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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1900 No. 5 —■
Tab. II (cf. § 3). Interdiurne Veränderlichkeit der Temperatur
Barnaul 1853/62 (nach Wahlen.)
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
Septbr.
Oktbr.
Novbr.
Dezbr.
Mittel
1«
; 6.37
6.22
5.51
3.80
4.09
2.86
2.24
2.54
3.32
4.15
6.09
6.72
4.49
2
6.50
6.40
5.68
3.76
4.13
2.97
2.31
2.58
3.38
4.13
6.21
6.75
4.57
3
0.67
6.59
5.86
3.77
4.22
3.0G
2.40
2.68
3.44
4.13
6.32
6.86
4.66
4
6.77
0.77
6.12
3.77
4.30
3.15
2.52
2.62
3.38
4.08
6.34
7.07
4.74
5
6.85
6.94
6.32
3.68
4.10
3.06
2.54
2.58
3.45
4.05
6.40
7.22
4.77
6
6.90
7.10
6.47
3.39
3.71
2.70
2.28
2.46
3.39
4.07
6.36
7.29
4.68
7
7.08
7.11
6.26
3.18
3.37**
2.60**
1.92**
2.08
3.10
4.00
6.33
7.31
4.53
8
7.16
7.01
5.89
2.95**
3.44
2.68
2.02
1.95
2.65
3.61
6.22
7.34
4.41
9
7.08
6.46
5.15
3.04
3.72
2.98
2.20
1.93**
2.62**
3.26
5.81
7.17
4.29
10
6.54
5.76
4.56
3.20
3.88
3.40
2.55
2.14
2.81
.3.12**
5.45
6.72
4.18
11
5.68
5.29
4.15
3.35
3.97
3.61
2.58
2.48
3.01
3.21
5.02
6.17
4.04
Mittag
5.05
5.01
3.91
3.43
4.01
3.54
2.65
2.68
3.18
3.47
4.71
5.71
3.95
1
4.68
4.66
3.78
3.48
4.00
3.50
2.86
2.81
o o n
0.0 (
3.61
4.64
5.46
3.90
2
4.54
4.35
3.72
3.43
4.01
3.47
2.85
2.74
3.59
3.68
4.51**
5.33**
3.85**
3
4.43**
4.25
3.70**
3.51
4.07
3.50
2.87
2.77
3.61
3.72
4.55
5.54
3.88
4
4.46
4.18**
3.72
3.49
4.06
3.43
2.99
2.63
3.52
3.62
4.66
5.75
3.88
5
4.65
4.30
3.74
3.40
4.12
3.41
2.78
2.65
3.37
3.54*
4.77
5.95
3.89
6
4.97
4.43
3.92
3.26
3.86
3.28
2.61
2.55
3.07
3.63
5.01
6.12
3.89
7
5.16
4.64
4.21
3.10*
3.55
3.08
2.50
2.24*
3.03*
3.64
5.21
6.26
3.89
8
5.50
4.95
4.44
3.10*
3.43
2.73
2.34
2.26
3.04
3.73
5.49
6.47
3.96
9.
5.74
5.26
4.66
3.20
3.37**
2.71
2.25
2.28
3.15
3.94
5.71
6.57
4.07
10
5.91
5.54
4.88
3.47
3.49
2.61*
2.22*
2.29
3.27
4.05
5.91
6.64
4.19
11
6.11
5.82
5.10
3.70
3.75
2.64
2.26
2.41
3.33
4.12
6.04
6.66
4.33
Mitternacht
6.24
6.02
5.33
3.74
3.93
2.79
2.22*
2.46
3.33
4.14
6.10
6.66
4.41
Mittel
5.88
5.63
4.88
3.42
3.86
3.07
2.46
2.45
3.23
3.78
5.58
6.49
4.23
Eine Erklärung dieser Erscheinung wie der ganz analog verlaufenden des jährlichen Ganges der I. T.-V.
liefert die Wirkung der Insolation und der nächtlichen Ausstrahlung. Jeder Wetter Charakter oder Wetter
typus besteht im allgemeinen einige Zeit, während der die Insolation und die nächtliche Ausstrahlung den Gang
der Temperatur bestimmen. Die durch die stärkeren Wetteruinschläge herbeigeführten Temperatur-Aenderungen
stellen im allgemeinen die grossen Einzelwerthe der interdiurnen Temperatur-Aenderungen dar, vertheilen
sich jedoch im Mittel längerer Zeiträume in gleichmässiger Weise über den Tag, sodass sie zunächst einen
Einfluss auf den täglichen Gang nicht zu gewinnen vermögen. Wenn jedoch in der kalten Jahreszeit die
Wetterumschläge meist starke Erwärmung und in der warmen Jahreszeit meist starke Erniedrigung der
Temperatur bringen, so müssen erstere bei ihrem Auftreten die grösste interdiurne Temperatur-Aenderung
in der Nacht, die letzteren jedoch in den Tagesstunden hervorrufen, sodass in Eolge dieser stärkeren
Wetterumschläge im Winter die I. T.-V. der Nachtstunden gegen die des Tages, und im Sommer die. des
Tages gegen die I. T.-V. der Nachtstunden vergrössert werden müsste. Da im Winter die Kraft der nächt
lichen Ausstrahlung die der Insolation überwiegt, also an sich die nächtliche I. T.-V. grösser als die der
Tagesstunden ist und aus ähnlichem Grunde im Sommer die I. T.-V. der Tages- grösser als die der Nacht
stunden ist, so fällt es schwer, einen Anhalt zu gewinnen, bis zu welchem Grade die Stundenwerthe der
I. T.-V. durch diese stärkeren Wetterumschläge beeinflusst werden. Die vorliegende Untersuchung lässt es
jedoch wenig wahrscheinlich erscheinen, dass die Wetterumschläge einen wesentlichen Einfluss auf den täg
lichen und jährlichen Gang der I. T.-V. ausüben, da die Berücksichtigung der Insolation und der nächt
lichen Ausstrahlung die Verhältnisse zu erklären vermag und neben diesen Einwirkungen die der Wetter
umschläge, wo sie abweichender Art sein müssen, scharf hervortreten. Neben diesen die I. T.-V. hervor
rufenden Faktoren werden wir auch durch rechnerische Feststellung dem Einfluss des jährlichen Ganges der
Sonnenhöhe begegnen und an der Ostseeküste zu Erscheinungen geführt werden, die wohl in dem Auftreten
von Seewinden ihre Erklärung zu finden haben.