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Full text: 25, 1902

Aus den internationalen Dekadenberichten der Seewarte. 
11.-20. Januar 1902. 
TEMPERATUR-ABWEICHUNG UND ISOBAREN 
21.-31. Januar 1902. 
40 50 60 70 
Temperatur-Abweichung 
und Isobaren 
Dampferrouten 
•WtottlMrtl.Llntft. ÏQ~ 
-15.J. bi* H.Vni 
t5YHH>is 14.1. 
Bemerkungen zu vorstehenden Kärtchen, Dampferreisen in der Zeit vom II. Januar bis 10. Februar 1902. 
Die beiden ersten Dekaden sind durch hohen Luftdruck charakterisirt. Während der l sten Dek. zeigt nament 
lich die Ost-, während der 2 ten die Westseite des Nordatlant. Ozeans hohe Barometerstände, während beider Dekaden 
geringere in der Mitte, als an den Rändern. Ein allgemeines Fallen des Barometers macht sich in der dritten 
Dekade bemerkbar; auch während dieser ist der Barometerstand in der Mitte tiefer, als an den Rändern. Das 
Maximum des Luftdruckes von 783.6 mm wurde am 15. und 16. Januar 8" in „Scilly“, das Minimum von 
734.1 mm am 2. Februar 8° in 42?5N-Br 42°7W-Lg, vom D. „Brisgavia“, Kapt. O. Schiilke, gemessen. 
Vorwiegend westliche Winde von mittlerer Stärke wehten während der beiden ersten Dekaden, vorwiegend 
östliche von grösserer Stärke während der letzten Dekade. 
Starke Stürme meldeten am: 
I. 
11. 
8° 
in 
49°0N-Br und 
28!9 W-Lg 
N 9—10 
D. 
„Patricia“ 
Kapt. H. Leithäuser. 
12. 
8“ 
5) 
40.7 
11 
» 
68.0 
H 
W 9 
Yi 
„Auguste Viktoria“ 
11 
O. Kämpff. 
27. 
12-10" 
11 
41.0 
11 
7? 
52.6 
11 
NNO 10 
11 
„Köln“ 
11 
H. Langreuter. 
28. 
8° 
11 
49.4 
Y) 
V 
11.7 
11 
WzN 9—10 
11 
„Palatia“ 
11 
G. Reessing. 
29. 
8" 
11 
40.4 
H 
H 
57.4 
11 
NW 8—10 
11 
„Brisgavia“ 
11 
O. Schülke. 
II. 
1. 
8 P 
11 
41.9 
11 
11 
43.5 
5? 
NW 11—12 
11 
„Brisgavia“ 
11 
O. Schülke. 
MITTHEILUNGEN VON NAUTISCHEM INTERESSE 
kurze A.ngabe aus den neuesten Konsulats- und Kapitäns-Kragebogen. 
Haitis Südküste, Romana. (Nach einem Konsulatsberichte vom 27. Novem 
ber 1901.) Der Hafen von Romana, etwa 20 Sm östlich von San Pedro de Macoris, 
wird in kurzer Zeit für die Schiffahrt geöffnet werden. Der Hafen bietet gegen 
Stürme ziemlichen Schutz. Die Wassertiefe bis dicht unter Land ist gross. An der 
engen Einfahrt zu der eigentlichen Bucht liegen mehrere theils sichtbare, theils un 
sichtbare felsige Riffe. Grössere Dampfer können nicht schwaien. Ein amerikanisches 
Syndikat hat laut Vertrag mit der Regierung den Bau von Hafenanlagen übernommen. 
Der Hafen ist nur ungenügend vermessen. 
Turiamo-Bucht an der Nordküste Venezuelas. (Nach Fragebg. No. 1881 
des Steuermanns E. Herrmann, S. M. S. „Vineta“, vom 14. September 1901.) Die 
Bucht wird von einem nicht sehr breiten flachen Streifen Landes begrenzt, der dicht 
am Wasser gelben Sand, rechts und links grünes Buschwerk zeigt. Hinter dem 
Sandstrande sieht man Kokospalmen und rechts davon höhere Laubbäume. Auf der 
Huk an der östlichen Seite der Einfahrt stehen vier Hütten. Die Ein- und Aus 
steuerung bietet keine Schwierigkeit. Die Fahrt bei Nacht ist unmöglich, da Leucht 
feuer nicht vorhanden sind. Ankerplatz auf 32 m Wasser, Grund Schlick, findet 
man in den Peilungen: Turiamo-Huk mw. NNOV2O, westliche Huk mw. NzW'üW. 
