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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1903 No. 3 -
Hieraus ergibt sich, (laß iv t für sich allein nicht die Lage der Ilauptextreme bestimmt, jedoch einen
wesentlichen Einfluß darauf hat. Die Darstellung ist am besten in den Wintermonaten, also zu
einer Zeit, wo eventuelle meteorologische Einflüsse schwächer wären. Das berechnete Minimum stellt stets
das beobachtete Hauptextrem dos Tageszweiges dar; während aber das beobachtete stets nach der Kulmi
nation der Sonne eiutritt, entsteht das berechnete im November und Dezember vorher, von Oktober bis
März inkl. vor dem beobachteten, hat also stets das Bestreben, das Extrem der täglichen Bewegung der
Kulmination näher zu bringen. Ein solches Bestreben ist aber unvereinbar mit dem irgend welcher meteoro
logischen Ursache. Das vom berechneten Maximum dargestellte beobachtete Extrem ist in einer Reihe von
Monaten und im Jahresdurchschnitt von vierter Ordnung, sonst entweder von zweiter oder erster, was bei
?r-> zur Sprache kommen wird.
ttf-i
Monat ...
VII1
IX
X
XI
XII
I
II
III
IV
V
VI
VII
Jahr
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——•
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• v
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x- ’
• v- •
■ v
‘ v
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1. Max. her.. • -
8.7
9.1
9.7
10.5
11.9
10.5
1 1.2
9.5
0.0
7.5
7.9
8.3
8.4
I. » beob.
7.8
8.1
8.6
9.6
9.3
8.8
9.3
8.6
8.3
7.3
7.3
7.8
8.3
Ordnung....
1
1
3
4
3
4
5
2
1
1
1
1
1
Diff.
-0.9
-1.0
-U
-0.9
-2.6
—1,7
-1,9
-0.9
-0.7
-0.2
-0.6
-0.5
-0.1
11. Max. ber. .
20.7
21.1
21.7
22.5
23.9
22.5
23.2
21.5
21.0
19.5
19.9
20.3
20.4
II. » beob..
20.3
21.3
22.3
21.3
22.3
23.6
22.6
22.1
22.1
18.3
21.3
19.6
21.8
Ordnung....
4
2
1
1
1
2
2
1
5
4
4
4
2
Diff.
-0.4
0.2
0.6
-1.2
-1.6
0.9
-0.6
0.6
1.1
-1.2
1.4
-0.7
1.4
1. Min. ber.
14.7
15.1
15.7
16.5
17.9
16.5
17.2
15.5
15.0
13.5
13.9
14.3
14.4
I. » beob. . .
13.8
13.8
14.3
13.6
17.3
19.6
18.3
15.3
14.1
13.6
14.3
14.6
13.3
Ordnung....
1
1
1
1
3
2
4
2
1
1
1
1
1
Diff.
-0.9
-1.3
-1.4
-2.9
-0.6
3.1
1.1
-0.2
-0.9
0.1
0.4
0.3
—1.1
II. Min. ber. . .
2.7
3.1
3.7
4.5
5.1
4.5
5.2
3.5
3.0
1.5
1.9
2.3
2.4
[I. ä beob. ■
3.6
2.3
3.6
4.6
6.3
3.3
4.3
4.3
3.6
2.3
2.3
3.3
3.1
Ordnung...
2
-2
2
3
2
4
■2
4
4
4
5
4
2
Diff.
0.9
-0.8
-0.1
0.1
1.2
-1.2
-0.8
0.8
0.6
0.8
0.4
1.0
0,7
Das eine (I.) Minimum von iv-i stellt ebenfalls das beobachtete dar, doch ist die Darstellung am
besten in den Frühjahr- und Sommermonaten, also umgekehrt wie hei iu\; außerdem ist die Wieder
gabe eine ungleich bessere. Dies schreibt sich daher, daß das Extrem von stets nach der Sonnen
kulmination eiutritt. Bis auf Mai, Juni und Juli fallt es immer später als das beobachtete, verhält sich
aber so, wie eine meteorologische Ursache dies verlangen würde. Im Januar und Februar fällt es auch
früher, stellt aber nicht mehr die erste Ordnung am besten dar; da das beobachtete Minimum erster Ord
nung hier um 13?B resp. 14)3 liegt, so wäre die Differenz — 3?2 resp. —2)9, was absolut größer als +3?1
resp, +1M ist. Immerhin aber wäre auch hier das berechnete Extrem später als das beobachtete erster
Ordnung. — Das andere berechnete Minimum (II.) stellt das Morgenminimum um 3)1 im Jahresdurchschnitt
dar, doch ist dies im Winter von höherer Ordnung, d. h. nicht so ausgeprägt.
Interessanter sind die Maxima. Es ist schon im zweiten Teile darauf hingewiesen worden, daß das
Jahresmaximum erster (8)3) und das dritter Ordnung (23)3) sich in jedem Monat konstatieren lassen, daß
sie aber im Oktober und April die Rollen tauschen. Während im Sommerhalbjahr das 8)3-Maximum stets
das größte ist, muß es diese Stellung im Oktober an das 23)3-Maximum abgeben und umgekehrt im April.
Das 8)3-Maximum fällt namentlich der Welle w> zu; wenn es also in höhere Ordnungen tritt (im Winter)
so heißt das, der Einfluß von w-i u\ gegenüber nimmt ab. Dabei ist die Darstellung verhältnismäßig von
gleicher Güte, und zwar stets so, daß die Berechnung später fällt. Bei dem Extrem um 23)3 ist im Winter
die Ordnung, wie gesagt, größer, die Darstellung im ganzen schlechter als im Sommer. Alles dies ist nur
möglich, wenn w-i Einflüssen von der Art meteorologischer Kräfte unterworfen ist, denn ihm ist der Unter
schied zwischen Sommer und Winter und zwischen der Zeit vor und nach der oberen Kulmination der
Sonne zuzuschreiben. Die Extremdarstellung bestätigt also die Resultate der Kurvenvergleiche,