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Full text: 22, 1899

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Au* dem Archiv der Deutschen Seewarte — lS'.fl) Ko. 2 — 
Bei den geringsten Wertlien weisen der Westen und Osten sowohl im Winter wie im Sommer kaum 
Gegensätze von einander auf. In der warmen Jahreszeit sind die wenigsten t'yklonen während des Juni und 
September vertreten; nur für Magdeburg fand Doerry 5 ®) das Hauptminimum im Juli. In der kalten Jahres 
zeit fallt die geringste Cyklonenfretjuenz mit der grössten Häufigkeit der Anticyklonen zusammen, nämlich 
auf die Monate Januar und Februar. 
Die auf Seite 10 angeführte Thatsache des winterlichen Zurückweichens der südöstlichen und südlichen 
Gradienten, welche auf das fast vollständige Fehlen der Zugstrasse V b zurückzuführen ist, erfährt durch 
Tabelle 2 die schönste Bestätigung; charakteristisch prägt sich das Maximum im April aus, während in den 
Wintermonaten wie in den Sommermonaten nur wenige Fälle aufgezeichnet wurden, was sowohl mit den 
Untersuchungen von van Bcbber li0 ) übereinstimmt, dass daselbst die obige Zugstrasse am besuchtesten 
ist, als auch in den Arbeiten von Krankenliagcn 01 ) und Doerry* 2 ) betont wurde. Das Anwachsen der 
westlichen Gradienten bei einigen Stationen iu der warmen Jahreszeit ist jedoch nicht auf die Zugstrasse V*® 3 ) 
zurückzuführen, sondern steht im engsten Zusammenhänge mit Zugstrasse IV, welche daselbst häufiger 638 ) 
als im Winterhalbjahre vorkommt. 
II. Windrichtung und Ablenkungswinkel. 
(Tabelle 5-7, Tafel II—III.) 
1) Mittelwerthe. 
(Tabelle 3—5.) 
Nachdem wir über die Verkeilung und Häufigkeit der verschiedenen Fälle genügend unterrichtet sind, 
sollen in diesem Abschnitte die Beziehungen der Ablenkungswinkel zu den verschiedenen Gradientenrichtungen 
in den Cyklonen und Anticyklonen näher untersucht werden. 
a) Windrichtung, ln Tabelle 3 sind die mittleren Windrichtungen vorgeführt, welche nach der 
Lambert’sehen Formel 
E —W + | NE—SW + (SE - NW)] sin 45° 
Ujß = ~N—S + [NE- SW— (SE—NW)] cos 45° 
für jede Situation berechnet wurden. 
b) Ablenkungswinkel. Nach der Seite 8 besprochenen Methode wurden die Mittel der verschiedenen 
Ablenkungswinkel abgeleitet (s. Tabelle 4). In derselben ist sowohl für jede Situation der zugehörige Ab 
lenkungswinkel eingetragen, als auch ohne Rücksicht auf die Barometerstände die Fälle C\ bis (3 und A1 
bis A2 sowie C\ bis A-i zusammengefasst, endlich der mittlere Ablenkungswinkel für jede Barometerstufe 
berechnet. 
Tabelle 5 gewährt eine Uebersicht der jährlichen Werthe von C und .1 und der normalen Ablenkungs 
winkel für die bearbeiteten Stationen. 
Die Figuren 19 — 34 (Tafel II—III) veranschaulichen die Bewegung der Luft um ein Minimum und Maxi 
mum iu den beiden Halbjahren; ferner sind durch die Zahl der Befiederung an den Pfeilen die einzelnen 
Windstärken kenntlich gemacht. 
Die in den Tabellen 3 und 4 niedergelegten Werthe ermöglichen uns einen direkten Vergleich der beiden 
Methoden, d. h. der Bestimmung des mittleren Ablenkungswinkels aus der mittleren Windrichtung und der 
gemessenen Winkelwert he, um auf diese Weise sowohl ein Bild über die Genauigkeit in der Methode der 
früheren Arbeiten zu erhalten, als auch bei späteren Untersuchungen Anhaltspunkte über das einzuschlagende 
Verfahren zu gewinnen. Ohne weiteres können wir bei den 4 Hauptrichtungen für beide Methoden die 
Winkelwerthe direkt entnehmen; in der beigegebenen Zusammenstellung sind für die 8 Stationen Furnes, 
Aachen und Breslau die Differenzen der beiden verschieden bestimmten « ermittelt, indem die gemessenen 
IV erthe als normal angenommen wurden, so dass z. B. —2° bezeichnet: der aus der Lamb ert ’sehen Formel 
ermittelte ist gegen den gemessenen um 2° zu niedrig. Wie diese Zusammenstellung lehrt, halten sich die 
Abweichungen der beiden Methoden von einander meist in den Grenzen bis 8°; nur einige Male, meist dort, 
wo weniger Fälle zur Verarbeitung gelangten, treffen wir grössere Unterschiede von 15°—17° an, so dass 
die Seite ff ausgesprochene Yermuthuug der Kompensation durch Abweichungen entgegengesetzter Art bei
	        
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