A. Nippoldfc ir.: Die tägliche Variation der magnetischen Deklination.
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Ferner ist
A d = y" p n cos n x 4-y~ q n sin n x
Auch AFund Al sind periodische Funktionen des Winkels X, die man schreiben kann
A F — yi Y n cosnx+Jl Yr, sin n x
Al = y~X„ COS n X d~y~ Xi-, sin n X
Beide Ausdrücke für Ad müssen gleich sein, also
■ß- [cos d (y~F„ cos nx 4~y~ Yn sin nx)—sin d(¿[_X a cos tox+X» sin nx)\ = cos nx + >~ sin nx
Ordnet man dies nach Gliedern von cos nx, sin nx, so nimmt auch die linke Seite die Gestalt einer trigono
metrischen Reihe au, und es muß allgemein sein
^ ^ cos d Y u —^ sin dX n ) cos n x = p n cos nx
( ßCos d Yn
oder
P» -■
q n = -jj (cos d Yü—sin d X^)
Mithin sind die Koeffizienten p n q n nicht nur atis denen der Variation in X und Y zu
berechnen, sondern nebenbei bängt auch noch jedes p n (q n ) von den Cosinus- (sinus-) Koeffi -
zieuten so ab, wie Ad von AX AF abhängt. In vorliegendem Falle ist also jede Welle w n in der
Deklination nur aus den analogen in der X- und F-Komponente gebildet. Es ist das ein Spezialfall aus
einem ganz allgemein gültigen Satz, auf den jedoch hier nicht eingegangen werden soll.*) Was hier nament
lich von Wert ist, das ist, daß der Satz auch umkehrbar ist. Da die Deklination nur aus X und F zu
sammengesetzt ist, so heißt das, auch die Natur der Wellen überträgt sich von Ad auf AZ und AF. Da
nun aber, wie v. Bezold gezeigt hat, aus der Kenntnis von A.f oder AF für alle Punkte der Erde das
Potential des täglichen Kraftfeldes zu berechnen ist, so besitzen die analogen Kugelfunktionsglieder eben
falls diese Natur. Das heißt, das ganze Feld der täglichen Variation besteht aus einem solaren
und einem nicht solaren, terrestrischen Teile. Hiermit wäre das tägliche Feld gerade wie das
konstante**) ebenfalls physikalisch analysiert, allerdings ehe es berechnet ist.
Auch Ad. Schmidt hat schon gezeigt, daß der tägliche Gang der erdmagnetischen Variationen aus
zwei wesentlich verschiedenen Teilen besteht, jedoch wieder in anderer Art. Er entwickelte für mehrere
Jahre AA'. AF und AZ für Wien und Batavia in harmonische Reihen und verglich nun den Gang der
Pn, q n von Jahr zu Jahr, indem er sie als Funktion der Sonnenfleckenrelativzahl darstellte und zwar in
der Form
A E = XE+rX’E
wo E eins der Elemente, r ein Hundertstel der Relativzahl ist. Die XE wie die rX'E sind ihrerseits perio
dische Funktionen, die Schmidt darstellt und an Hand der neuen Koeffizienten zeigt, daß beide Teile von
AE ganz verschiedenen Gesetzen folgen. XE hängt von der Sonnenfleckenrelativzahl nicht ab, sondern
nur X'E. Der Anteil, der der fleckenlosen Sonne zugeordnet ist, läßt sich in eine gewisse Analogie zum
solaren Klima bringen, da jedoch eine umfangreiche hierher gehörige Arbeit von A. Angot soeben im Er
scheinen begriffen, sei hier nicht weiter darauf eingegangen. Vergl. jedoch A. Angot. C. R., 132. 1901.
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sin ö Aj' j sin nx = q» sin nw,
— (cos d Y a —sin § X^)
*) Vgl. A. Nippoldt. Pliys. Zeitsehr. 2, iiC3—365, 1901 und Terr. Magn. 7, 51—5G, 1902.
4 *) L. A. Bauer. Physical Decomposition of the Earth’s permanent magnetic field. Terr. Magn. 4. März 1899.