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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1899 No. 2
der Cyklonenart bei Landcyklonen in 1110 —1332 km, bei Küstencyklonen in 1554—1776 km
Entfernung.
21) In mittleren Höhen hingegen weist die Zone von 444—666 km ein Hauptminimum auf;
von dort nimmt die Winkelgrösse sowohl nach innen, wie nach aussen zu und erreicht in der
Entfernung von 666 — 888 km ihr Hauptmaximum, um mit Annäherung an die Peripherie der
Cyklone abermals abzunehmen.
22) Bei den Cyklonen der Küste und in mittleren Höhen bildet die Zone der grössten und
kleinsten и in 444 — 666 km Entfernung die Grenze eines Luftcylinders, um den sich die äussere
Luft spiralförmig bewegt; auf dem Lande jedoch zerstören die orographischen Hindernisse den
selben.
23) Bei den Küstencyklonen tritt in dem äusseren Kaum das grösste Aufsteigen der Luft
auf der Südseite ein, während auf der Rückseite die Tangentialkräfte dasselbe verhindern. Bei
den Landcyklonen hingegen, bei welchen bis zum Centrum die Luft spiralförmig einströmt, verlegt
sich das grösste Aufsteigen in geringere Nähe des Centrums. Eine Verschiebung des Regen
maximums ist die Eolge der Deformation auf dem Lande.
24) In mittleren Höhen bleiben in der inneren Zone die centripetalen Bewegungen grössten-
theils noch erhalten; in der äusseren Zone erfolgt auf der VOrderseite ein energisches Ausströmen.
25) Hinsichtlich der einzelnen Jahreszeiten weisen die verschiedenen Zonen bei den Cyklonen
über dem Lande, sowohl an der Erdoberfläche als in mittleren Höhen Verschiebungen auf, während
bei den Küstencyklonen die Zu- und Abnahme der mittleren Winkel er im Sommer- und Winter
halbjahre in fast gleicher Weise erfolgt.
26) Das im Theile I ausgesprochene Wechseln des grössten Ausströmens zwischen Sommer
und Winter bei der Schneekoppe und die damit zusammenhängende Veränderung der Fortpflanzungs
richtung der Cyklonen, trifft auch für die einzelnen Abstände vom Centrum zu, indem (jedoch vor
wiegend in der äusseren Zone) im Winterhalbjahre das grösste Ausfliessen bei W-, im Sommer
halbjahre bei SW-Gradienten eintritt.
27) Die Geschwindigkeit des Windes wächst sowohl mit zunehmender Entfernung von der
Peripherie wie von dem Centrum der Cyklonen und erreicht zwei Maxima, wovon das eine in der
Nähe des Centrums, das andere, je nach der Cyklonenlage zwischen 900—1300 km liegt. Im
Sommer macht sich ein Hinausschieben des in der Nähe des Centrums gelegenen Windstärke
maximums bemerkbar.
III. Anticyklonen.
(Tabelle 16—20 und Tafel VIII.)
1) Vertheilung der Fälle bei den verschiedenen Gradientenrichtungen für die einzelnen
Entfernungen. (Tabelle 16.)
In derselben Weise wie wir die Luftbewegung um ein barometrisches Minimum untersucht haben, wollen
wir dieselbe um ein Maximum für die verschiedenen Stationen näher betrachten. Zunächst sei wiederum
eine Uebei-sicht der Vertheilung der einzelnen I alle in Abständen von 222 km vom Centrum der Anticyklonen
in Tabelle 16 vorausgeschickt.
Jene Zusammenstellung lehrt bei allen Anticyklonengruppen das häufigste Vorkommen in Abständen
von 444—666 km und 888 —1110 km, während sowohl nach dem Centrum wie der Peripherie der Maxima
die Häufigkeit der beobachteten Fälle ziemlich gleichmässig abnimmt. Die vielen Häufigkeitswerthe in Ab
ständen > 2664 während der warmen Jahreszeit im Vergleiche zu der kalten, ist auf die schon öfters be
tonte Ausdehnung des atlantischen Hochdruckgebietes (östlich bezw. nordöstlich gerichtete Gradienten) zu
rückzuführen. Das Weitere dürfte aus der Tabelle selbst verständlich sein.
2) Ablenkungswinkel. Strömung der Luft in den Anticyklonen.
(Tabelle 17—18.)
Die nächstfolgende Tabelle 17 führt uns in der gleichen Weise wie bei den Minima die mittleren « in
den verschiedenen Entfernungen vom Centrum der Anticyklonen vor. Diesen weit grösseren Luftdruck
gebilden entsprechend, ist die Vertheilung der Winkel weit unregelmässiger und selbst die Mittel in den ver-