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Au* dem Archiv der Deutschen Seewarte — lS'.fl) Ko. 2 —
Bei den geringsten Wertlien weisen der Westen und Osten sowohl im Winter wie im Sommer kaum
Gegensätze von einander auf. In der warmen Jahreszeit sind die wenigsten t'yklonen während des Juni und
September vertreten; nur für Magdeburg fand Doerry 5 ®) das Hauptminimum im Juli. In der kalten Jahres
zeit fallt die geringste Cyklonenfretjuenz mit der grössten Häufigkeit der Anticyklonen zusammen, nämlich
auf die Monate Januar und Februar.
Die auf Seite 10 angeführte Thatsache des winterlichen Zurückweichens der südöstlichen und südlichen
Gradienten, welche auf das fast vollständige Fehlen der Zugstrasse V b zurückzuführen ist, erfährt durch
Tabelle 2 die schönste Bestätigung; charakteristisch prägt sich das Maximum im April aus, während in den
Wintermonaten wie in den Sommermonaten nur wenige Fälle aufgezeichnet wurden, was sowohl mit den
Untersuchungen von van Bcbber li0 ) übereinstimmt, dass daselbst die obige Zugstrasse am besuchtesten
ist, als auch in den Arbeiten von Krankenliagcn 01 ) und Doerry* 2 ) betont wurde. Das Anwachsen der
westlichen Gradienten bei einigen Stationen iu der warmen Jahreszeit ist jedoch nicht auf die Zugstrasse V*® 3 )
zurückzuführen, sondern steht im engsten Zusammenhänge mit Zugstrasse IV, welche daselbst häufiger 638 )
als im Winterhalbjahre vorkommt.
II. Windrichtung und Ablenkungswinkel.
(Tabelle 5-7, Tafel II—III.)
1) Mittelwerthe.
(Tabelle 3—5.)
Nachdem wir über die Verkeilung und Häufigkeit der verschiedenen Fälle genügend unterrichtet sind,
sollen in diesem Abschnitte die Beziehungen der Ablenkungswinkel zu den verschiedenen Gradientenrichtungen
in den Cyklonen und Anticyklonen näher untersucht werden.
a) Windrichtung, ln Tabelle 3 sind die mittleren Windrichtungen vorgeführt, welche nach der
Lambert’sehen Formel
E —W + | NE—SW + (SE - NW)] sin 45°
Ujß = ~N—S + [NE- SW— (SE—NW)] cos 45°
für jede Situation berechnet wurden.
b) Ablenkungswinkel. Nach der Seite 8 besprochenen Methode wurden die Mittel der verschiedenen
Ablenkungswinkel abgeleitet (s. Tabelle 4). In derselben ist sowohl für jede Situation der zugehörige Ab
lenkungswinkel eingetragen, als auch ohne Rücksicht auf die Barometerstände die Fälle C\ bis (3 und A1
bis A2 sowie C\ bis A-i zusammengefasst, endlich der mittlere Ablenkungswinkel für jede Barometerstufe
berechnet.
Tabelle 5 gewährt eine Uebersicht der jährlichen Werthe von C und .1 und der normalen Ablenkungs
winkel für die bearbeiteten Stationen.
Die Figuren 19 — 34 (Tafel II—III) veranschaulichen die Bewegung der Luft um ein Minimum und Maxi
mum iu den beiden Halbjahren; ferner sind durch die Zahl der Befiederung an den Pfeilen die einzelnen
Windstärken kenntlich gemacht.
Die in den Tabellen 3 und 4 niedergelegten Werthe ermöglichen uns einen direkten Vergleich der beiden
Methoden, d. h. der Bestimmung des mittleren Ablenkungswinkels aus der mittleren Windrichtung und der
gemessenen Winkelwert he, um auf diese Weise sowohl ein Bild über die Genauigkeit in der Methode der
früheren Arbeiten zu erhalten, als auch bei späteren Untersuchungen Anhaltspunkte über das einzuschlagende
Verfahren zu gewinnen. Ohne weiteres können wir bei den 4 Hauptrichtungen für beide Methoden die
Winkelwerthe direkt entnehmen; in der beigegebenen Zusammenstellung sind für die 8 Stationen Furnes,
Aachen und Breslau die Differenzen der beiden verschieden bestimmten « ermittelt, indem die gemessenen
IV erthe als normal angenommen wurden, so dass z. B. —2° bezeichnet: der aus der Lamb ert ’sehen Formel
ermittelte ist gegen den gemessenen um 2° zu niedrig. Wie diese Zusammenstellung lehrt, halten sich die
Abweichungen der beiden Methoden von einander meist in den Grenzen bis 8°; nur einige Male, meist dort,
wo weniger Fälle zur Verarbeitung gelangten, treffen wir grössere Unterschiede von 15°—17° an, so dass
die Seite ff ausgesprochene Yermuthuug der Kompensation durch Abweichungen entgegengesetzter Art bei