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Full text: 24, 1901

Prof. Dr. W. J. van Bebber: Wissenschaftliche Grundlage einer Wettervorhersage etc. 
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„Ziehen wir hier nur die Tage mit stärkeren und sehr verbreiteten Nebeln in Betracht, so ergeben sich 
im Jahresdurchschnitt ohne Rücksicht auf die Lage für ganz Deutschland 25°/« Nebelhäufigkeit und für das 
nordwestliche Deutschland 36%, für das östliche 14%, für das südliche 26%. Diese Zahlen liegen jeden 
falls sehr über dem allgemeinen Mittelwertlie, ohne Rücksicht auf die Maxima überhaupt. Am grössten ist 
die Nebelhäufigkeit in den östlichen und südöstlichen Lagen (III, IV), am geringsten in den westlichen und 
nördlichen Lagen (VI, VII, VIII, I), während sie in den zentralen Lagen nahezu normal ist.“ 
„Rücksichtlich der jährlichen Periode beträgt die Häufigkeit stärkerer Nebel für alle Lagen durch 
schnittlich: im Winter 40% (NW-Deutschland 52%, E-Deutscliland 23%, S-Deutschland 46%), im Früh 
jahr 15"/o (NW-Deutschland 28%, E-Deutschland 8%, S-Deutschland 10%), im Sommer 9% (NW-Deutsch- 
land 16%, E-Deutschland 7%, S-Deutschland 4%) und im Herbste 36% (NW-Deutschland 54%, E-Deutsch- 
land 18%, S-Deutschland 37%). Man sieht also hieraus, dass die Nebelhäufigkeit in den Maxima im Winter 
im Durchschnitt am grössten ist, nach dem Frühjahr und Sommer hin stark abnimmt (das Minimum fällt 
in den Juni), dann aber fast ebenso rasch zum Herbste wieder zunimmt (Maximum im November).“ 
„Stärkere Nebel sind im Winter am häufigsten in den Lagen III und IV, im Herbste in den Lagen II 
und III, dagegen am seltensten in den Fällen, in welchem das Maximum im Nordwest liegt. Auch im Früh 
jahr und Sommer bevorzugen die starken Nebel die südöstlichen Lagen, aber auch die nördlichen kommen 
verhältnissmässig zu einiger Geltung.“ 
„Betrachtet man andererseits nur die schwächeren Nebel, welche mehr lokaler Natur sind, so findet 
man eine mehr gleichmässigere Vertheilung über die Jahreszeiten: im Winter 28%, im Frühjahr 28%, im 
Sommer 30%, im Herbste 34% und im Jahre 29%.“ — 
Zur Charakteristik der vorwaltenden Witterungserscheinungen bei den einzelnen Typen füge ich noch 
eine Schlusstabelle bei, welche diese Angaben in übersichtlicher Form enthält und welche für die prak 
tische Verwerthung der Wetterkarten von Nutzen sein dürfte. — 
In meiner vorhergehenden Abhandlung über diesen Gegenstand (siehe „Aus dem Archiv der Deutschen 
Seewaxde“, Jahrgang 1899, No. 5, S. 23) habe ich auf die Missstände der von den wissenschaftlichen In 
stituten gegenwärtig ausgeübten Wettervorhersage auf den folgenden bürgerlichen Tag hingewiesen. Ein 
Missstand, die ausserordentliche Verspätung der Wetterdepeschen und damit auch die grosse Verspätung 
der Mittheilung der Wettervorhersagen an das Publikum, ist der Hauptsache nach aus dem Wege geräumt, 
obgleich noch manches zu thun übrig bleibt, um allen Wünschen entsprechen zu können. Allein der Haupt 
punkt, auf den es vor allem ankommt, diese Wettervorhersage in ihrer Treffsicherheit zu erhöhen, ist noch 
so gut wie garnicht weiter gefördert worden, so dass es, wie ich schon früher zu bemerken Gelegenheit 
hatte, den Anschein hat, als wenn wir an der Grenze unserer Leistungsfähigkeit stehen und dass der weitere 
Fortschritt davon abhängig sei, dass neue Bahnen eröffnet werden, auf denen unsere Forschungen dem lang 
ersehnten Ziele näher geführt werden können. Ob die vielfachen neueren Bestrebungen nach dieser Rich 
tung hin auch von nennenswerthen praktischen Erfolgen begleitet sein werden, ist zweifelhaft und bleibt 
abzuwarten. 
Meiner Ansicht nach kann ein anderer Missstand, wohl der schlimmste von allen, welcher von jeher 
der Nutzbarmachung der Wettervorhersagen so schädlich im Wege stand und welcher so sehr dazu beitrug, 
dieselben beim grossen Publikum zu diskreditiren, nach und nach in Wegfall gebracht werden. Es ist das 
die Urtheillosigkeit des Publikums in Bezug auf Wettervorhersagen. So lange die Wetteiworhersagen ge- 
wisseimiaassen von oben herab dem Publikum gegeben werden, wird ein nennenswerther Erfolg wohl nicht 
möglich sein. Das Publikum darf die Wettervorhersagen nicht als Orakelsprüche, als Prophezeihungen an- 
sehen; wenn es nicht inx Stande ist, die unvermeidbaren Misserfolge, die ja bekanntlich nicht gerade selten 
sind, mit gerechtem Maassstabe zu messen, oder die Wettervorhersagen nach den jeweiligen Aenderungen 
des Wetters am Orte selbst iixx Zusammenhänge mit den grösseren allgemeinen atmosphärischen Vorgängen zu 
modifiziren, dann mag es häufig zu der Ansicht kommen, dass unsere Wettervorhersagen nur einen geringen 
Werth haben und für die Praxis gar keinen oder doch sehr geringen Nutzen bringen. Hiennit im Zusammen 
hänge steht die bedauerliche, aber nicht wegzuleugnende Thatsache, dass Wettervorhersagen, welche sich 
auf den vermeintlichen Einfluss des Mondes gründen und deren Haltlosigkeit von den verschiedensten Seiten
	        
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