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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1901 No. 1 —
Justirung der Federn. Die Federn müssen so justirt werden, dass sie das Papier leicht berühren,
was mit Hülfe von kleinen Kordelschrauben nahe der Achse der betr. Hebel geschieht.*) Der ganze Satz
von Federn kann vom Papier abgehoben werden mittels eines Hebels (H in der Figur).
a) Temperatur. Um die Thermographenfeder auf die gewünschte Lage einzustellen, muss eine kleine
Schraube, B in Fig. XI, gedreht werden. Zu diesem Zweck kann es notliwendig werden, die beiden benach
barten Schrauben etwas zu lösen ...
b) Luftdruck. Die Schraube F ist so zu stellen, dass die Stellung der Feder so nahe als möglich mit
dem auf 0° reduzirten Barometerstände übereinstimmt.
c) Feuchtigkeit. Die Feder wird durch Lösung der Schraube L und Verschiebung des Schlittens im
Spalt verstellt, bis sie mit der prozentisclien Feuchtigkeit übereinstimmt, die sich aus der Ablesung des
Schleuder-Psychrometers ergiebt.
Das Einstellen sowohl der Temperatur als der Feuchtigkeit muss thunliclist in freier Luft stattfinden,
während der Wind durch das Kohr bläst, worin Thermometer und Hygrometer sich befinden.
Es ist unmöglich, die Einstellung für alle Fälle genau zu machen; es müssen daher Kontrol-Abmessun
gen gemacht werden, um den Fehler des Instruments festzustellen; das heisst also, eben vor dem Beginn
eines Aufstiegs wird der Meteorograph dem Winde für einige Minuten ausgesetzt und die Temperatur und
Feuchtigkeit durch das Schleuder-Psychrometer festgestellt... Ebensolche Beobachtungen werden am Ende
des Aufstiegs gemacht und nachdem das Papier abgenommen ist wird der Betrag, der von den Angaben
des Meteorographs abgezogen oder diesen hinzugefügt werden muss, auf das Papier am Anfang und Ende
der Aufzeichnung angeschrieben. Dasselbe gilt für den Luftdruck.
Tinte. Die mit dem Meteorograph gelieferte Tinte ist besonders diesem Zweck angepasst und muss
sparsam und nur für dieses Instrument verwendet werden.
Befestigung des Instruments im Drachen. Das in seinem Aluminium-Gehäuse eingeschlossene
Instrument wird mit Schnüren, die durch die daran angebrachten Metallhülsen gehen, fest an den oberen
der beiden mittleren Längsstöcke gebunden. Der Befestigungspunkt sollte nahe der vorderen Zelle sein
und so, dass das Gehäuse eben frei von dem schrägen Draht hängt. Eine dünne Schnur muss von der
unteren vorderen Hülse des Gehäuses nach seitlichen Punkten der Mittelfläche der Vorderzelle gezogen
werden,**) um den Meteorograph zu verhindern, zur Seite zu schwingen, wenn der Drache ein wenig hin und
her schaukelt.“
Marvin’s Meteorograph wiegt mit Gehäuse, samt Elektromagnet und den 2 Elementen für den Anemo
graph, nur 1.0 kg, trotzdem seine Trommel, die 12 Stunden umfasst, 85 g schwerer ist, als die von Richard,
die nur 8 Stunden fasst. Nicht mit gerechnet ist der aufnehmende Theil des Auemograplis, der auf die
oberste Spitze des Drachens aufgesetzt wird, mit 72 g. Er besteht aus einem Robinsomschen Schalenkreuz,
dessen Umdrehungen nicht nur durch elektrische Kontakte auf der Walze des Meteorographs verzeichnet,
sondern auch durch ein Miniatur-Zählwerk summirt werden, das in der kleinen Büchse unter dem Schalen
kreuz steckt.
Die oben geäusserten Bedenken über den allzu komplizirten Bau dieses schönen Apparats gelten be
sonders für die Bewegung der Trommel, die so eingerichtet ist, dass sie je nach Wunsch, statt in 12 Stunden,
den ganzen Umlauf in nur einer Stunde machen kann, was unter Umständen zur Prüfung der Empfindlich
keit des Instruments von Werth ist. Um dies zu erreichen, wird die Mutter G gelöst und dafür die Mutter J
durch rückläufige Drehung der sternförmigen Mutter S festgeklemmt, wodurch die die Verlängerung der
Schraube von J bildende Achse auf einen Zapfen des Uhrwerks gedrückt und dieser nun zum festen Punkt
im Uhrwerk wird. Sind sowohl J als G festgeklemmt, so bleibt die Uhr stehen. Da dieses unter Umständen
durch die Umdrehung der Trommel selbst geschehen kann und da durch diese doppelte Einstellung der
Muttern vor dem Aufstieg die Aufmerksamkeit des Leiters in Augenblicken beansprucht wird, wo sie ohne
dies absorbirt ist, so habe ich die erwähnte Achse herausgenommen, so dass die Mutter J beliebig fest
geklemmt werden kann, ohne den Gang der Trommel zu beeinflussen, die auf diesem Achsentheil nur lose
aufsitzt. Da die Achse von G aber direkt auf dem Stundenrade der Uhr aufsitzt, so muss man sich hüten,
*) Als Merkmal richtiger Justirung kann dienen, dass die Federn zwar bei der Stellung mit der Trommel unten auf
liegen, aber in der Stellung mit den Federn unten durch das Gewicht der Hebel sich etwas vom Papier abheben. \V. IC
**) In Hamburg ist diese Befestigung mittels Bindfadens an die beiden schrägen Drähte geschehen.