 qkm), für den im allgemeinen sehr ebenen Meeresboden eine
größere Flächeneinheit besser eignen.
*) liohrbach, Zur matkem. Behandlung geogr. Probleme, v. Iticlitkofen-Feslsclirift, Berlin 1893, S. 357.