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Full text: 29, 1906

Dr. G. Schott u. Dr. P. Perle witz: Lotungen I.N. M. S. „Edi“ u. des Kabeldampfers Stephan“ im westl. Stillen Ozean. 5 
Die grölte Tiefe fand „Edi“ im Graben von Yap (Nr. 301 des Lotjournals) mit 7538 m, „Stephan“ 
dagegen im Graben von Palau (Nr. 57) mit 8138 m. Außerdem wurde von diesem Dampfer im Liu Kiu- 
Graben an zwei Stellen die Tiefe 7461 m gelotet. 
Die verschiedenen Kreuzfahrten wurden, wie üblich, nicht auf genau denselben Wegen gemacht, 
sondern im Zickzack auf einem 30—50 Sm breiten Bande, so daß dadurch zwischen den Endstationen der 
Kabel das Bodenrelief in einer Breite von etwa 50 bis stellenweise 100 km genau festgelegt wurde. 
Was die kartographische Übersicht der Ergebnisse in Isobatlien (s. Taf. 1—4) anlangt, so erhielt die 
Deutsche Seewarte außer dem offiziellen Lotjournal, welches ohne wesentliche Änderungen und Weglassungen 
am Schluß dieser Veröffentlichung abgedruckt ist, von den Norddeutschen Seekabelwerken noch Karten 
großen Maßstabes, in welche die Edi- und Stephan-Lotungen mit Angabe der Tiefen nach Faden ein 
gezeichnet waren. Nach Verwandlung in Meter wurden diese Tiefenzahlen hier in gleiclimaßstabige Karten 
blätter übertragen und auch sonst noch vorhandene frühere Lotungen aus jenen Gegenden hinzugefügt, 
um die Isobathen nach dem gesamten vorliegenden Material möglichst genau ziehen zu können Ü- 
In der dann verkleinerten, annähernd im Maßstab der Monakokarte entworfenen und hier bei 
gefügten Übersichtskarte (Tafel 1) sind die Isobathen von je 1000 m Abstand auf den beiden Bändern 
Menado—Guam und Shanghai—Yap dargestellt. Mit Rücksicht auf den Maßstab sind auf diesem Über 
sichtsblatt nur einige der Lotzahlen in Hunderten der Meter hinzugefügt. Um nicht den auf verhältnis 
mäßig viele Tiefenzahlen gegründeten Isobathen willkürliche Fortsetzungen zu geben, sind sie nach 
den Seiten über die eigentliche Breite des Lotbandes hinaus nur so weit verlängert, als es zur Erleichterung 
der Übersicht notwendig erschien. Wenn erst weitere Lotungen östlich der Philippinen vorliegen werden, 
wird man auch die Isobathen daselbst und ihre Anschlüsse nach den beiden Lotbändern hin ziehen können. 
Die Spezialtiefenkarten der Gräben (s. Taf. 2—4) enthalten dagegen tunlichst alle Tiefenmessungen in 
voller Zahlenangabe, ausgenommen die Küstenlotungen. 
II. Das Bodenrelief im allgemeinen. 
1. Menado—Guam. 
Die Morphologie dieser Strecke ist überaus interessant; das Gelände des Meeresbodens ist hier so 
wechselvoll, wie es anderswo in d e m Maße und der Ausdehnung auf dem Festlande oder in den Ozeanen 
kaum gefunden wird. Inseln, Gräben imd Horste folgen stetig aufeinander, so daß sich steile Böschungen 
und tiefeingeschnittene Täler neben den den Meeresspiegel zahlreich überragenden Inseln und Inselgruppen 
finden. Wohl ist an andern Orten, z. B. im Archipel der Sunda-Inseln oder der Antillen, das Bodenrelief 
an sich auch sehr reich gestaltet, aber die gesetzmäßige Anordnung findet sich dort nicht wie hier. 
Vier Inselgruppen liegen auf dem Bande nordöstlich von Menado: die Talauer Inseln, die Palau-Inseln, 
Yap und Guam mit den Marianen. Ganz entsprechend diesen Erhebungen über den Meeresspiegel finden 
sich in derselben Richtung, in der die Inselgruppen angeordnet sind, von SW nach NO, östlich und ihnen 
ganz nahe vier tiefeingeschnittene Gräben, die nach den Inseln benannt werden sollen: als Talauer- 
Graben, Graben von Palau, Graben von Yap und Graben von Guam. Jenseits des Grabens 
erhebt sich regelmäßig ein mehr oder weniger ausgedehnter Horst 2 ), der weiterhin in das allgemeine, 
') Es wurde dabei benutzt: 1. Carte générale bathymétrique des océans par le Prince de Monaco. 2. „Niboga“- 
Expeditie, Hydrographie Eesults. Leyden 1903. 3. List of oceanic depths, London Hydrographie Office 1906. 4. Die in 
Betracht kommenden deutschen und britischen Admiralitätskarten. 
-) Es ist hier, nach längerer Überlegung, dieses Wort neu in die Terminologie der unterseeischen Bodenformen 
aufgenommeu, wenigstens für diese Veröffentlichung und für diese sicherlich ganz eigenartigen Bodenerhebungen im west 
lichen pazifischen Ozean. „Horst“, in dem von Sueß eiugeführten Sinne, ist allerdings kein bloßer morphologischer Be 
griff; er setzt eine bestimmte Anschauung über die Geologie der betreffenden Gegend voraus, insofern man als Horst ein 
Plattschollengebirge bezeichnet, das von Verwerfungen ringsum oder doch an zwei einander entgegengesetzten Seiten ab 
gesetzt und abgetrennt wird von seiner Umgebung. Uber die Entstehungsgeschichte der hier in Hede stehenden sub 
marinen Bodenformen kann man nun Tatsächliches nicht beibringen, eine geologische Untersuchung ist unmöglich; man 
kann nur — übrigens ebenso wie hei den „Gräben“ — auf die z. T. überraschende Ähnlichkeit der äußeren Formen mit 
festländischen Gebilden hinweisen und damit die große Wahrscheinlichkeit ähnlicher genetischer Vorgänge ersichtlich 
machen. Das Wort „Horst“ findet sich nicht in der von der internationalen Kommission festgesetzten „unterseeischen
	        
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