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Die Aenderung der Temperatur von Tag zu Tag an der deutschen Küste in den Jahren 1890/99.
Archiv 1900. b.
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II. Theil:
Die Einzelwerthe der interdiurnen Aenderungen der Temperatur um 8 U , 2 V , 8' 1
in Borkum, Kiel und Neufahrwasser.
Wenn auch der Verfasser die Bearbeitung der in diesem zweiten Abschnitt behandelten Fragen gern
für alle Stationen der Küste durchgeführt hätte, so musste wegen Mangels an Zeit hiervon abgesehen werden,
und es wurden die vorstehend genannten Stationen als typisch ausgewählt, Borkum als westlichste Insel
station, Kiel als Uebergangsstation zwischen Nord- und Ostsee und Neufahrwasser als typische Ostseestation
unter dem Einfluss der Ostsee.
§ 12. Die Aufeinanderfolge der Vorzeichen der interdiurnen Aenderungen der Temperatur
von einem Beobachtungs-Termin zum andern.
Wie wir im Eingang dargelegt haben, ist der Betrag der gewöhnlich als M. I. T.-V. berechneten I. V.
der Tagesmittel in besonderem Grade abhängig von dem Grade der Uebereinstimmung der Vorzeichen der
an jedem Tage für die Beobachtungs-Termine auftretenden interdiurnen Aenderungen; es erschien daher
wichtig, zu untersuchen, wie weit eine solche Uebereinstimmung für die ausgewählten Stationen bestehe und
welche Gesetzmässigkeiten hierbei auftreten. Zu diesem Zwecke wurde für die 10 Jahre für jeden Beob
achtungs-Termin in jedem Falle einer positiven I. A. im Betrage von wenigstens 1?5 und einer negativen
von wenigstens 1?6, das Vorzeichen dieser Aenderung nebst denen der an den beiden folgenden Terminen
auftretenden interd. Aenderung ausgezogen; hieraus wurden die in Tab. B des Anhangs zusammengestellten
Prozentzahlen berechnet, die die Prozentwerthe der Aufeinanderfolge gleichsinniger interdiurner Temperatur-
Aenderungen von jedem Beobachtungs-Termin bis zum zweitfolgenden für eine positive, wie für eine nega
tive und im Durchschnitt für eine vom Zeichen unabhängige Aenderung als Ausgangspunkt enthalten. Die
Bezeichnung ist in der Ueberschrift der Tabelle so gewählt, dass z. B. die prozentuale Zeichenfolge
für eine positive I. T.-A. als Ausgangspunkt um 8 a beim Fortschreiten nach 2 1 ' bedeutet. Als Ausgangs
punkt wurden alle interdiurnen Aenderungen unter 1 */2° nicht berücksichtigt, um die kleineren, mehr zufälligen
interdiurnen Aenderungen auszumerzen, für die eine Fortdauer bis zum nächsten Termin und weiter in
geringerem Grade als für die grösseren Aenderungen zu erwarten stand.
Zeichnet man nach Tab. B den Jahres-Verlauf dieser Prozentwerthe getrennt für die positiven und die
negativen I. A. als Ausgangspunkt, um nach charakteristischen Unterschieden zu forschen, so gewahrt man
einen fast vollständigen Parallelismus der beiden Kurvensysteme und wo ein Unterschied auf der einen
Station hervortritt, verschwindet er in der Regel auf der anderen Station. Deu 3 Stationen ist nur der
Unterschied gemeinsam, dass für Juli bis Oktober von 8" bis 8 P die Aufeinanderfolge gleichsinniger I. Ä.
für negative I. A. als Ausgangspunkt grösser ist als für positive interdiurne Aenderungen; auf eine am Morgen
auftretende interdiurne Erkaltung (>1.6) folgt also im Juli bis Oktober am Abend häufiger wieder eine
interdiurne Erkaltung, als sich eine interdiurne Erwärmung über Tag erhält. In diesem Fall, wie bei dem
weiteren Verlauf dieser Untersuchung muss indessen hervorgehoben werden, dass die Ausdehnung der Unter
suchung über einen längeren Zeitraum und eine grössere Reihe von Stationen wahrscheinlich noch mehr be-
achtenswerthe Ergebnisse im Einzelnen zu Tage fördern dürften.
Zeichnen wir den Jahresverlauf der für alle I. A. >1.5 als Ausgangs-Aenderung berechneten Prozent
werthe der Zeichenfolge, so ergeben sich im allgemeinen Kurven mit doppelten Schwankungen, deren Extreme
ungefähr zur Zeit der Aequinoktien und Solstitien liegt. Um den Verlauf in grossen Zügen zu überblicken,
vereinigen wir zunächst die Prozentzahlen für November bis Januar, Februar bis April, Mai bis Juli, August
bis Oktober, welche Abschnitte wir kurz als Winter, Frühling, Sommer, Herbst bezeichnen wollen, und diese
Werthe, die wir in sehr grosser Uebereinstimmung auf den Stationen finden, dann weiter für Borkum, Kiel
und Neufahrwasser zu mittleren Werthen, die wir in Tab. XIII zusammenstellen.
Die grösste Uebereinstimmung in den Vorzeichen der interdiurnen Aenderungen der Temperatur für zwei
benachbarte Termine besteht demnach im Jahresdurchschnitt und für alle Jahreszeiten von gleicher Grösse
für die Aenderung von 2 p bis 8 P mit 83%. An Grösse steht ihr am nächsten die Zeichenfolge von 8 a bis 2 P ,