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Aus dem Archiv der Deutschen Seewürfe. 1906, Nr. 2.
frau erscheint unter diesem Winkel von 19 0 über Grindebvald. — Der Anstieg vom Graben zum Horst ist
mit, 3.5 0 (1:16 oder 61 °/oo) im allgemeinen weit weniger steil als der Abstieg zum Graben; doch erreicht
der Anstieg im Graben von Guam noch 6° im Verlauf eines 5.2 km hohen Aufstieges.
2. Der Talauer-Graben.
Der Talauer-Graben, der nur auf der Hauptkarte (Tafel 1) dargestellt ist, erreicht östlich von den
Talauer Inseln eine Tiefe bis über 7000 in; er verflacht sich nach Süden zu, biegt dort mehr nach Süd
osten um und wird dann wieder südlich verlaufend sein- wahrscheinlich an der Ostküste von Morotai und
Halmahera sein Ende finden. Nach Norden zu setzt er sich möglicherweise weit hinauf fort bis zu der
Ostküste der Philippinen; die im Anfang 1907 bevorstehenden Untersuchungen in jenen Meeren an Bord
S. M. S. „Planet“ werden wohl über die bisher fast gänzlich unbekannten Tiefenverhältnisse daselbst Auf
klärung verschaffen. Bisher sind nur zwei Lotreihen bekannt, die in 15V2 0 N-Br. x ) und 13° N-Br. * 2 ) von
den Pliilippinen aus nach Osten gehen und, sich schon in 130° O-Lg. vereinigend, nach Guam weiter
führen. Hiernach fällt der Meeresboden östlich der Philippinen sehr steil zur Tiefsee hinab, und es ist zu
vermuten, daß sich dieser Steilabfall — entweder rein als solcher oder, wie wahrscheinlich, verbunden
mit einer Grabenversenkung — längs der ganzen Inselgruppe hinzieht und im Süden mit dem Talauer-
Graben, im Norden mit dem Liu Kiu-Graben in Verbindung stellt.
Über die Reliefverhältnisse des Talauer-Grabens gibt im übrigen die Tabelle II Auskunft. Sie zeigt,
daß er, soweit bekannt, der am wenigsten steile und am wenigsten tiefe der fünf Gräben ist; der Abfall
hat nur 2.5° gegen 6.3° im Mittel, der Anstieg sogar nur 1.5° Steigung gegen 3.5° im Mittel. An Tiefe
steht er mit seinen 7248 m dem Graben von Yap (7538 m) und dem Liu Kiu-Graben (7481 m) nur wenig
nach; tiefer ist der Graben von Palau mit 8138 m und vor allem der von Guam mit der größten aller
bisher geloteten Tiefen, mit 9636 m. Eine Ausnahme bildet der Talauer-Graben aber, wie schon erwähnt,
indem er im Gegensatz zu dem Yap-, dem Guam- und dem Liu Kiu-Graben in den obersten 3 km steiler
(mit 3.5 °) abfällt als in den untersten 4.2 km (mit 2.1 °).
3. Der Graben von Palau (s. Taf. 2).
Der Graben von Palau (Tafel 2) zeichnet sich durch sein gleiclunäßig steiles Gefälle von 10 0 — das
sind 1 m Fall auf 6 m Entfernung oder 176 m auf 10O0 m — vom Meeresspiegel ab bis zu 8138 m Tiefe
aus. Er erstreckt sich östlich der Palau-Inseln von SSW nach NNO und zerfällt in zwei Teñe, den nörd
licheren, nordöstlich von Palau gelegenen Teil mit Tiefen über 8000 m, und den im Süden von der Insel
gruppe sich hinziehenden Teü mit Tiefen über 7000 m, während zwischen beiden, also südöstlich von
Palau, nur etwa 6400 m Tiefe erreicht wird. Der nördliche Teil scheint sich nicht mehr weit nach Norden
zu erstrecken; ob der südliche Teil seine Fortsetzung östlich der Andrew-Inseln findet, harrt noch der
Aufklärung.
Östlich des Grabens von Palau findet sich ein nicht sehr ausgedehnter Horst, der aber aus dem Graben
um 6.5 km, nämlich bis zu 1.5 km Meerestiefe unter 4.1° Neigung ansteigt. Dieser Horst bildet zugleich
den südwestlichsten unterseeischen Ausläufer des Höhenrückens, der sich in dieser Richtung von Yap über
Ngoli-Riff (Tafel 2) hinzieht.
4. Der Graben von Yap (s. Taf. 2).
Im Osten von dem letztgenannten Rücken zieht sich der Graben von Yap hin, der ein äußerst
charakteristisches Profil aufweist (Tafel 2). Aus einem im Westen der Insel Yap fast ebenen Tiefsee
becken von 3—4000 m Tiefe erhebt sich sehr steil, unter 15° oder mit 1 auf 4 m (268 %o) ansteigend,
die Insel Yap. Der östliche Abfall der Insel zum Graben geht zunächst bis 3 oder 4 km Tiefe etwas
sanfter, nämlich mit 7° Neigung, stürzt aber dann bis 7600 m unter 18.6° oder dem Gefälle 1 : 3 in die
Tiefei Das Gesamtgefälle von der Meeresoberfläche bis zum Tief beträgt noch 1.5° mehr als beim Graben
von Palau, nämlich 11.5° (1:5 oder 203°/oo).
ü Vgl. die erwähnte Tiefenkarte des Fürsten von Monaco.
2 ) List of oceanic deplüs, London 1905, Dampfer „Colonia“; vgl. Schott in „Annalen der Hydrographie usw.“
1906, I, S. 26.