P. Polis: Die Strömungen der Luft in den barometrischen Minima und Maxima.
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Was nun den Satz des Ausströmens der Luft an der Vorderseite der Cykloncn und dos Einströmens
an der Rückseite der Anticyclonen anbelangt, den vir Seite 111 aufstellten, so erfahrt derselbe durch die
Scheitelwerthe die schönste Bestätigung. Der sekundäre Scheitel von 134° bei NW—SW-Gradienten auf
der Schneekoppe ist ein positiver Beweis für das öftere Vorkommen der gegen den Gradienten — von der
Erdoberfläche ausgenommen — gerichteten Bewegung der Luft in jenen Höhen.
In den verschiedenen Jahreszeiten weisen Sommer- und Winterhalbjahr keine nennenswerthen Unter
schiede im Wechseln der Scheitel- zu den Mittelworthen auf, sodass die früher gezogenen Schlüsse auch für
die Scheitelwerthe berechtigt sind.
Die Iläufigkeitszahlen für die einzelnen Positionen Cj, C 3 , C 3 , zlj, hei den verschiedenen Gradienten
richtungon sind seihst bei Aachen, wo 2400 Fälle untersucht wurden, zu zersplittert, um zu irgend welchen
Resultaten zu rühren. Fasst man jedoch die gesammte Anzahl der Fälle für Lj, <? 2 , C 3 , A, und .1 2 zu
sammen, so ergiebt sich für Aachen folgende kleine Tabelle.
Scheitelwerthe Aachen.
¡! Ci
G
Cs
At
■h
Winter
93
81
85
J65
195
)55
183
)55
183
Sommer
82
93
91
33
Bei den anderen Stationen wurde diese Bestimmung nicht vorgenommen, weil es lohnender erschien,
hei derartigen Untersuchungen die Entfernungen vom Centrum einer Cyklonc oder Anticyklonc zu Grunde
zu legen.
Obige Werthe bestätigen jedoch im allgemeinen die aus der Tabelle 4 gezogenen Schlussfolgeningen,
wonach (t mit abnehmendem Barometerstände wächst, mit zunehmendem kleiner wird; nur liegen die Scheitel
werthe erheblich über dem mittleren. Das kleinere Mittel von Cj im Sommer ist analog dem kleineren
Scheitelwerth von 82°. Tn wieweit eine Abnahme der Winkelgrösse mit der Annäherung an das Centrum
verbunden ist, kann erst in den folgenden Abschnitten näher erörtert werden.
Wir gelangen daher zu folgenden Sätzen:
8) Bei den Landcyklonen fällt der Scheitel mit dem mittleren Werth des Winkels nahezu
zusammen, während für die Küsten- und Höhenstationen der Seheitelwerth erheblich den mittleren
übersteigt.
9) Die Häufigkeit der Ablenkungswinkel von > 90° nimmt sowohl mit abnehmender Ent
fernung vom Meere, als auch mit steigender Erhebung über dem Erdboden schnell zu.
10) In Höhen von 1600 m zeigt die Häufigkeitskurve der Ablenkungswinkel zwei ausge
sprochene Scheitel; in dem einen Falle erfolgt bei den Cyklonen auf der Vorderseite ein Ein
strömen (« < 90°), in dem anderen Falle ein Ausströmen der Luft (« > 90°).
Aelmlichc Verhältnisse liegen, wenn auch nicht so deutlich ausgesprochen, an der Rückseite
der Anticyklonen.
III. Windstärke.
(Tabelle S.)
Die Berechnung der mittleren Windstärke ergab die in Tabelle S aufgeführten Werthe.
Um die Stärke der Luftbewegung bei entgegengesetzten Gradientenrichtungen besser kenntlich* 1 ) zu
machen, ist die grössere Zahl durch Fettdruck hervorgehoben. Ferner ist noch besonders zu erwähnen,
dass aus den bereits früher mitgetheilten Gründen die Stärkegrade von Furnes mit den anderen Stationen
nicht vergleichbar sind, wie überhaupt derartige Schätzungen von der Subjektivität des Beobachters in nicht
geringer Weise abhängen.
1) Windstärke bei verschiedenen Gradientenrichtungen.
Die grösste Windstärke treffen wir hei den Cyklonen und zwar für die westlichen Stationen Furnes
und Aachen bei nördlichen Gradienten an; je mehr wir uns östlich wenden, so verschiebt sich das Maximum