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Full text: 25, 1902

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1902 No. 4 — 
und von der fehlerhaften Kugelgestalt der Linse herrühren. Beide Fehler können durch Verwendung zusammen 
gesetzter Okulare aufgehoben werden. Bei Sextanten wird daher gewöhnlich ein aus zwei plankonvexen 
Linsen zusammengesetztes Okular verwendet, welches, wie das einfache Okular, den Gegenstand verkehrt 
darstellt. Die Zusammensetzung kann auf verschiedene Weise geschehen, auf welche einzugehen hier jedoch 
zu weit führen würde. 
Um bei dem terrestrischen Fernrohr das Bild eines Gegenstandes aufrecht darzustellen, sind mindestens 
drei Okularlinsen erforderlich. Gewöhnlich werden jedoch vier plankonvexe Linsen verwendet, welche sowohl 
zur Aufhebung der sphärischen und chromatischen Abweichung dienen, als auch um das durch die Objektiv 
linse umgekehrte Bild in die aufrechte Lage zurückzubringen. 
Das Gesichtsfeld dieser vierfachen terrestrischen Okulare ist nie vollständig eben, sondern es erscheint 
ein durch ein solches Okular gesehenes Bild an den Rändern etwas gewölbt und verzogen. Dieser Uebel- 
stand veranlasst daher, die Grösse des Gesichtsfeldes zu beschränken, weshalb dieses durch eine Blende 
zwischen den Linsen begrenzt wird. 
Die Breite des Okulars ist stets grösser, als die zum Durchgang der Strahlen nöthige Oeffnung, da 
die Fassung etwas wegnimmt. Um die ganze Breite oder Oeffnung einer Linse von derjenigen zu unter 
scheiden, welche zum Durchgang der Strahlen nothwendig ist, nennt man letztere auch die nützliche Oeffnung. 
Andere Okularsysteme, denen die angegebenen Mängel nicht anhaften, werden bei den Spiegel-Instru 
menten nicht gebraucht. 
Ein gutes Fernrohr muss eine seinem Zwecke entsprechende Vergrösserung, ein genügend grosses 
Gesichtsfeld und eine hinreichende Helligkeit haben. 
Die Vergrösserung ist diejenige Zahl, welche angiebt, wie oft der Winkel, unter welchem ein Gegen 
stand in einer gewissen Entfernung gesehen wird, in dem Winkel enthalten ist, unter welchem er durch 
das Fernrohr gesehen erscheint. Sie wird an der Seewarte gewöhnlich dadurch bestimmt, dass man die 
Theilung eines Maassstabes, bei welchem die einzelnen Abtheilungen 10 cm gross sind, in einer Entfernung 
von etwa 18 m mit dem einen Auge direkt und mit dem anderen gleichzeitig im Fernrohr betrachtet und 
abzählt, wieviel Maassstabtlieile im Fernrohr auf einen direkt gesehenen gehen, welche Zahl die lineare Ver 
grösserung angiebt. 
Eine andere, sehr einfache und genaue Methode besteht darin, dass man das Fernrohr auf Unendlich 
einstellt. Richtet man es dann nach dem Firmament, so erscheint das Bild des Objektivs auf dem Okular. 
Lässt man dieses auf ein weisses oder besser auf ein geöltes Papier fallen, so findet man durch einige 
Versuche leicht, in welcher Entfernung des Papiers vom Okular der helle Kreis am deutlichsten erscheint. 
Das Verhältniss seines Durchmessers zum Durchmesser des Objektivs giebt unmittelbar die Vergrösserung 
des Fernrohrs bezw. seines Okulars an. Ist also der Objektivdurchmesser 0 mm und derjenige des hellen 
Kreises k mm, so ist die Vergrösserung Q 
Zu genaueren Messungen des hellen Kreises dient das Dynamometer, das aus einer dünnen durch 
sichtigen Hornplatte besteht, auf welcher eine feine Maassstabtheilung gezogen ist. Die Einstellung geschieht 
dabei mit der Lupe. Für kleinere Fernrohre und schwache Vergrösserungen, wie sie bei Sextanten Vor 
kommen, genügt das Abmessen des hellen Kreises mit einem Millimeter-Maassstabe vollständig. 
Die Grösse des Gesichtsfeldes oder der Raum, welcher durch das Fernrohr auf einmal übersehen 
wird, hängt davon ab, wieviele derjenigen Strahlen, welche von den äussersten Punkten des Gegenstandes 
kommen und durch den Mittelpunkt des Objektivs gehen, noch vom Okular aufgefangen werden. Die 
Grösse dieses Winkels hängt von der Grösse der Okularlinse ab, welche innerhalb mässiger Grenzen gehalten 
werden muss, weil sonst die vom Objektiv kommenden Strahlen nicht mehr genügend in eine Ebene fallen. 
Man kann die Grösse des Gesichtsfeldes sehr einfach direkt messen, wenn man am Sextanten die Entfernung 
zweier an den Enden des Gesichtsfeldes liegenden Gegenstände bestimmt. Ausserdem kann man bei be 
kannter Entfernung die oben angegebene Methode der Bestimmung der Vergrösserung verwenden, wenn die 
Skala genügend gross ist, um das ganze Gesichtsfeld auszufüllen. Die Tangente des halben Winkels ist 
nämlich gleich der Hälfte der das Gesichtsfeld erfüllenden Dezimeter dividirt durch den Abstand des Beob 
achters im gleichen Maasse (Dezimetern). Bei den meisten astronomischen und terrestrischen Sextanten 
fernrohren ist das Gesichtsfeld zwischen 1 'b 0 und 2?
	        
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