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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1900 No. 1 —
des zweiten Monats und entsprechend a^ — ai die weitere Aenderung bis zur Mitte des dritten Monats dar,
und es muss daher nahezu die Aenderung vom Anfang des zweiten bis zu dem des dritten Monats
darstellen. Hiernach würde, um die falsche Datirung der Maxima auszugleichen, an dem vieljährigen Mittel
des zweiten Monats die Korrektion a ' 3 ai anzubringen sein, falls man hinreichend genau die Monate gleich
et)
massig zu 30 Tagen rechnet. Dass diese Methode ausreicht, zeigen die folgenden Zahlen, die in der ersten
Reihe die durch Berücksichtigung der einzelnen Monate streng ermittelten und in der zweiten die in der
angegebenen Weise berechneten Korrektionen der gedruckten Monatsmittel wiedergeben:
I II III IV V VI_
+0.02 +0.01 +0.17 +0.13 +0.17 +0.08
0.00 +0.07 +0.13 +0.16 +0.15 +0.08
VII
VIII
IX
X
XI
XII
1 V
v
V V '
■ v
1 v '
' v '
-0.02
-0.05
-0.13
-0.21
-0.14
-0.06
+0.01
-0.06
—0.14
—0.18
-0.14
-0.08
Tab. I enthält die fünfundzwanzigjährigen Monatsmittel der täglichen Extrem-Temperaturen neben den
grössten und kleinsten Monatsmitteln, deren Unterschiede (A) und die mittlere aperiodische Schwan
kung der Temperatur in den Monaten als Unterschied der mittleren Monatsmittel der täglichen Extreme
berechnet. Hiernach übertrifft die Amplitude der monatlichen mittleren Maxima die der Minima in 9 Monaten,
und nur in den Monaten Dezember bis Februar, dem meteorologischen Winter, zeigen die mittleren täglichen
Minima die grössere Schwankung. Der Verlauf dieser Amplituden lässt einen auffallenden Sprung für Mai
hervortreten, der nach der Tabelle durch hohe hezw. niedrige Beträge des grössten mittleren monatlichen
Maximums und des kleinsten mittleren Minimums hervorgerufen wird; für den Mai bestehen somit die Bedin
gungen für die Herbeiführung relativ hoher monatlicher Maxima und niedriger Minima in weit höherem Grade
als für die übrigen Monate. Es spricht sich hier der Einfluss aus, den einerseits das im Mai häufige Auf
treten langanhaltender Winde aus östlichen Richtungen, verbunden mit einem geringen Wassergehalt der
Atmosphäre, und andererseits der im Mai häufige, durch ein Hochdruckgebiet im Westen und Nordwesten
Europas charakterisirte Wettertypus, zusammen mit der um diese Jahreszeit in den oberen Schichten seit
dem Winter noch wenig erwärmten Atmosphäre, ausüben. Nach van Bebber („Wissenschaftliche Grund
lage einer Wettervorhersage auf mehrere Tage voraus“, Aus d. Archiv d. Deutschen Seewarte, 1899, No. 5)
lag das Hochdruckgebiet in den Jahren 1876—95 mit seinem Kern im Mai an 109 Tagen in N itnd NE, 67 in
E und SE, 128 in W und SW und an 165 in W und NW. Da aber für das Zustandekommen von besonders
extremen Temperaturen im einzelnen und in gleicher Weise von extremen Monatsmitteln die Dauer der
Wetterlage besonders in das Gewicht fällt, entnehmen wir der angeführten Arbeit, in wie vielen Fällen die
durch die Lage des Kernes des Hochdruckgebietes charakterisirten Wettertypen in den Jahren 1876—95 eine
Dauer von mindestens einer Woche hatten, und finden:
Kern des Maximums in
im
N/NE
E/SE
s/sw
W/NW
Zentral
Ganzen
Winter . . .
13
10
17
10
6
56
Frühling .
22
2
7
22
0
53
Sommer . .
2
0
16
15
5
38
Herbst . . .
11
5
9
14
1
40
im Ganzen
48
17
49
61
12
187
Hiernach ist das Frühjahr in besonders hohem Grade durch lange Perioden der Wettertypen mit einem
Maximum in N/NE und in W/NW ausgezeichnet, und man findet weiter, dass die letzteren besonders den
Mai, die ersteren den April bevorzugen.
Die mittlere aperiodische Schwankung liegt zwischen 3?7 im Dezember und 8?1 im Mai und erreicht
somit in diesem Monat und ebenso auch im Juni mehr als den doppelten Betrag der im Dezember und
Januar auftretenden kleinsten Werthe. Diese mittlere aperiodische Schwankung entspricht der mittleren Be
wölkung; heiteres Wetter erhöht sie, trübes Wetter wirkt verringernd. Während heiterer Sommertage steigen