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Full text: 30, 1907

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1907, Nr. 1. 
Von Kalifornien und den Fuget Sound-Häfen werden ebenfalls nur wenige Reisen nach der Westküste 
von Südamerika unternommen, die meisten noch von Puget Sound nach Callao. Eine sehr schnelle Reise 
nach diesem Hafen machte die „Oktavia“, indem sie von Kap Flattery aus die Strecke nach Callao, zu 
der die Schiffe im Durchschnitt 76.5 Tage gebrauchten, in 47 Tagen zurücklegte. Außergewöhnlich lange 
Reisen machten nach Angaben im Nautical Magazine 1 ) die Schiffe „R.“, 184 Tage von Port Townsend nach 
Callao, und „P.“ 153 Tage von Puget Sound nach Iquique. 
Ist bislang nur von Reisen gesprochen worden, die in Nord-Süd-Richtung oder umgekehrt längs der 
amerikanischen' Küste ausgeführt worden sind, so bleiben jetzt noch die großen Zwischenreisen, die quer 
über den Stillen Ozean von Ost nach West oder von West nach Ost ausgeführt werden, zu erwähnen 
übrig. Die ersteren, die größtenteils durch die Passatgebiete führen, werden nur verhältnismäßig selten 
unternommen. Die Tabellen weisen wenigstens nur Reisen von 11 Schiffen auf, die zum größten Teil 
von Mexiko und Kalifornien nach der Ostküste von Australien versegelten. Unter diesen wenigen Reisen 
befinden sich aber einige sehr schnelle, wie die von „Seestern“ mit 48 Tagen von Guaymas nach Sydney, 
die von „Alsterdamm“ mit 44 Tagen von San Francisco nach Sydney und die schnellste bis jetzt gemachte, 
die von „Optima“, früher „Placilla“, mit 35 Tagen von San Francisco nach Newcastle. Die schnellsten im 
Nautical Magazine 2 3 ) angeführten Reisen sind die von „British Ambassador“ mit 40 Tagen von San Francisco 
nach Australien, die von „Cardiganshire“ mit 42 Tagen nach Sydney und die von „Hiawatha“ mit 43 Tagen 
nach Newcastle. 
Viel häufiger werden dagegen die Reisen von West nach Ost ausgeführt. Von Japan und besonders 
von der Ostküste von Australien versegelt alljährlich eine große Anzahl von Schiffen teils im Ballast, teils 
— von Australien — mit Kohlen beladen nach der Westküste von Amerika, und zwar die von Japan 
hauptsächlich nach Kalifornien und Puget Sound, die von Australien nach der Westküste von Südamerika. 
Weniger häufig werden von Australien aus Reisen nach Zentral- oder Nordamerika unternommen. 
Die Reisen von Australien nach der Westküste von Südamerika sind verhältnismäßig nicht schwierig 
auszuführen, da sie gleich den Heimreisen von Australien größtenteils mit den auf höheren Breiten vor 
herrschenden Westwinden zurückgelegt werden und die Schiffe auch auf der letzten Strecke bis zum Hafen 
gewöhnlich günstige Winde antreffen. Als Schnellsegler bewährte sich auf diesen Reisen zunächst „Lisbeth“, 
welches Schiff in 33 Tagen von Sydney nach Tocopilla segelte. Ebensogut dürfte jedoch auch die Reise 
von „Wandsbek“ sein, die nach 36 Tagen von Newcastle Valparaiso erreichte, welcher Hafen als 
Nothafen angelaufen werden mußte, um die in einem Orkan erlittenen schweren Verluste, die das Schiff 
für mehrere Tage manövrierunfähig gemacht hatten, wieder anszubessern. Eine gleich schnelle Reise 
machte auch das italienische Schiff „Eurichetta“, das die Strecke von Newcastle nach Valparaiso in 
32 Tagen zurücklegte 8 ). 
Nicht so einfach sind dagegen die Reisen von Australien nach Zentral- oder Nordamerika. Die 
Schiffe können auf diesen Reisen den kürzesten Weg wegen der auf dem größten Teile der Fahrt dem 
Kurse entgegenwehenden Passatwinde nicht einhalten, sondern sind gezwungen ihre Länge zuerst in dem 
Gebiete der vorherrschenden Westwinde abzusegeln, ehe sie ihren Kurs nach Norden richten können. Da 
auf diese Weise aber, je nach der Lage des Endzieles, ein kleinerer oder größerer Umweg gemacht wird, 
so ist es leicht erklärlich, daß dementsprechend auch die mittlere Reisedauer länger werden muß und z. B. 
die Reisen von Newcastle nach San Francisco durchschnittlich 17 Tage länger dauern als die nach Valparaiso, 
obwohl die Entfernung auf dem kürzesten Wege nach San Francisco nur etwa 200 Sm größer ist als die 
nach Valparaiso. Eine sehr rasche Reise, 49. Tage, machte „Christine“ von Newcastle nach Sau Francisco 
im Jahre 1895, die aber von den Schiffen „Loch Torridon“ und „Duchess of Argyle“ 4 ) noch um 4 Tage 
schneller ausgeführt worden ist. Eine sehr lange Reise, 106 Tage, hatte das Schiff „Cressington“ von 
Newcastle nach San Francisco. 
Günstiger liegen die Verhältnisse wieder für die Reisen von Japan nach der Westküste von Nord 
amerika. Wenn die Schiffe auch bei der Überfahrt im nördlichen Stillen Ozean, namentlich im Sommer, 
b Vergl. Nautical Magazine 1900, S. 674. 
ä ) Vergl. Nautical Magazine 1900, S. 673. 
3 ) Über weitere Reisen von Australien (West- und Südküste) nach der Westküste von Amerika siehe auch S. 27. 
4 ) Vergl. Nautical Magazine 1900, S. 678.
	        
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