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Full text: 29, 1906

Dr. G. Schott u. Dr. P. Perlewitz: Lotungen I.N. M.S. „Edi“ u. des Kabeldampfers „Stephan“ im westl. Stillen Ozean. 9 
Der Anstieg zum Horst ist charakteristisch stufenförmig, die oberste Stufe ist der Horst selbst. 
Ein solches stufenförmiges Ansteigen ist auch hei den anderen Gräben mehr oder weniger deutlich zu er 
kennen ; besonders ausgeprägt erscheinen die Stufen in einem hier nicht wiedergegebenen Profd durch den 
Graben von Palau, das etwa 12 Sm südlich von dem gezeichneten liegt, aber nicht durch so große Tiefen geht. 
Die Ausdehnung der 7000 m-Isobathe des Grabens von Yap ist sehr begrenzt. Nach Süden verflacht 
sich der Graben sogar bald auf annähernd 5000 m, während sich nach Nord und Nordwest die 6000 m-Linie 
weit hinauf zu erstrecken scheint und vielleicht an die Tiefen im Südwesten von Guam anschließt. 
5. Der Graben von Guam (s. Taf. 3). 
Der tiefste der hier in Betracht kommenden und vermutlich der tiefste aller Meeresgräben überhaupt, 
in dem, wie schon erwähnt, die bisher größte Tiefe von 9636 m gefunden ist, erstreckt sich südlich und 
östlich der Insel Guam von Südwest nach Nordost. Der nach NNO streichende, östlich der Marianen 
gelegene Marianengraben schließt sich direkt an den Guam-Graben im Norden an, mit dem er vielleicht 
geologisch ein zusammenhängendes Gebilde ausmacht. 
Der Horst von Guam scheint auf der Karte zunächst nur von sehr geringer Ausdehnung zu sein; 
doch ist daran vermutlich der Mangel an Lotungen südlich und östlich der Tiefenrinne schuld. Auch sind 
weiter im Nordosten, jenseits des in der Karte dargestellten Gebietes, bis nach etwa 164° O-Lg. ganz 
flache, horstartige Strecken in Wiederholung, von WSW nach ONO angeordnet, vorhanden, was man auf 
der Tiefenkarte des Fürsten von Monaco deutlich erkennt; diese weitgedehnten Verflachungen dürften den 
eigentlichen, zum Guam-Graben gehörigen Horst darstellen. 
In dem Profil ist, da es senkrecht zur Längsrichtung des Grabens gelegt werden muß, Ab- und 
Aufstieg aus zwei verschiedenen Parallelschnitten gewählt. Es ist anzunehmen, daß die Fortsetzung des 
ersten Schnittes, des von Guam genau nach Südost laufenden, jenseits der Tiefenrinnen des Grabens ein 
dem zweiten Schnitt und damit unserer Zeichnung sehr ähnliches Profil hat. — Der Abfall zum Graben ist 
mit 4.3° (1 : 13 oder 75°/oo) nicht so steil wie in den zwei vorher betrachteten Gräben; der Anstieg bis 
zum 4700 m tiefen Horst ist dagegen steiler, nämlich 6.3° gegen 4.1° und 4.8°. 
Nordnordöstlich des Horstes von Guam zieht sich der Marianen-Horst in 2—3000 m Tiefe hin. Wie 
weit sich westlich von ihm der Marianen-Graben nach Norden hinauf erstreckt, läßt sich aus Mangel an 
Lotungen heute nicht sagen; doch wird der Graben vermutlich, wenn auch möglicherweise mit einigen Un 
regelmäßigkeiten und Verzweigungen, z. B. westlich und östlich der Sebastian-Lobos-Inseln, sich weit nach 
Norden hinauf bis zu dem Japanischen Graben erstrecken und in diesem Falle mit dem ostasiatischen 
Bruchrand, der großen japanischen unterseeischen Grabenversenkung, in Verbindung stehen. 
6. Der Liu Kiu-Graben (s. Taf. 4). 
Die Kabelstrecke von Yap nach Nordwesten zeichnet sich zunächst durch ein recht gleichmäßiges 
Tiefenrelief aus. Man befindet sich da auf dem landfernen, vergleichsweise ebenen Boden der inselfreien 
Philippinenbucht; immerhin treten in buntem Wechsel Niveauunterschiede von 2000 bis fast 3000 m auf, so 
z. B. sind Tiefen von 3800 m und auch solche von 6600 m gelotet. Erst kurz vor den Liu Kiu-Inseln 
finden sich Tiefen von über 7000 m und zugleich wieder die charakteristische Grabenform, indem die eine 
Flanke des Grabens (die kontinentale) näher zur Meeresoberfläche heraufreicht als die andere, vom Tiefsee 
boden der Philippinenbucht in den Graben führende Flanke. 
Von den Liu Kiu-Inseln aus betrachtet, senkt sich der Meeresboden, wie aus Tabelle II und dem 
Profil auf Tafel 4 ersichtlich ist, nach. Südosten zu zunächst bis 3000 m Tiefe allmählich mit 1.5 u Steigung, 
stürzt aber dann unter 7.5 0 bis 7500 m Tiefe hinab. Ein Horst in dem Sinne und in der Ausgestaltung 
wie bei Palau, Yap und Guam feldt liier; nirgends sind — wenigstens bisher — Untiefen von begrenzter 
Ausdehnung gefunden. Man gelangt vielmehr vom Graben aus südostwärts fortschreitend auf den schon 
beschriebenen, ziemlich ebenen, etwa 3 kni höher als der Graben gelegenen Boden der Philippinenbucht; 
der Anstieg ist sehr sanft, er erreicht noch nicht 1 0 Steigung. 
Ausgezeichnet ist der Liu Kiu-Graben, soweit aus den vorhandenen Lotungen ersichtlich, durch seinen 
gleichmäßigen Verlauf entlang der ganzen Inselgruppe. Im südwestlichen Teile dürfte er sich mehr nach 
Süden zu wenden und, wie schon bemerkt, in den Pliilippinen-Graben übergehen. Im Nordosten wird er 
Archiv 1906. 2. 2
	        
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