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Full text: 23, 1900

Die Aenderung der Temperatur von Tag zu Tag an der deutschen Küste in den Jahren 1890/99. 
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Archiv 1900. 5. 
C 
zufällige Vertheilung der I. T.-Ä. ermittelten Erlialtungs-Tendenz entspricht. Da wir dort den Nachweis 
geliefert haben, dass sich die Erhaltungs-Tendenz p„ y des Vorzeichens der I. T.-Ä. von einem Beobachtungs- 
Termin a bis zu einem innerhalb 24 Stunden folgenden späteren Termin durch p„ y = p„ß X Pt? darstellt, 
wo ß einen zwischen a und y gelegenen Termin bedeutet, und p„,i und Pß.. entsprechend p„ y aufzufassen sind, 
so stand wenig zu erwarten, dass wir bei der Erhaltung des Vorzeichens der I. T.-A. für die Dauer von 
24 Stunden bereits auf Zahlen geführt werden würden, wie sie ebenso durch das blosse Walten des Zufalls 
herbeigeführt werden würden. 
Bei den Erscheinungen der I. T.-A. haben wir es wesentlich mit Folgen der interdiurnen Aenderung 
der Bewölkung zu thun, so dass die klargelegte grosse Veränderlichkeit der Vorzeichen der I. T.-Ä. auf die 
der Bewölkung zurückzuführen ist. Tab. XIII zeigte, wie grosse Werthe die Zeichenerhaltung' der I. T.-Ä. 
von 8” bis 2 p und von 2 p bis 8% also während einer Insolations - Schwankung der I. T.-Ä., wie wir uns 
kurz ausdrückten, hat, wie diese Zeichenfolge erheblich kleiner für die den zeitlichen Grenzen der Inso 
lations- und der Ausstrahlungs - Schwankung näher liegenden Termine von 8" bis S p und von S 1 ' bis 8" — 
also für 12 Stunden, ist, und welche weitere bedeutende Abnahme, etwa im gleichen Betrage für einen 
achtzelmstündigen Zeitraum von 8 P bis 2 p und von 2 p bis 8“ ©intritt, Je 6 Stunden fortschreitend, finden 
wir die durchschnittliche Erhaltung des Vorzeichens der I. T.-Ä. hiernach um. 12—18% verringert und die 
nahezu gleiche Verringerung zeigt sich bei einem Fortschreiten von 18 zu 24 Stunden. Dann treten ungefähr 
die durch den Zufall gebotenen Verhältnisse ein. 
Schlussbetrachtung. 
Als ein Maassstab für die wirkliche Veränderlichkeit der Temperatur von Tag zu Tag ist nur die mitt 
lere interdiurne Veränderlichkeit der Temperatur (M. I. T.-V.) und nicht die interdiurne Veränderlichkeit des 
Tagesmittels der Temperatur anzusehen; auf diese hat die Erhaltung des Vorzeichens der interdiurnen 
Temperatur-Aenderung von einem Termin zum andern grossen Einfluss und beeinträchtigt ihre Vergleichbar 
keit. Wie die Ergebnisse dieser Untersuchung nur gestützt auf die interdiurne Temperatur-Veränderlichkeit 
für einzelne Tagesstunden möglich gewesen sind, so erscheint es im Interesse weiterer Aufhellung des Ge 
bietes erforderlich, an Stelle der Berechnung jener Veränderlichkeit der Tagesmittel solche in grösserem 
Umfange für bestimmte Tagesstunden abzuleiten. Die Auswahl weniger charakteristischer Stationen und 
und langer Beobachtungsreihen erscheint nothwendig im Gegensatz zu einer grossen Zahl von Stationen und 
kurzen Zeiträumen, da solche Zahlen nur zu leicht irreführen können. 
Der tägliche Gang der interdiurnen Veränderlichkeit der Temperatur spielt sich unter dem Einfluss 
der Insolation und der nächtlichen Ausstrahlung so ab, wie ihn diese durch Vermittlung des interdiurnen 
Wechsels der Bewölkung hervorrufen würden. Diese Bewölkungs-Unterschiede von Tag zu Tag mögen in 
Verbindung mit Wetterumschlägen oder bei gleicher Wetterlage auftreten; jedenfalls überwiegt an der Küste 
bei weitem die Zahl der kleinen interdiurnen Temperatur - Aenderungen. Es bedarf nicht der Vorstellung, 
als ob ein Wechsel vollständig heiterer und trüber Tage nöthig sei, um die därgelegten Verhältnisse zu er 
klären, vielmehr genügt schon der stete Wechsel von Sonnenschein und Trübung für einige entsprechende 
Stunden aufeinanderfolgender Tage, um die beobachtete Wirkung im Mittel herbeizuführen. Neben der im 
Laufe der Untersuchung bestimmt hervortretenden Einwirkung der an Zahl selteneren mehr gewaltsameren 
Wetterumschläge konnte auch der schwache Einfluss des jährlichen periodischen Wärmeganges auf die inter 
diurnen Temperatur-Aenderungen nachgewiesen werden. Hier mag das Bedürfniss nochmals betont werden, 
die mittlere interdiurne Temperatur-Veränderlichkeit nicht von diesem Einfluss des jährlichen Wärmeganges 
zu befreien, da sein Effekt in jedem Fall, wenn auch in geringem Grade, für ihren Charakter mitbestimmend 
erachtet werden muss. 
Der jährliche Gang der interdiurnen Veränderlichkeit der Temperatur verläuft ganz analog dem täglichen 
und findet wie diese seine Erklärung in dem wechselnden Gang der Stärke der Insolation und der nächtlichen 
Ausstrahlung. Für den jährlichen Gang, der der interdiurnen Temperatur-Veränderlichkeit der verschiedenen 
Stunden zukommt, bestehen grosse Verschiedenheiten, zu deren Erklärung an Theilen der Ostseeküste die 
Einwirkung der Seewinde mit herangezogen wurde.
	        
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