Es wurde stets Dünung wahrgenommen, die bei auftretenden N-Winden den Schiften 
wohl gefährlich werden kann. Schiffsausrüstung. Aus dem in der Mitte der 
Bucht mündenden Flusse kann man mit den Schiffsboten Wasser holen, das jedoch 
infolge Verunreinigung durch die Bewohner zweier Negerdörfer nur zum Waschen 
verwandt werden kann. Frischen Proviant und Früchte kann man aus den Dörfern 
nur in geringer Menge haben. Die Bucht ist sehr fischreich, der steinfreie Sand 
ist zum Fischen mit einem Zugnetze sehr geeignet. Kesselkohlen sind nicht vor 
handen. Landungsplatz. In der Nähe der erwähnten vier Hütten mündet ein 
flacher Fluss. Die Stelle ist frei von Brandung und Steinen, daher zum Landen 
sehr geeignet. 
Port of Spaili (Insel Trinidad). (Nach einem Reiseberichte S. M. S. „Falke“, 
Komm. K-Kapt. Musculus, vom 26. Dezember 1901.) Die Durchsteuerung der Boca 
grande und die Ansteuerung der Rhede von Port of Spain bereiten keine Schwierig 
keiten. Eine gute, leicht auszumachende Landmarke ist der auf den Lavantille- 
Hügeln stehende Davids-Thurm, der aber aus grösserer Entfernung einem weissen, 
viereckigen Hause mit flachem Dache ähnlich sieht. Eine auf der Karte nicht ein 
getragene Kapelle, die etwas höher auf demselben Bergrücken liegt, erleichtert das 
Auffinden des Thurmes. Eine gute Landmarke beim Aufsuchen des Ankerplatzes 
ist der Flaggenmast des St-George-Forts, der links von einem braunen Hause oben 
in den Bergen steht. Die Festungswerke selbst sind nicht sichtbar. 
Tampico. (Konsulats - Fragebogen N0. 1888 vom 31. Dec. 1901.) Lootsen- 
wesen ist staatlich geregelt und untersteht dem Hafenmeister. Lootsenstation ist 
der Ort La Barra an der Flussmündung. Es besteht Lootsenzwang. Die Lootsen 
sind zuverlässig. Lootsengeld $ 1.25 für den Fuss Tiefgang. Lootsengeld für den 
Hafenlootsen $ 2. 00. Schleppdampfer. Zwei Schlepper sind Eigenthum der Zen 
tral-Mexikanischen Eisenbahngesellschaft. Schlepplohn im Flusse 25 pesos. Segler 
zahlen bei 250 bis 700 R-T. Grösse 75 pesos, 700 bis 1000 R-T. 85 pesos, 1000 R-T. 
und mehr 10 c für die R-T. für Schlepper von See nach den Wellenbrechern und 
umgekehrt. Quarantäne. Die Lootsen können Schiffe mit reinen Gesundheitspässen 
bis zur Quarantänestation, die nicht weit von der Stadt liegt, bringen. Freier Ver 
kehr mit dem Lande wird durch den Gesundheitsbeamten gestattet. Schiffe mit 
unreinem Gesundheitspässe müssen vor der Flussmündung ankern und können am 
nächsten Tage nach geschehener Desinfektion, falls keine Krankheiten an Bord sind, 
einlaufen. Zollbehandlung. Manifest, Proviantliste mit Angabe des Gewichtes und 
Werthes, Passagierlisten mit Angabe des Gepäcks sind der Zollbehörde einzuliefern. 
Dann kann die Erlaubniss zum Löschen und Laden und Anlegen an die Landungs 
anlagen eingeholt werden. Ein Zollbeamter wird an Bord stationirt und muss als 
Passagier erster Klasse verpflegt werden. Waaren, auch Gepäckstücke, dürfen nicht 
ohne Erlaubniss des Zollamtes von einem Schiffe auf ein anderes geschafft werden. 
Hafenanlagen. Die beiden Hafendämme, deren Ban 1890 begonnen wurde, sind 
vollendet. Sie erstrecken sich in rw. N75°0- (mw. ONO-) Richtung von der Küste 
etwa 1200 m seewärts. Die Gesamtlänge des nördlichen Dammes beträgt 2070 m, 
die des südlichen 2240 m. Schiffe löschen und laden, ohne vorher leichtern zu 
müssen, an den hölzernen Landungsbrücken in Tampico, deren Gesamtlänge etwa 
800 m beträgt. Von der Eisenbahn-Gesellschaft werden dann die Waaren gegen 
$1.00 pt nach dem Zollhause geschafft. Die neue eiserne 900 m lange Zollbrücke 
soll Mitte 1902 fertiggestellt sein. Der Hafen ist unter allen Umständen sicher. 
Löschen und Laden geschieht auch nachts. Die Wassertiefe an den Brücken be 
trägt 6.7 bis 1.8 m. Das grösste Schiff, das bislang den Hafen besuchte, hatte bei 
5600 R-T. brutto Grösse 7.0 m Tiefgang. Schiffsausrüstung. Kesselkohien ameri 
kanischen Ursprungs werden von der Eisenbahngesellschaft gegen M. 22 pt abgegeben. 
Frischer Proviant ist reichlich und verhältnissmässig billig zu haben.
	        
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