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Full text: 24, 1901

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1901 No. 3 
diesem Plateau auf das Meeresniveau reduziren. Um wenigstens einen TJeherblick über diese Verhältnisse 
zu geben, ist in Tabelle II neben der unreduzirten mittleren Jahrestemperatur eine Zahl angegeben, die 
gleichmässig für alle Stationen durch Addition von 0?5 für jedes Hundert Meter Erhebung über das Meeres 
niveau erhalten ist. So geben die Zahlen sicher kein gutes Bild der auf Meeresniveau reduzirten Tempera 
turen, um so deutlicher kennzeichnen sie dafür die Stationen als Berg- oder als Plateaustationen. Diesen 
entsprechen dann hohe Zahlen (z. B. Lukuledi, Tabora, Muanza, schon Kilossa), während die Bergstationen 
in Usambara und am Kilimandjaro kleine Zahlen liefern. Moshi zeigt dabei offenbar noch Plateaucharakter. 
An der Küste schwankt die mittlere Jahrestemperatur nur um wenige Zehntel Grad. Die absolut höchsten 
Maximaltemperaturen sind auf den Plateaustationen im Innern der ersten Terrasse erreicht worden (Kilossa; 
aber wohl wegen der Beschaffenheit der Wetterhütte zu hoch). Unter Berücksichtigung der Meereshöhe 
muss hier Tabora noch viel mehr auffallen. Hier erreicht zugleich die mittlere Tagesschwankung, der kon 
tinentalen Lage entsprechend, den Durchschnittsbetrag von 12?9 resp. 13°5 und die Gesamtschwankung des 
Jahres erreicht in Kilossa 29° (?) in Tabora 26°. Die übrigen Spalten der Tabelle II geben die extremsten 
beobachteten Temperaturen, die Mittelwertlie der Extremthermometer im heissesten und kältesten Monat, 
und die extremsten Werthe der Tagesschwankung sowie deren Mittelwertlie in den Monaten, in denen sie 
den extremsten Werth erreichte. In Tabelle III finden wir Zusammenstellungen über den jährlichen, in 
Tabelle IV solche über den täglichen Gang der Temperatur. 
(Tabelle II, III und IV siehe Seite !), 10 und 11) 
Das Material zeigt das Anwachsen des Jahresmittels der aperiodischen täglichen Schwankung vom 
Meer nach dem Innern (Msikitini, Daressalam, Mpapua, Tabora); ebenso deren Anwachsen unter sonst 
gleichen Verhältnissen mit der geographischen Breite (Tanga, Daressalam, Lindi). 
Am Kilimandjaro ergaben die Stationen Moshi, Mamba, Urwald oberhalb Kibosho, eine Abnahme dieser 
Grösse mit der Plöhe. Der Gang der Temperatur an den einzelnen Tagen erweist sich am Kilimandjaro 
sehr variabel und ist wesentlich von der Bewölkung beeinflusst. Besonders in grösseren Höhen bringt eine 
Wolke vor der Sonne schnell eine beträchtliche Temperaturerniedrigung hervor. Als Beispiel mögen die 
folgenden Zahlen dienen, die ich etwa 100 m über dem oberen Urwaldrande über Kibosho an der Nyumba 
ya Mbassa in 3055 Meter Seehölie am Assmann’sclien Thermometer ablas. 
1898, März 1. l h 34 m p. m. 16?6 (im Wassertümpel im Schatten 8?9); 2 h 06 ra p. m. (leichtes Gewölk vor 
der Sonne) 14?2; 2 h 27“ p. m. ( Wolken vor der Sonne) 11?6; 3 h 18“ p. m. (fast klar) 15?9; 
3 h 34 m p.m. 14°5; 4 h 47 m p.m. 12°1; 5 h 40 m p.m. 11°9; 6 h 17“p.m. 10?8; 8 h 03 m p.m. 7?3. 
1898, März 2. 5 h 55 m a. m. 3?9; 6 h 10'" a. m. 4?2; 6 h 20 m a. m. Sonne wird sichtbar; 7 h 02 m a. m. 10?8. 
In noch grösserer Höhe über 4500 Meter über dem Meere beobachtete Dr. H. Meyer am 14. Okt. 89 
nachmittags einen Temperatursturz von +26° auf +4° in einer halben Stunde; allerdings kam hier ein 
Gi’aupelwetter hinzu. 
In West-Usambara (Kwai) zeigt sich eine starke Abhängigkeit der täglichen Temperaturschwankung von 
der Windrichtung. Als Beispiel ist in der Tab. IV der grosse Unterschied im mittleren täglichen Temperatur 
gange in der ersten und zweiten Hälfte des April 1898 angegeben. Unter den 48 Windbeobachtungen vom 
1.—16. ist nur eine, die nicht in den Quadranten N bis E fällt, während von den 42 Windbeobachtungen 
der letzten 14 Tage des Monats nur 6 nicht in den Winkelraum von NW über SW bis SE fallen. Die nord 
östlichen Winde kommen das Gebirge herab und klären auf, womit die grosse Tagesschwankung, im Mittel 
15?1, verbunden ist. Die südlichen Winde steigen auf und bringen Wolken, wodurch das Temperatur-Maxi 
mum um über 4° herabgedrückt, das Minimum fast um ebensoviel erhöht wird, obgleich die zunehmende 
nördliche Sonnendeklination ein Kälterwerden erwarten liesse. 
Auch an der Küste tritt die Abhängigkeit der täglichen Schwankung von der Windrichtung sehr auf 
fallend in die Erscheinung. Und zwar zeigt sie sich besonders in dem Verhalten der nächtlichen Abkühlung 
in der heissesten Jahreszeit. Dies ist die Zeit des Nordost-Monsuns und zwar, speziell im nördlichen Theile 
der Küste, die Zeit der Pause zwischen den zwei Regenzeiten. Die Strömung des NE-Monsuns ist dann so 
stark geworden, dass auch in der Nacht ein Wind vom Lande zur See häufig gar nicht mehr aufkommt. 
Ist dies der Fall, so bleibt die Nacht heiss (ca. 26°—28° Cels.). Sowie aber der Landwind aufkommt, ent 
steht in der Thermographenkurve ein scharfer Knick, und eine Abkühlung, oft um 5°, tritt noch in den 
wenigen Stunden vor Sonnenaufgang ein. Als Beispiele hierfür dienen die Temperaturgänge von Daressalam
	        
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