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Full text: 31, 1908

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1908, Nr. 2. 
III. Bahnverbesserung’. 
Die Erscheinungen 1888 his 1804. 
Der Bahnverbesserung wurde das von Herrn Bidschof aus acht Normalörtern, die den drei 
ersten Erscheinungen des Planeten angehören, ermittelte Elementensystem zugrunde gelegt. Es soll im 
folgenden die Bezeichnung „Elemente B“ (siehe Seite 38) erhalten, während die von mir ermittelten 
Elementensysteme mit römischen Zahlen, der zeitlichen Folge entsprechend, bezeichnet werden sollen. 
Störungen für die drei ersten Erscheinungen hat Herr Bidschof zwar berechnet, aber zur Bahn 
verbesserung nicht verwandt. Die Normalörter der ersten Erscheinung beruhen auf ziemlich unsicheren 
Grundlagen. Die Örter der lichtschwachen Vergleichsterne mußten teilweise alten Katalogen entnommen 
werden, teilweise wurden sie in Ottakring von N. Herz und in Pola von Laschober durch Refraktor 
anschluß oder Meridianbeobachtung bestimmt. Die Polaer Meridianbeobachtungen sind nur in der 
Bidschof sehen Arbeit veröffentlicht, eine Kontrolle der dort gegebenen Örter war mir daher nicht 
möglich. Da die Örter schlecht unter sich übereinstimmten und eine neue Beobachtung derzeit nicht an 
gängig war, habe ich als wahrscheinlichste Örter die Mittel aus allen Positionen angenommen und der 
ersten Rechnung zugrunde gelegt. Herr Bidschof antwortete auf meine Bitte um Übersendung seiner 
Rechnungen, daß sie in Kisten verpackt in Wien lagerten. Ich mußte daher alle Rechnungen von Grund 
aus neu durchführen. Die im Berliner Astronomischen Jahrbuch von Herrn Bidschof veröffentlichten 
Ephemeriden sind für die Beobachter sehr wertvoll gewesen. Infolgedessen sind in den ersten sechs Er 
scheinungen verhältnismäßig viele Beobachtungen angestellt worden. Diesem Umstande ist in erster Linie 
das über Erwarten günstige Ergebnis der Bahnverbesserung zuzuschreiben. Die Ephemeriden haben also 
ihren Zweck erfüllt. Zur Bahnverbesserung konnte ich aber diese Ephemeriden nicht heranziehen, da sie 
mit systematischen Fehlern behaftet sind. Ich beabsichtigte zuerst mit Hilfe derselben Normalörter für die 
ersten sechs Erscheinungen und daraus ein neues Ausgangselementensystem abzuleiten, das der Störungs- 
rechnung als Unterlage dienen sollte. Ich rechnete daher einige Örter der Ephemeriden nach und fand, daß 
der Radiusvektor fehlerhaft berechnet war. Die Störungen sind von Herrn Bidschof für die Zeit von 1891 
bis 1894 nach der Oppolzer sehen Methode berechnet und bei den Ephemeriden für 1892, 1893 und 1894 
bereits angebracht worden. Man erhält den gestörten Radiusvektor, indem man den ungestörten durch 
1 + y dividiert. In den Ephemeriden ist versehentlich mit 1 + y multipliziert. Die damit abgeleiteten 
geozentrischen Planetcnörter müssen daher systematische Fehler enthalten. 
Störungen von 1888 bis 1894. 
Da voraussichtlich die Elemente noch große Verbesserungen erforderten, hätte cs genügt, nur Störungen 
erster Ordnung zu rechnen, also etwa alle Jahre einmal die Elemente zu variieren. Da die Rechnung 
doppelt nach zwei verschiedenen Methoden durchgeführt werden sollte, würde eine scharfe Kontrolle der 
beiden Rechnungen nicht möglich gewesen sein. Ich habe daher die Rechnung mit eskalierenden Elementen 
nach der Methode der Variation der Elemente streng durchgeführt. Ebenso habe ich für den gleichen 
Zeitraum die Störungen nach der E n ck c sehen Methode der Berechnung spezieller Störungen in den recht 
winkligen Ekliptikalkoordinaten streng berechnet. Die Ergebnisse stimmten innerhalb der Unsicherheit der 
Rechnung sehr gut überein. Als Ausgangsepoche war 1891 Februar 0,0 gewählt worden. Um eine 
möglichst scharfe Kontrolle zu haben, rechnete ich noch mit oskulierenden Elementen die rechtwinkligen 
heliozentrischen Ekliptikaloordinaten und ihre Geschwindigkeiten direkt. Wie ersichtlich mußte die ganze 
Störungsrechnung sechsstellig geführt werden. 
Epliemeridcn 1'ür 1888 bis 1894. 
Mit den Elementen B wurden die rechtwinkligen heliozentrischen Äquatoreal - Koordinaten des 
Planeten mit zweitägigen bzw. halbtägigen Zwischenzeiten ermittelt und daran die auf den Äquator als 
Fundamentalebene umgerechneten, nach der Enckeschen Methode berechneten Koordinatenstörungen an 
gebracht.
	        
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