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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S99 Ko. 2 —
IV. Vertheilung der Häufigkeit der wirklich berücksichtigten Fälle.
Um die Bedeutung der Mittelwerthe richtig erkennen zu lassen, sei zunächst die Anzahl der den Be
rechnungen zu Grunde liegenden 1 alle mitgetheilt.
Anzahl und Häufigkeit der Fälle
Station
Anzahl
der
Tage
Anzahl der
berücksichtigten
Fälle
Aus
geschlossen
*
A
\c
%-J
Furnes
17 95
157 6
219
853
723
54.1
45.9
Aachen
3287
2420
8G7
1269
1151
52.4
47.6
Karlsruhe
1430
1218
212
574
644
47.1
52.9
Höchenschwand .
1430
953
477
466
487
48.9
51.1
Breslau
1795
1599
196
811
788
50.7
49.3
Schneekoppe■
1795
1558
237
797
761
51.2
48.8
Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich sowohl eine Abnahme der Cyklonenhäufigkeit von Nord nach
Süd als von West nach Ost; so liegen die Küstenstationen, wie Swinemünde 4S ) und Furnes, ebenfalls Aachen,
Magdeburg, 50 ) Breslau und die Schneekoppe, häufiger im Gebiete einer Cyklone als in einer Anticykloue;
erst noch weiter landeinwärts kehrt sich das Verhältniss zu Gunsten der anticyklonalen Lage um, wie dies
aus der Vertheilung der Fälle von Karlsruhe, Höchenschwand und der von Akerblom 5 ’) untersuchten Station
Wien hervorgeht.
I. Theil.
Vertheilung' der Ablenkungswinkel und Windstärken bei verschiedenen
Luftdruekstufen.
(Tafel I—IV.)
1. Vertheilung der Fälle bei den verschiedenen Gradientenrichtungen.
(Tabelle 1—2, Tafel I.)
1) Für die beiden Halbjahre.
(Tabelle 1.)
In Tabelle 1 sind die verschiedenen Fälle, sowohl für die einzelnen Gradientenrichtungen und Baro
meterstände als für die beiden Halbjahre gesondert aufgestellt, womit gleichzeitig ein eingehender Ueberblick
der Vertheilung der wirklich berücksichtigten Werthe verbunden wird.
In den Figuren 3 — 18 sind die Zahlenwerthe Ci 4-C-i+Cj und A t -\~ .1 2 graphisch aufgetragen und zwar
nach den verschiedenen Himmelsrichtungen orientirt, wobei jeder mm 5 Fällen (Aachen 10 Fällen) entspricht.
Der Gradient ist nach der Richtung benannt und aufgetragen, wohin der Luftdruck abnimmt.
Besonders hebt sich das Maximum der Häufigkeit der cyklonalen Gradienten nach W, NW, N und NK
vou den übrigen vier Richtungen ab. Die Erklärung hierzu geben uns die einzelnen Lagen der obigen
Stationen zu den von Koppen und van Bebber ermittelten Zugstrassen der barometrischen Minima.
Weiter ¡trägt sieb charakteristisch bei Aachen, Breslau und der Schneekoppe ein Zurücktreten der
südöstlichen cyklonalen Gradienten während der Wintermonate gegenüber der warmen Jahreszeit aus, wie
es ebenfalls Krankenhagen 52 ) für Swinemünde, Akerblom 53 ) für Wien und Doerry 54 ) für Magdeburg nacli-
wiesen; es ist dies auf die zunehmende Frequenz der Zugstrasse V b . die vom adriatischen Meere nach
Bolen verläuft, im Frühjahre zurückzufiihren.
Die den nordwestlichen bezw. westlichen Sommer- Anticyklonen näher gelegenen Stationen Furnes, Karls
ruhe und Höchenschwand rechtfertigen diese scheinbare Ausnahme des umgekehrten Verhaltens insofern, als
hei jenen ein Anwachsen der südöstlichen Gradientenrichtungen in den anticyklonalen Lagen während der
Sommerzeit nicht zu verkennen ist.