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Full text: 22, 1899

P. Polis: Die Strömungen der Luft in den barometrischen Minima und Maxima. 
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Die grossere Häufigkeit 55 ) der Zugstrasse V a , die über Frankreich siidostwärts nach dem Mittelmeer 
becken zieht, erklärt für die Cyklonen eine Zunahme der südwestlichen und westlichen Gradienten in der 
kalten Jahreszeit gegenüber der warmen bei den Stationen Furnes und Aachen; auch bei den Anticyklonen 
tritt eine grössere Häufigkeit der südwestlichen Gradienten im Winterhalbjahre gegenüber dem Sommer 
halbjahre hervor. 
Was die anticyklonalen Gradienten anbelangt, so nehmen im Sommerhalbjahre die nordöstlichen 
Gradienten, also südwestliche Maxima, in der kalten Jahreszeit jedoch für Furnes und Aachen die nordwest 
lichen und nördlichen, für Breslau die nördlichen und nordöstlichen Gradienten den ersten Ilang ein. Ferner 
nimmt die Lage der nordöstlichen Maxima im Winter besonders zu, während dieselbe im Sommer relativ 
selten vorkommt. Den Schlüssel zu dieser Erscheinung bildet das verschiedene Verhalten : ‘ c ) der Maxima 
während des Sommer- und Winterhalbjahres. Im Sommer beherrscht meist die atlantische Anticyklonc Wind 
und Wetter von Central-Europa, welche gern Ausläufer nach dem südwestlichen Europa entsendet und da 
durch das Ueberwiegen der nordöstlichen Gradienten bedingt. 
Im Gegensätze dazu entwickelt sieh im Winterhalbjahre ausser dem grossen Maximum der Rossbreiten 
ebenfalls über dem asiatischen Kontinente ein umfangreiches Hochdruckgebiet ; letzteres breitet sich sowohl 
leicht über Nordeuropa aus — Zunahme der südwestlichen Gradienten — als auch trennen sich von dem 
selben kleinere Maxima los, die sich entweder über dem südöstlichen Europa oder über der Alpengegend 
lagern und damit die bedeutende Zunahme der nördlichen und nordwestlichen Gradienten bedingen. 
Betrachtet man diese Tabelle ohne Rücksicht auf die Gradientenrichtungen, so fällt besonders die ge 
ringe Anzahl von Fällen*) unter 750 mm während der warmen Jahreszeit auf; andererseits zeigt sich bei den 
anticyklonalen Lagen in den Wintermonaten ein bis zu 3mal häufiges Vorkommen der Position von über 
765 mm gegenüber den von 760—765 mm; im Sommerhalbjahre überwiegt die Situation A\. 
In der kalten Jahreszeit ist der Küstenort Furnes und die dem Meere näher gelegene Station Aachen 
öfter in den Cyklonen gelegen als in der warmen Jahreszeit. Die mehr landeinwärts liegenden Stationen 
Karlsruhe, Höchenschwand, Breslau und Schneekoppe weisen jedoch eine vollständige Umkehrung auf, indem 
diese gerade in der warmen Jahreszeit von den meisten Cyklonen aufgesucht werden. Letzteres steht auch 
im Einklänge mit der Lagerung der barometrischen Maxima über dem Südwesten und Westen des Kontinents 
in der Sommerzeit; im Winterhalbjahre jedoch beherrscht die oben erwähnte Anticyklone über Südosteuropa 
bezw. der Alpengegend meist die Witterung von Süddeutschland. 
Ferner macht sich noch die grössere Anzahl der tieferen Cvklonenlagen in der kalten Jahreszeit be 
merkbar. 
Die oft sehr geringe Zahl von Fällen mancher Kategorien lassen ein weiteres Zusammenfassen erwünscht 
erscheinen, um vor Fehlschlüssen bewahrt zu bleiben (s. w. u.). 
2) Für die einzelnen Monate. 
Tabelle 2.) 
In Tabelle 2 ist die Vertheilnng der Häufigkeit der 8 Gradientenrichtungen für die einzelnen Monate 
niedergelegt, in welcher bei jeder Horizontalreihe die Maxima und Minima in entsprechender Weise wiederum 
gekennzeichnet sind; ebenfalls sind auch in derselben die mit A und C bezeichneten Fälle mit verarbeitet. 
Die nahe Lage von Höchenschwand zu Karlsruhe und der Schneekoppe zu Breslau lässt es thunlich 
erscheinen, um die Statistik nicht unnöthig zu belasten, jene in obiger Zusammenstellung nicht mit aufzu 
nehmen. 
Aus Tabelle 2 ersieht man ein entschiedenes Hervortreten der cyklonalen Gradienten im April. In 
den westlichen Gegenden ist während des Sommerhalbjahres das Maximum der Cyklonenliäufigkeit fast aus 
schliesslich auf den April und Mai beschränkt, siehe Furnes, Aachen, Karlsruhe; bei den östlich gelegenen 
Stationen Breslau und Magdeburg 51 ) prägt sich ferner noch ein sekundäres Maximum während der Monate 
Juli bezw. August aus; letzteres wird sogar für Swinemünde 5 ®) zum Hauptmaximum. Im Winterhalbjahre 
sind es der Oktober, November und März, die besonders von den Cyklonen bevorzugt werden. 
*) Wegen des seltenen Vorkommens der Position C\ bei den Stationen Karlsruhe nnd Höchenschwand wurden die 
Fälle Ci und Ca zusammengezählt.
	        
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