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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1902 No. i —
mit der Aufstellung des kleinen Spiegels oder mit dem Fernrohr trag er in Berührung kommen kann,
wodurch einerseits die Aufstellung leiden oder auch Pressungen beim Gebrauch der Mikrometerschraube
entstehen könnten. Bei manchen Instrumenten ist übrigens ein Anschlag an den Enden des Kreisbogens
vorhanden, so dass sie obige Stellungen hezw. Berührungen gar nicht einnehmen kann.
Den Nonius und den Spiegel reinige man sehr selten und dann nur mit ganz weichem, zweck
entsprechendem Material. Je weniger der kleine Spiegel berührt wird, desto besser, da dadurch seine
richtige Aufstellung nur zu leicht geändert wird. Staub u. dgl. entferne man vorsichtig mit einem Kameel-
haarpinsel.
Nach etwa vorgenommener Reinigung und vor dem Beobachten überzeuge man sich von der richtigen
Aufstellung des kleinen Spiegels und bestimme die Indexkorrektion. Diese ändere man selten und nur
dann, wenn sie zu grosse Beträge angenommen hat.
Die Fernrohrlinsen, die Blendgläser und die Lupe werden am besten mit reinem, weichen Ziegenleder
oder mit schon mehrfach ausgewaschener weicher Leinwand vorsichtig gereinigt; mit dem gleichen Material
kann die Theilung und das Gestell behandelt werden. Dabei ist immer sehr darauf zu achten, dass das
Material sauber und namentlich vorher nicht mit ätzenden scharfen Sachen oder mit Quecksilber in Be
rührung gekommen ist. Ist die Theilung sehr schmutzig geworden, so nimmt man zum Reinigen etwas
säurefreies Oel, reibt es vorsichtig darauf und wischt es dann wieder ah.
Vor Stössen ist das Instrument zu bewahren und ebenso wenig lasse man es von Personen, die es
nicht zu behandeln wissen, benutzen.
Bemerkungen über die geprüften Instrumente.
In der beifolgenden Zusammenstellung sind die Resultate der seit Beginn an der Seewarte ein gelieferten
und untersuchten Reflexions-Instrumente nach den Namen der Fabrikanten mitgetheilt. Dabei ist aller
dings zu bemerken, dass diese Namen nicht immer den Fabrikanten selbst bezeichnen, da ja viele Händler
sich ihre Namen von den Fabrikanten auf das Instrument setzen lassen. Eine Scheidung dieser beiden
Sorten lässt sich aber nur selten vornehmen und wurde daher davon abgesehen. Neue Instrumente sind
der Hauptsache nach von Hamburger Firmen eingeliefert worden; sie sind zum grössten Theil auch rein
deutsches Fabrikat. Die älteren dagegen, meist von Seeleuten gebracht, stammen vielfach vom Auslande,
in erster Linie von England.
In der dritten Spalte ist die Art des Instruments, S (Sextant), H (Halbsextant), 0 (Oktant) und T
(Taschensextant) nebst der Theilung des Nonius angegeben. Dann folgt die Anzahl der geprüften Instru
mente überhaupt und die der mehrfach untersuchten im besonderen.
In der 6. bis 9. Spalte ist die Exzentrizität 2e nach der Grösse gegeben. Die Mittheilung der Lage p
wurde unterlassen, da diese zwar für das einzelne Instrument sehr wichtig ist, bei der Gesamtheit aber
nicht in Betracht kommt. Die Instrumente, bei welchen 21 gleich Null oder auch kleiner als 35" ist, können
als erstklassige angesehen werden, welche zu allen Messungen gebraucht werden können; vorausgesetzt, dass
dem Instrument nicht andere Mängel anhaften. Bei denjenigen Instrumenten, deren Exzentrizität 2* von 40"
bis 180" geht, ist diese bei den Beobachtungen wohl zu berücksichtigen. Instrumente, deren Exzentrizität 180"
überschreitet, werden im allgemeinen als minder gut zu betrachten sein. Eine Spalte gieht Auskunft über
die Anzahl der gefundenen Spiegelfehler und eine über unsichere Axen. Hierbei ist allerdings zu bemerke^
dass diese erst mit grösserer Sicherheit seit der Verwendung des neuen Prüfungsapparates erkannt werden
konnten. In der letzten Spalte sind die Angaben über andere bei der Prüfung gefundene Mängel, wie
Theilungs- und Nonienfehler, prismatische Blendgläser (abgekürzt Gl. geschrieben) u. dgl. m. Ueberdies ist
angegeben, wenn das Instrument nicht von Messing mit silberner Einlage für die Theilung, sondern von
Holz mit Elfenbeintheilung u. s. w. verfertigt ist.