Pröf, Pr. C. Borgen: lieber die Berechnung von Mond-Distanzen mit Hülfe der Mercator'schen Funktionen,
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a) Ermittelung von A. In dem Dreieck SZM sind alle drei Seiten gegeben, nämlich ZM — 90°—h\,
ZS = 90°—h\ und SM — D' die scheinbare Mittelpunkts-Distanz der Gestirne. Nach Aufgabe 5 des
Abschnitts B meiner Abhandlung über die Anwendung der Mercator-Funktionen*) wird A gefunden durch
d äs Form el svstem:
(5) . .
J (?) — J (hi) +7 (/¿'¿+Z>') h\ > h’ 2
/(?.) = f(h’ l )-f(h’-D')
cof(Ä) = 4 {co/(?) + co/(| t )i
Da bei der Berechnung von D nur der Wert von cof (A) gebraucht wird, so braucht der Winkelwert von
.4 nicht aufgeschlagen zu werden.
b) Ermittelung von D. In dem Dreieck S 0 ZM 0 sind gegeben M a Z == 90° — hi, S 0 Z — 90°— h 2
und der Winkel (.4). Hiermit ergiebt sieb D durch die Formeln:
/ (?) = fOti)+fUh)
/(? i) = fOh)—f(h'i)
cof (M 0 + S 0 ) = — {cof (§) 4- cof (.4)}
^ cof (M 0 — 8 0 ) = cof —<of (A)
M 0 = | (¥ 0 + S Q ) + 4 (M-Sf)
S a = 4 <d/ 0 + SJ- 4 (M a -S 0 )
f (?') = cof (10 + cof (S 0 )
cof (D) — — cof (hi + h 2 ) -1- cof (£)
Diese Formeln sind für den Fall aufgestellt, daß h\, die größere Höhe, dem Monde angehört; gehört
aber die kleinere Höbe h-> zum Monde, so ist die einzige Aenderung, welche eintritt, die, daß M 0 und S a
ihre Bedeutung vertauschen, d. h. es gehört alsdann S 0 zum Monde und M a zum Distanz-Gestirn.
Die Formeln (5) und (.6) sollten so genau wie möglich berechnet werden und es ist zu empfehlen, die
Funktionen und Kofunktionen auf Hundertstel zu entnehmen, d. h. die bei der Interpolation zwischen den
Tafelwerten sich ergebenden Hundertste] beizubehalten und wo immer angängig, den auf S. 23 meiner Ab
handlung über die Anwendung der Mereator-Funktionen erwähnten Kunstgriff anzuwenden, um die Hundertstel
genau zu erhalten. Durch dies Verfahren werden diejenigen Fehler, welche aus der Abkürzung der Inter
polation auf Zehntel entstehen können, vermieden, während natürlich die bei den Tafelwerten selbst durch
die Abrundung auf Zehntel entspringenden Fehler in der Rechnung verbleiben; sie werden aber jedenfalls
durch die Interpolation nicht vergrößert, was sonst sehr häufig der Fall sein würde. In demjenigen Teile
der Tafel, in welchem der eben erwähnte Kunstgriff angewendet werden kann, d. h. für die Funktionswerte
von 0°—12° und die Cofunktionen von 78°—90°, werden auch die aus der Abrundung der Tafehverte auf
Zehntel entspringenden Fehler vermieden. Es muß zugegeben werden, daß hierdurch die Rechnung etwas
erschwert wird, aber das Resultat wird so erheblich genauer, daß es sehr wohl mit dem einer Rechnung
mit ßstelügen Logarithmen konkurrieren kann. Selbstverständlich sind auch die Winkelwerte auf hundertstel
Minuten zu entnehmen.
c) Berechnung der Korrektionen wegen der schrägen Refraktion und der sphäroidisehen
Gestalt der Erde. «. Schräge Refraktion. Wenn wir mit Ar,„ und Ar,, den Unterschied zwischen
der Refraktion des oberen (oder unteren) Randes und des Mittelpunktes (die Verkürzung des vertikalen
Halbmessers) bezeichnen, so ist die an die Distanz D anzubringende Korrektion
(7) AZ), = Ar#, cos M~ + Ar, cos 8 i
worin wir ohne wesentlichen Fehler M a und S 0 statt M und S setzen dürfen.
Die Korrektionen Ar f „ cos resp. Ar.« cos S' 1 können mit der scheinbaren Höhe des Gestirns und
den bei der Berechnung von D gefundenen Winkeln M resp. S aus einer Tabelle entnommen werden, die
) Aas dem Archiv der Deutschen Seewarte, 1S9S, No. 1.