Dr. H. Maurer: Zur Klimatologie von Deutsch-Ostfrika.
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Berüchtigt in der Gegend westlich von Ivwai sind die kalten Nächte, durch die sich bestimmte Oert--
lichkeiten auszeichnen. Ich hatte dies in der Landschaft Ndague, einen guten Tagemarsch von Kwai, zu be
obachten Gelegenheit. Dort fiel in der Nacht vom 22. auf 23. März 1898 bis 6 Uhr morgens in einem ge
schlossenen Hochthal in etwa 1650 Meter Meereshöhe die Temperatur auf 4?8, während um 5 p bei feuchtem
Wetter noch 16?1 abgelesen waren. Die folgende Nacht rastete ich in ganz derselben Meereshöhe in einem
Thal, das der kalten Luft Abfluss ermöglichte; hier sank die Temperatur in der Nacht nicht unter 13?9;
Mittags um 12 h 45“ hatten wir 20°8 Lufttemperatur bei 53?6 Strahlungstemperatur.
In Daressalam schwankt im Laufe des Jahres das mittlere Minimum stärker als das Maximum, wes
halb die kühlen Monate die grosse Tagesschwankung zeigen. In Kwai schwankt umgekehrt das Maximum
viel erheblicher als das Minimum, und die warmen Monate besitzen die grosse Schwankung. Dass diese im
ersten warmen Monat, dem Oktober, bereits den höchsten Betrag erreicht, hängt mit dem oben erwähnten
Umschlag in der Windrichtung zusammen, der nicht nur eine Steigerung des täglichen Temperaturmaximums,
sondern zugleich eine solche Erniedrigung des täglichen Temperaturminimums hervorbringt, dass in den
3 Beobachtungsjahren der Oktober das tiefste mittlere Temperaturminimum zeigte.
Die Küste im Süden von Daressalam zeigt ähnlich wie diese Station kleinere Tagesschwankungen in
der heissen Zeit. Auch im Inneren zeigt sich dies Verhalten auf den Plateaus, wie Kilossa und Tabora be
weisen. Aehnliche Verhältnisse wie in Kwai dagegen treten auch in Ost-Usambara (vergl. Buloa) und am
Kilimandjaro auf, wo die kühlere Zeit die kleinere Tagesschwankung zeigt. Der Norden der Küste zeigt
geringere Variabilität der Tagesschwankung im Jahr und nähert sich mehr dem Typus von Usambara als
dem der südlichen Küste. Kleine tägliche Schwankung zeigen in Tanga im mehrjährigen Mittel die Regen
monate November, April und Mai, aber auch Juli und August; ganz entsprechend zeigen dieselben Monate
eine Bewölkung über dem Jahresmittel. Man darf hierin eine Andeutung der sogenannten dritten Regenzeit
ei’blicken, die im Juli und August vorkommt, wie denn auch schon früher auf die geringere Intensität der
winterlichen Trockenzeit im Vergleich zur sommerlichen im Norden der Küste hingewiesen wurde.
Audi Uhehe (Tosamaganga) zeigt kleine Veränderlichkeit der täglichen Temperaturschwankung. Für
das Gebiet des äquatorialen Typus (Bukoba) sind geringe Veränderungen der Tagesschwankung, wie der
Temperatur selbst, charakteristisch.
Im Nyassagebiet zeigen die regenreichen Monate Dezember—Juli hohe Bewölkung und kleine Tages
schwankung, die trockenen grosse Schwankung. Das Maximum der Temperatur ist stärker veränderlich als
das Minimum. Die beiden Jahre, welche von Manow vollständig vorliegen, 1893 und 1895, zeigen in der
Grösse der täglichen Schwankung sehr starke Unterschiede, was vermuthlich auf die Thermometeraufstellung
zurückzuführen sein wird. Die mittlere Tagesschwankung betrug 1893: 5?9, 1895: 8?2.
Kennzeichnend für den hohen Werth der täglichen Schwankung in der heissen Zeit im nördlichen
Küstenhinterland sind die folgenden Beobachtungen am 31. März und 1. April 1898, die an den Panganifällen
in halber Höhe des Falles unmittelbar am Wasser gemacht wurden. Während das Minimum, ca. 23?4, sieh
nur wenig von dem in Daressalam (23?2) unterscheidet, war die Temperatur, um 1 11 36?7, beträchtlich höher
als an der Küste (Daressalam 32?5). Die hohe Temperatur so nahe an dem mächtigen Wasserfall sollte
man nicht erwarten. Wenn er auch damals nicht die enorme Wassermasse führte, die ich unmittelbar nach
der abnorm reichen Regenzeit im April und Mai 1897 an ihm bewunderte, so standen wir doch auch 1898
in einem üppigen Balsaminenflor, der seine Fülle dem immerwährenden Sprühregen dankte. Trotzdem ging
die relative Feuchtigkeit um V bis 38% herab.
Panganifälle. 31. März und 1. April 1898.
(Barometerstand ca. 750 mm)
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x
Temperatur
36.7 35.7
35.4
32.8
34.0
32.9
31.8
30.0
28.0
27.0
25.2
23.4
Strahlungstemperatur .
64.7 64.6
65.5
—
56.2
54.4
48.9
—
—
—
—
—
Dampfspannung
17.5 16.9
—
17.0
18.3
17.7
16.3
17.5
19.1
20.3
21.6
20.1
Relative Feuchtigkeit.
38 39
—
46
46
4.8
46
55
68
77
91
94