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Full text: 24, 1901

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1901 No. 3 
2. Baobabklima oder tropisches Savannenklima, mit mindestens 2 Monaten wirklicher Trocken 
zeit und zugleich weniger als 2000 mm Regen und bis zu 12° steigendem Temperaturunterschied zwischen 
den Monaten. Dieses Baobabklima zeigen sämtliche Stationen an der Küste. Nur in dem abnorm feuchten 
Jahre 96/97 ist in Tanga kein Monat mit weniger als 80 mm Regen vorhanden, sodass hier die Bedingungen 
des Lianenklimas erfüllt wären. Doch fällt durchschnittlich auch Tanga in das Gebiet des Baobabklimas. 
Nach obigen Bemerkungen über die Regenvertheilung im Norden der Küste muss man den Begriff „Haupt 
trockenzeit“ in der Definition des Megathermenreiches nach der zeitlichen Dauer nicht nach der Intensität 
des Regenmangels fassen. In der Haupttrockenzeit von Juni—Oktober fallt in Tanga 8 mal soviel Regen 
wie in der kleinen Trockenzeit vom Dezember—Februar; aber die Haupttrockenzeit währt doppelt so lang 
wie die des Sommers. Hält man allerdings daran fest, als einen trockenen Monat einen solchen mit weniger 
als 30 mm Regen zu bezeichnen, so würden von den 12 derartigen trockenen Monaten, die Tanga in den 
5 Jahren vom 1. Oktober 1894 bis 30. September 1899 aufweist, nur 4 in den Winter, dagegen 8 in den 
Sommer der Südhalbkugel fallen, sodass hier ebenso nach der Dauer wie nach der Intensität der Trocken 
heit die Haupttrockenzeit die des Sommers wird. Ob die Vegetation dieses Veranillotypus mit intensiver 
Regenpause die Aufstellung eines besonderen Klimas rechtfertigt, hätte der Botaniker zu entscheiden. 
Jedenfalls müsste in der Köppen'schen Definition des Megathermenreiches der Zusatz: „Die Haupttrocken 
zeit liegt im Winter und Frühling“ in seiner Allgemeinheit eingeschränkt werden. 
Die grosse Verbreitung des Baobabklimas im Innern zeigen die Stationen: Moslii, Lewa, Ivilossa, 
Lukuledi, Ulanga, Tabora, Muanza, Ujiji, Wangemannshöh, Ikombe, die über das ganze Gebiet zerstreut 
liegen und bis zu Meereshöhen von ca. 1200 Meter reichen. 
Zur Erfüllung der Bedingungen des Lianenklimas reicht die Niederschlagsmenge nur an besonders 
bevorzugten Stellen aus. So geschieht dies am Westufer des Viktoriasees (Bukoba), wo der über den See 
hinstreichende SE-Passat Gelegenheit hat Wasser aufzunehmen, um es an der ziemlich steilen Küste wieder 
theilweise abzugeben. Ferner ist dies in Ostusambara (vergl. Buloa) der Fall, wo in der sonst trockenen 
Zeit des Südostpassates noch ziemlich reichlicher Niederschlag fällt, weil dieser von der See kommende 
Wind an den Hängen des Gebirges nahezu 1000 Meter zu steigen gezwungen ist und dabei Wasser abgiebt. 
Allerdings erreicht in dieser Höhe die Mitteltemperatur des kältesten Monats schon nahezu 18°, sodass wir 
uns hier auf der Grenze zwischen dem Lianenklima und den feuchten Klimaten des mesothermen Reiches, 
dem Fuchsien- und dem Camellienklima befinden. 
Für das mesotherme Reich und seine in Deutsch-Ostafrika anzutreffenden Klimata seien der Köppen- 
schen Arbeit die folgenden Daten entnommen: 
Reich der Mesothermen oder mittel warmen Klimate mit kühler Jahreszeit (kältester Monat unter 
18° C) und heissem Sommer (wärmster Monat über 22° C) oder mildem Winter (kältester Monat über 6° C) 
oder beiden. Von den 7 Klimaten dieses Reiches finden sich in Deutscli-Ostafrika folgende drei: 
Camellienklima 
Kälteruhe im Winter . . . kurz u. unvollst. 
_ , , im Winter und 
Trockeuruhe Frühling 
Sommertemperatur heiss 
Ueber das Camellienklima wird noch angegeben: Regenreicher heisser Sommer (wärmster Monat 22° 
bis 28° C bei mindestens 80 mm Regen); kältester Monat 2° —18°. Die beiden andern Klimate zeigen be 
ständig gemässigte Temperaturen (wärmster Monat 10° — 22° C, kältester 6°—18° C, Unterschied <110°) und 
keinen Regenmangel im Sommer. Das Fuchsienklima behält ausreichende Bodenfeuchtigkeit während des 
ganzen Jahres, dem Lianenklima der tieferen wärmeren Lagen entsprechend, während das Hochsavannen 
klima (dem Baobabklima entsprechend) eine ausgesprochene Trockenzeit oder eine geringere jährliche Regen 
menge oder beides hat. 
Wir finden das Camellienklima auf der Köppen’schen Karte in einem Streifen, der sich vom Nyassasee 
aus nördlich in das Gebiet erstreckt. In ihm liegt von unsern Stationen Rutenganio im Iiondeland. Auch 
etwas östlich von dem Streifen der Köppen’schen Karte Peramiho und Ngomba, sowie Mpapua erfüllen die 
Bedingungen dieses Klimas; nur setzen die ergiebigen Sommerregen hier erst im lieissesten Monat Novem 
ber ein, sodass er selbst in der Regel noch nicht 80 mm Regen erreicht. Thatsächlich ist auch dieser Zu- 
Fuchsienklima 
kurz u. unvollst. 
fehlt 
gemässigt 
XlUUIJSclViUUJLCIl- 
kiima 
kurz u. unvollst. 
im Winter und 
Frühling 
gemässigt
	        
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