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Full text: 22, 1899

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S99 No. 4 
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baren konstruirt. Im allgemeinen ist die Differenz für die Jahresmittel unbedeutend, 0.1 —0.8 mm; erheb 
licher zeigt sich dieselbe für den Januar, in welchem die Differenzen zwischen dem Luftdruckmaximum und 
-Minimum am grössten von allen Monaten ist, und für den vergleichsweise ebenfalls eine Windströmungskarte 
angefertigt worden ist. Die absolute Verschiebung der Isobaren in km ist dagegen für den Januar wegen 
der Häufung der letzteren über Grossbritannien verhältnissmässig weniger gross. Umstehende Tabelle der 
Rung’schen Stationen, verglichen mit denselben bei Buchau für 40 Jahre, bringt dies zum Ausdruck. 
Im Durchschnitt kommen auf 0.1 mm Druckunterschied eine Verschiebung der Isobaren von 24.8 km 
im Jahresmittel gegen nur 12.7 km im Januar; doch hat in beiden Fällen — Jahr wie Januar — die Ver 
schiebung der Isobaren eine Vertiefung des Hauptminimums zur Folge, wie aus den Beobachtungsreihen 
der Station Stykkisholm hervorgeht. Am grössten ist die Isobarenverschiebung über Schottland und zwar 
im Westen über den Hebriden (Stornoway); von da ab findet auch nach Norden über dem Ozean eine 
Abnahme der Differenz bis 0 statt und ein Uebergehen der Verschiebung in das Gegentheil, d. li. ein Vor 
zeichenwechsel der Differenz, sodass sich auch für das Jahresmittel eine Vertiefung des Minimums herausstellt. 
Das Bild der Isobaren aus den zwanzigjährigen Beobachtungsreihen ist kurz folgendes. Für das Jahr 
wird der Verlauf der Linien über dem nördlichen atlantischen Ozean hauptsächlich durch das bekannte 
Luftdruckmaximum (etwas über 76(5 mm) in der Region der Rossbreiten (33° N-Br und 33° W-Lg von 
Greenwich) bestimmt, welchem gegenüber südlich von Island eine Depression, das schon besprochene 
Miniumum (753.8 mm) liegt; zwei Erscheinungen, welche sich in fast allen Monaten, ausgenommen der Mai, 
mehr oder weniger scharf ausgeprägt vorfinden und die den ganzen Witterungscharakter bestimmen. Neben 
diesem Hauptminimum befindet sich, umschlossen von der 756 mm Isobare, eine zweite Vertiefung, westlich 
von Grönland über der Davisstrasse, nur etwa 754.3 mm tief. Um die Hauptdepression, welche sich bis 
in das europäische Nordmeer erstreckt, wo sich ihr gegenüber ein sekundäres Maximum von 760.5 mm 
über Skandinavien befindet, schon angedeutet durch den unregelmässigen Verlauf der Isobaren über der 
Nordsee, ordnen sich in verschiedenen Abständen die Kurven gleichen Luftdruckes derart, - dass sie ent 
sprechenden Erscheinungen bei Cyklonen und Anticyklonen sich um das Minimum drängen, während in der 
Richtung des Maximums ihre Abstände sich vergrössern. Sehr schön ausgeprägt ist das bekannte, sekun 
däre Minimum über der iberischen Halbinsel, 3 -) wo Luftdruck- und Wärmevertheilung ein Monsunsystem 
im kleinen darstellen. Endlich ist auch das sogenannte Golfstrom-Minimum, westlich von den Bermuden 
durch den unregelmässigen Verlauf der Isobaren über und südlich von Newfoundland angedeutet sowie ein 
sekundäres Maximum in Nordgrönland durch die starke Biegung der grönländischen Isobaren. Die Grenze 
zwischen den Gebieten hohen und niederen Druckes bildet die 760 mm-Linie, welche von N nach S Labrador 
durchlaufend, Newfoundland südlich umgeht, dann den Ozean in west-östlicher Richtung durchschneidet 
und den 50® N-Br etwa in 24° W-Lg von Greenwich überschreitend, durch Südirland, die irische See, Nord 
england und Nordsee nach der jütischen Küste verläuft. Ihr südlichster Punkt ist am 46° N-Br im Süden 
von Newfoundland. 
Ziehen wir zum Vergleiche die Karte für den Januar heran. In mancher Hinsicht ähnelt sie der eben 
beschriebenen. Der Verlauf der 760 mm-Linie ist anfänglich über Amerika genau derselbe; über dem 
Ozean dagegen macht sie im Winter einen grösseren Bogen bis etwa 44° N-Br nach Süden, um dann bei 
ca. 15° W-Lg den 50. Parallelkreis zu schneiden und in fast gleicher Weise Grossbritannien durchziehend 
in das Innere von Skandinavien zu verlaufen, wo sie ein sekundäres Maximum (762 mm) gegenüber dem 
Nordmeer-Minimum (750 mm) umschliesst. Wie ganz anders gestaltet sich aber die Gruppirung der Isobaren 
zwischen dieser Trennungslinie und dem Hauptminimum, welches auch hier zwei Haupteinsenkungen (etwa 
746.4 und 747 mm) aufweist, genau wie die Karte des Jahresmittels. Während bei letzterer dieser Raum 
oben von etwa 5 unserer Isobaren eingenommen wurde, müssen sich im Januar 13 darin theilen, sodass 
deren Abstände, welche übrigens fast überall gleich sind, nur etwa die Hälfte wie im Jahresdurchschnitt 
betragen. Auch das Hauptmaximum hat sich zertheilt in einen kleineren, westlichen (etwa 766 mm) bei 
30° N-Br und 55° W-Lg gelegenen und einen östlichen Theil zwischen Azoren und Madeira (beinahe 767 mm). 
Die Depression über Spanien und Portugal (765 mm) ist westlich in das Meer genickt, verdrängt von einem 
über 767 mm hohen Maximum. Endlich zeigt auch die Karte der Januar-Isobaren sehr deutlich das Vor 
handensein eines Gebietes höheren Druckes in Nordgrönland, sowie das Golfstrom-Minimum. Die Wirkung 
n ) Hann: Die Erde als Ganzes. S. 219.
	        
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