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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1906, №. 1.
ihren Wert nicht in demselben Maße wie die absolute. Vielmehr hat sie auf dem Ozean vom Äquator
bis gegen die Pole nahezu dieselbe Ziffer. Auf den drei Inselstationen Uyelang, Jaluit und Nauru stehen
den nahezu gleichen Temperaturen fast gleiche Werte für Dampfdruck und Feuchtigkeit gegenüber:
Dampfdruck
relative Feuchtigkeit
Uyelang 4 Jahre . .
. . 22.6
83
Jaluit 3 „ . .
. . 22.6
84
Nauru 6 „ . .
. . 22.9
82
Entsprechend der Temperaturkurve zeigt eine davon, Uyelang, aus einen deutlich erkennbaren
Jahresverlauf des Dampfdruckes mit dem Maximum im Sommer und Minimum im Winter:
Dampfdruck relative Feuchtigkeit
Februar 21.2 81
Mai 23.0 83
August 23.3 83
November 22.9 84
Die Niederschläge. Der Dampfdruck spielt die Hauptrolle als Ursache derjenigen Elemente, die
mar unter dem Namen Hydrometeore zusammenfaßt, und zwar nicht so sehr nach der horizontalen Ver
teilung in den untersten Luftschichten als vielmehr nach seiner vertikalen Anordnung in der Atmosphäre.
Durch diese wird der Niederschlag bedingt, der in seiner Verteilung über das Jahr für einen Ort in den
Tropen, mehr als der Wechsel der direkten erwärmenden Wirkung der Sonne, die Jahreszeiten und damit
die Lage des Ortes zum meteorologischen Äquator zum Ausdruck bringt. Bei Feststellung von atmo
sphärischen Niederschlagsverhältnissen sind in erster Linie die Niederschlagsmengen bestimmend. Die
anderen Momente: Regenhäufigkeit und -dichte sind nicht so wichtig. Die Konstruktion des hydro-
meteorischen Äquators wird deshalb am sichersten durch Zusammenstellen der Regenmengen auf den
Meridianen und Ermitteln des äquatorialen Maximums erfolgen. Leider fehlen der maritimen Meteorologie
dafür die Grundlagen, nämlich regelmäßige, oder da die Beobachtungen doch nur auf in Fahrt begriffenen
Schiffen gemacht werden, zahlreiche, sich über viele Jahre verteilende wirkliche Messungen der Regen
höhen, aus denen man Mittelwerte mit einiger Wahrscheinlichkeit bilden könnte. Man ist davon weit
entfernt und wird es wohl überhaupt nicht erreichen. Ein gewisser Ersatz dafür steht jedoch in Aussicht,
indem man für die einzelnen Gegenden des Meeres, besonders die großen Windgebiete, das Verhältnis
zwischen Niederschlagshöhe und Niederschlagshäufigkeit in einer nicht zu kleinen Anzahl von Einzelfällen
bestimmt und daraus den Mittelwert des ersten Faktors mit Hilfe des im Mittel bekannten zweiten be
rechnet. Bis jetzt ist man auf die Niederschlagshäufigkeit allein angewiesen. Die Zahlen dafür schwanken
je nach der Jahreszeit, indem die Niederschläge meistens. im Sommer zur Zeit des höchsten Sonnenstandes
ihre größte Häufigkeit erreichen. Im inneren tropischen Gürtel bildet die Zeit der größten Sonnenhöhen
kein zusammenhängendes Halbjahr mein. Die Periodizität der Regen kommt hier in anderer Weise mit
einem doppelten Maximum zum Ausdruck, je näher der Mittellinie, desto mehr gemildert, bis auf dieser
selbst, wo das Regenregime der einen Hemisphäre in das der anderen übergeht, die Regenzeit sich über
das ganze Jaln erstreckt. Die folgenden Zahlen geben ein Bild von der moridionalen Verteilung der
Regenhäufigkeit. Sie sind für einen Teil des Stillen Ozeans, nämlich für die befahrenste Route festgestellt 1 ).
Breite
Mittlere Lage
Prozente
I
für
H
die vier
m
Quartale
IV
15 0 —20 0
N.
123° W.
32
32
49
36
10 °—15°
5)
120° „
50
49
70
76
5°—10°
JJ
119« „
76
80
60
80
0°—5°
JJ
120« „
52
45
26
40
o
o
i
OX
©
S'.
125« „
36
43
21
19
5°—10°
n
113° „
25
37
39
20
Der hydrometeorisclie Äquator ist hier dauernd nach Norden verschoben und liegt in seinem Jahres
verlauf zwischen 5« und 10 0 N., wo alle Monate den für beständigen Regenreichtum angenommenen
i) Annal. d. Hydr., Bd. 23, 1895, S. 441 f.: „Die Eegenwahrscheinliehkeit im Stillen Ozean.“