P. Polis: Die Strömungen der Luft in den barometrischen Minima und Maxiiua.
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Anhang.
Bestimmung des Reibungskoeffizienten k.
(Tabelle ‘21—-2->.)
Nachdem wir nun die Bewegung der Luft um die barometrischen Minima und Maxima an verschiedenen
Stationen eingehend erläutert haben, erübrigt es noch, den Reibungskoeffizienten k der Luft für die einzelnen
bearbeiteten Orte zu bestimmen.
Die auf Seite 3 angeführte Gleichung o) von Guldberg und Mohn 137 ) ermöglicht die Berechnung
des Reibungskoeffizienten k unter der Annahme, dass man es in der Natur ebenso oft mit cvklonal wie
anticyklonal gekrümmten, mit verzögerten wie beschleunigten Luftbewegungen zu thun habe, sodass bei einer
grossen Anzahl von Fällen die Beziehungen zwischen Luftdruck und Luftbewegung bis zu einem gewissen
Grade denjenigen nahe kommen, die für geradlinige und gleichförmige Bewegungen gültig sind. In diesem
Falle ist die Grösse des mittleren Ablenkungswinkels nur von der Konfiguration des Erdbodens und der
geographischen Breite abhängig.
Aus der Formel
tg it
2 o). sin (f
k
ergiebt sieh
16)
k = 2 w . sin <{■. cotg «.
Die Winkelgeschwindigkeit der Erde beträgt
2 7t
“ — 86164
0.0000 7262.
In der Tabelle 21 sind die Reibungskoeffizienten sowohl für die einzelnen Halbjahre, wie auch für das
Jahr, nach jener Formel berechnet und ausserdem die geographische Breite, die Seehöhe, der mittlere Ablen
kungswinkel wie der Scheitelwerth vermerkt.
Während für Aachen der Reibungskoeffizient wohl zu gering erscheint, was auf den unverhältnissmässig
grossen Winkel a zurückzuführen ist. der, wie wir früher gesehen haben, eine Folge der lokalen mechanischen
Ablenkung durch die Gebirge ist, zeigen die anderen Beobachtungen, dass k wächst, je mehr man landein
wärts schreitet und umgekehrt abnimmt mit zunehmender Entfernung über dem Erdboden, weil daselbst die
Reibung ebenfalls eine weit geringere ist. Berechnet man k, indem man den Scheitelwerth von « in die
Formel einsetzt, so ergeben sich besonders für Funies und die Schneekoppe weit geringere Grössen, die
aus den früher erörterten Gründen den thatsächlichen Verhältnissen besser entsprechen dürften, da hei
Küsten- und Höhenstationen der Scheitelwerth den mittleren weit überragt, In dem Falle ist auch der
Werth k für Aachen grösser als für Furnes.
Interessant ist eine Zusammenstellung 138 ) sämtlicher bisher berechneten Winkel und Reibungkoeffizienten,
deren Grösse, wenn man von Aachen absieht, mit der Lage der einzelnen Stationen recht gut übereinstimmt,
Der Vergleichbarkeit der früheren Werthe wegen, wurden nur die mittleren c< und die aus diesen berechneten
k, nicht aber die Scheitelwerthe, in der Tabelle 22 eingetragen. Besonders tritt die starke Abnahme des
Reibungskoeffizienten mit wachsender Höhe und Annäherung an die Küste hervor, also dort, wo die Luft
strömungen in Folge der geringeren Reibung die grösste Ablenkung von der Gradientenrichtung erfahren
müssen.
ln der Höhe der Schneekoppe treffen wir denselben Reibungskoeffizienten wie auf der frei im baltischen
Meere gelegenen Sandbank Sandöu an.
Wir sind daher berechtigt den Satz aufzustellen:
34) Der Reibungskoeffizient wird kleiner mit Annäherung an die Küste und mit steigender
Erhebung über dem Erdboden.