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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1908, Nr. 3.
Bei der Besprechung der Tabelle muß man sich daran erinnern, daß große Zahlen der niedrigen
Bewölkungsgrade heiterem Himmel entsprechen, kleine aber trübem, umgekehrt aber bei den hohen
Bewölkungsgraden.
Faßt man die Bewölkungsgrade 1 und 2 als „heiter“, sowie 3 und 4 als „trübe“ zusammen, so
erkennt man z. B., daß im Jahre 1881 morgens 83 + 33 — 116 mal heiterer und 110 + 114 = 224 mal
trüber Himmel beobachtet wurde; für den Mittag linden wir 84 + 34= 118 mal heiter und 128 + 77 = 205 mal
trübe, abends 112 + 36= 148 mal heiter und 105 + 91 = 196 mal trübe: die tägliche Periode der Bewölkung
zeigte demnach eine deutliche Abnahme vom Morgen zum Abend. Betrachtet man aber die Tage als
Ganzes, so finden wir unter der Rubrik „Zahl der Tage“, daß 93 + 34 = 127 heitere, 115 + 94 = 209 trüben
Tagen entsprechen. Verteilt man nun noch, um ein deutlicheres Kriterium der durchschnittlichen Himmels
bedeckung des Jahres 1881 zu erhalten, die Zahl der zwischenliegenden Bewölkungsziffer 2 (29) nach
beiden Seiten, so stellen 142 schwach bewölkten 223 trübe Tage gegenüber: das Jahr 1881 wäre also als
ein stark bewölktes anzusehen. Die Verhältnisse dieses Jahres, das absichtlich als ein Beispiel hervor
gehoben wurde, sind aber noch insofern bemerkenswert, daß, wie die Tabelle der Tage zeigt, Bewölkung 0
mit 93 Tagen der größten, Bewölkung 1 mit 34 Tagen mit alleiniger Ausnahme von 1890 den kleinsten,
Bewölkung 2 wiederum den kleinsten, Bewölkung 3 den größten und Bewölkung 4 den kleinsten Wert
unter allen Jahren der Reihe zeigt. Die Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren sind, wie die Tabelle
zeigt, besonders in den extremen Werten sehr beträchtlich.
Auch in den zehnjährigen Mittelwerten stellt sich die tägliche Periode derart dar, daß heiterer
Himmel abends weitaus am häufigsten vorkommt, mittags am seltensten und morgens nur wenig häufiger
als mittags.
Die jährliche Periode der Bewölkung kommt im zweiten Teile der Tabelle 15 zum Ausdruck:
morgens ist heiterer Himmel im Mai am häufigsten, trüber am seltensten; leicht bewölkt
ist der Himmel am häufigsten im Juni, halb bewölkt im Juli, bewölkt im September und bedeckt
im Dezember; mittags ist am häufigsten heiter der April, leicht bewölkt der Juni, halb be
wölkt der Juli, bewölkt der August, bedeckt der Dezember; abends am häufigsten heiter der
April, leicht bewölkt der August, halb bewölkt der Juli, bewölkt der Juni und bedeckt der
Dezember. Im Tagesmittel ist am häufigsten heiterer Himmel im April, leicht bewölkter im
Juni, halb bewölkter im Juli, bewölkter im Juni und bedeckter im Januar. Am seltensten
heiter ist der Dezember, leicht bewölkt der Januar, halb bewölkt der Februar, bewölkt der
Januar und Dezember, bedeckt der Mai: die Extreme der gleichen Himmelsbedeckung hegen fast überall
um 5—6 Monate voneinander entfernt.
Y. Hydroineteore lind besondere Erscheinungen.
Da die O m m e n sehen Aufzeichnungen Messungen und Zeitangaben über die Niederschläge nicht
enthalten, sondern nur die Tatsache des Eintretens derselben verzeichnen, kann dieses klimatologisch
wichtige Element nur in bezug auf die jahreszeitliche Verteilung erörtert werden; das gleiche gilt für
Nebel und Gewitter.
In der Tabelle 17 sind die entsprechenden Angaben nach den Jahren und nach den Monaten
zusammengestellt und einige sonstige in den Tabellen vermerkte besondere Erscheinungen, wie Stürme,
Nachtfröste, Nordlichter, Moorrauch angefügt. Ob diese Angaben als vollständige anzusehen sind, läßt sich
nicht sicher feststellen, doch ist bei der sonstigen Aufmerksamkeit und Gewissenhaftigkeit des Beobachters
die Annahme begründet, daß ihm wesentliches nicht entgangen sein dürfte.
Lassen wir die unvollständigen Jahre 1881 und 1890 außer Betracht, so sehen wir aus dem ersten
Teile der Tabelle, daß die Zahl der Regentage in den Jahren 1888 und 1889 am größten, im Jahre 1881
am kleinsten gewesen ist: die Amplitude zwischen 90 und 134 Tagen betrug 44 Tage: in den Jahren 1882,
1884, 1885 und 1886 waren sie fast gleich, 1888 und 1889 waren sie beträchtlich häufiger. Ähnlich ver
halten sich die Zahlen der Schneetage, die ebenfalls in den beiden Jahren 1888 und 1889 nicht unerheblich
größer waren als in der Mehrzahl der übrigen Jahre. Unter „Hagel“ hat Omnien offenbar auch die
„Graupeln“ mitgezählt, was aus deren verhältnismäßig häufigem Auftreten in den Wintermonaten geschlossen