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Full text: 23, 1900

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1900 No. 5 — 
erheblich grössere Beträge besitzen. Der Unterschied der Tiefe beider Minima ina Jahre beträgt an der 
Küste 0?1 bis 0?3, und bis auf Neufahrwasser kommt der gleiche auch den beiden Maxima zu, während 
Barnaul für den Unterschied der Minima einen nur etwas grösseren, 0?8, für den der Maxima aber den 
erheblich grösseren im Betrage von 2?8 zeigt. 
§ 10. Der jährliche Gang der mittleren interdiurnen Veränderlichkeit der Temperatur an der Küste 
im Vergleich mit dem der interdiurnen Veränderlichkeit der Tagesmittel der Temperatur 
über Nord-Europa und Russland. 
In der angeführten Arbeit von Wahlen finden sich für Russland und eiuige andere, Nord-Europa an 
gehörende Stationen die langjährigen Monats-Mittelwerthe der interdiurnen Veränderlichkeit der Tagesmittel 
der Temperatur berechnet und für weitere Stationen Europas finden sich diese Werthe in grosser Zahl von 
Hann in der Arbeit „Die Veränderlichkeit der Temperatur in Oesterreich“ (Met. Zeitschrift, IX. Jahrg., 1892). 
Diese beziehen sich jedoch, mit Ausnahme von Wien, wesentlich auf einen zu kurzen Zeitraum, um mit 
grösserer Aussicht auf Erfolg zum Vergleich hier herangezogen zu werden, zumal der jährliche Gang der 
I. V. der Tagesmittel von der Wahl der Temperatur-Mittelformel abhängig ist und nicht mit Sicherheit gleich 
dem der M. I. T.-V. angenommen werden kann. 
Wir begnügen uns daher neben der Station Wien mit den von Wahlen gegebenen Zahlen und stellen 
in Tab. XI die den jährlichen Gang darstellenden Grössen analog Tab. X zusammen. Zur Erläuterung 
dürfte nur hinzuzufügen sein, dass der durch die Lage der Extreme gekennzeichnete Gang nur dort Un 
stetigkeiten aufweist, wo dies in der Tabelle und zwar in der Weise, dass der mehr veränderliche Monat 
als Zähler des Bruches hingeschrieben wurde, angegeben ist; diese Art der Bezeichnung findet sich auch 
bei den weiteren Angaben (A), die bei abweichender Lage eines Extrems hinzugesetzt wurden, während bei 
der Aenderung von Mai bis Juni, wie vom Dezember bis Januar, die Grössen 5 / 6 A und ,2 . j A so zu verstehen 
sind, dass ein Pluszeichen eine Zunahme mit der Zeit anzeigt. 
Auf dem ganzen Gebiete finden wir die doppelte Schwankung im Jahre, nur für Lugan, Port Alexan- 
drowsk und Enisseisk ergiebt sich eine einfache Schwankung, ein Winter-Maximum gegenüber einem Sommer- 
Minimum in stetigem Uebergang, entsprechend dem täglichen Winterverlaufe. Das durch A = c —-b seiner 
Grösse nach gekennzeichnete sekundäre Maximum der jährlichen Periode ist fast durchweg unbedeutend 
und verschwindet auch in Astrachan fast vollständig; mit Ausnahme Skandinaviens erstreckt sich das Steigen 
bei diesem Maximum meist nur auf 1 Monat — gegenüber 3 Monaten an der Nordseeküste. 
Von West-Russland und dem Eismeer nach dem Kaspischen Meere hin finden wir das Winter-Maximum 
wie in Wien und mit Ausnahme der Nordsee-Inseln an der Küste im Januar, über Skandinavien wie auf 
den östlichen und im allgemeinen nördlichen Stationen Russlands, von Wjatka bis nach dem Stillen Ozean 
im Dezember, in Visby und Baltischport im Februar. 
Das erste Minimum stellt sich für die grosse Mehrzahl der Stationen der Tab. XI im April ein, wie 
meist an der Ostseeküste, seltener, in Uebereinstimmung mit der westdeutschen Küste im März, und auf 
den nördlichsten Stationen Haparanda, Archangel (nahezu auch in Kern), wie den östlichsten Jakutsk und 
Nikolaewsk, im Mai. Das II. Maximum tritt über Skandinavien und am Eismeer, wie im äussersten Osten 
Russlands in Uebereinstimmung mit der westdeutschen Küste im Juni, im übrigen Gebiet, ebenso wie von 
Wustrow bis Memel, im Mai ein; eine weitere Verfrühung bis April zeigt Wien. Das II. Minimum finden 
wir fast durchweg im August; nur an wenigen Stationen des Innern Russlands fällt es auf den Juli, gegen 
August wenig verschieden, und am Weissen Meere wie im äussersten Osten in Uebereinstimmung mit der 
westdeutschen Küste auf den September, in Wien auf den Oktober. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, 
fällt also, an der Küste wie auf dem ganzen übrigen Gebiete, das I. Maximum, das ausser den Inselstationen 
das Haupt-Maximum darstellt, auf Dezember-Januar, das I. Minimum auf März-April, das II. Maximum auf 
Mai-Juni und das II. Minimum, das durchweg die kleinste M. I. T.-V. zeigt, auf August-September. Es 
scheint die gleichmässigste Anordnung der Extreme Dezember, März, Juni, September, entsprechend der 
Lage der Solstitien und Aequinoktien, den Verlauf der M. I. T.-V. im ausgesprochen ozeanischen Klima dieser 
Breite darzustellen und die Anordnung Januar, April, Mai, August, also durchweg eine Verschiebung des 
Eintritts der Extreme um einen Monat, nach Frülijalirs-Ende hin, für rein kontinentale Gebiete dieser Breite 
zu gelten. Es würde hiernach das II. Maximum im Juni an der westdeutschen Küste, über Skandinavien,
	        
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