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Dr. J. ß. Messerschmitt: Ergebnisse von Sextantenprüfungen an der Deutschen Seewarte.
f'
0 der Nullpunkt der Kreistheilung, OC' der Radius und C'CA die Rich
tung, in welcher die Exzentrizität CC sich befindet. Diese schliesse mit
der Nullrichtung des Limbus den Winkel <p', während <£OCA = rp sein
soll. Bei der Messung eines Winkels « (Kreisablesung 2«) befindet sich
der Nonius in der Lage N t N 2 , wobei N sein Nullpunkt sein soll. Dann
unterscheiden sich gemäss der Fig. 7 die Winkel im Alhidadenmittelpunkt
ß und y, welche durch die beiden Endpunkte des Nonius gebildet werden,
von denjenigen im Limbusmittelpunkt ß' und y um die Winkel d, und d 2 -
Es ist dann
ß-ß'
Y — 7
& o
d'i == — - sin ß = t sin ß'
s eg . ,
dz = sin y = í sin y
r '
•(1)
Subtrahirt man die beiden Gleichungen von einander, so erhält man:
(y—ß) — (/'—ß') — *(ßin y' — sin ß') (2)
y — ß ist gleich der Länge des Nonius n, während y—ß' — n' der Zentriwinkel des vom Nonius über
deckten Limbus-Intervalls bezeichnet. Es wird daher (2)
n—n' = s (sin y'— sin ß') (3)
der Kleinheit der Grösse s kann man unbedenklich / und ß' mit y und ß, den am Nonius
abgelesenen Winkelgrössen, vertauschen und erhält dann:
Wegen
n-
- n' = 2 e sin
r-ß
2
cos
Y+ß
2
oder nach der Fig. 7 auch:
n—n
21. sin
n
cos
(“-«’ +f)
(4)
6 si?i l ,r
worin í ■ bedeutet. Man erkennt aus dieser Gleichung, dass die am Limbus abgelesene Länge
des Nonius von der Lage der Exzentrizitätsrichtung abhängt. Die Differenzen n — n' kann man mit Hülfe
der Uebertheilung des Nonius direkt messen, vorausgesetzt, dass der Nonius fehlerfrei ist, d. h. wenn der
Noniustheilungspunkt nach dem Alhidadendrehpunkt verschoben wird, soll der Nonius richtig zeigen. Im
anderen Falle müsste noch eine konstante Korrektion in obige Formel eingeführt werden.
Man kann also die Grösse n—n' berechnen, wenn man c und </> kennt und ebenso lassen sich umge
kehrt durch Einstellungen an verschiedenen Stellen des Limbus die Werthe n — n' erhalten und daraus «
und (/, die Grösse und Richtung der Exzentrizität bestimmen. Man erkennt aber leicht, dass diese Methode
keiner grossen Genauigkeit fähig ist. Man erhält dadurch nur angenäherte Werthe, einmal weil man stark
von den Theilungsfehlern abhängig ist, und dann auch, weil die Einstellungsgenauigkeit mit dem Nonius
den Messungen eine zu enge Grenze zieht. Immerhin kann man dadurch rasch einen Ueberblick über die
Grösse der etwa vorhandenen Exzentrizität gewinnen, weshalb diese Untersuchung nach einem Unfall leicht
die Möglichkeit bietet, zu erkennen, ob stärkere Exzentrizitätsänderungen eingetreten sind. Bei denjenigen
Instrumenten, bei welchen die Uebertheilung fehlt, lässt sich übrigens diese Methode nicht anwenden.
Behandlung und Vorsichtsmaassregeln beim Gebrauch des Sextanten.
Wenn das Instrument ausser Gebrauch ist, so soll es im geschlossenen Kasten aufbewahrt werden.
Soll es zu Beobachtungen verwendet werden, so nehme man es aus dem Kasten, indem man es am Rahmen
oder an dem Holzgriff fasst; niemals soll die Alhidade (Theilung) berührt werden. Wird das Instrument
nicht gebraucht, so soll die Alhidade festgeklemmt sein.
Man achte darauf, dass die Mikrometerschraube nicht zu weit hineingeschraubt werde, damit sie keine
Pressungen erleidet. Ebenso bringe man die Alhidade nicht an ihre äussersten Stellungen, in welcher sie
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Archiv 1092. 4.