Dr. Hans Maurer: Erdmagnetische Beobachtungen in Deutsch-Ostafrika
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Minimum der südlichen Inklination, das im Jahresmittel zwischen 11" und Mittag liegt, verspätet sich im
Sommer und verfrüht sich im Winter. Diese zeitliche Verschiebung ist in Batavia gering, auf den beiden
andern Stationen stark ausgeprägt; allerdings zeigt Mauritius im Winter ein zweites Minimum um l p , eine
Erscheinung, der sich die Daressalamer-Kurve durch die geringe Aenderung von 9" bis Mittag nähert. Auf
allen drei Stationen ist durch diese Verschiebung die Inklination um 7" im Sommer grösser als im Winter,
obwohl das Sommer-Minimum überall kräftiger ausgeprägt ist als das des Winters.
Auch das Maximum, welches im Jahresmittel um 9 p eintritt, erscheint im Winter früher; in Daressalam
ist diese Verfrühung wiederum sehr deutlich ausgeprägt, sie geht bis 0 p , während in Batavia sie so weit
nur im August und im Juni bis 7 p geht; in Mauritius ist sie nicht wahrzunehmen.
In den über Mauritius veröffentlichten Tabellen sind die Variationen der Inklinationen nicht angegeben;
sie wurden deshalb aus den dort sich findenden mittleren Variationen der Vertikal-Intensität für die Periode
1884—1890 und der Horizontal-Intensität 1883—1890 für jeden Monat berechnet, worauf die Mittel für
Sommer. Winter und Jahr gebildet wurden. An grossen Schwankungen der Inklination finden sich in den
Tabellen die folgenden:
Schwankungen der Inklination von mehr als 7' in 24 Stunden.
Datum
TatfOS-
Inklination Sdiwankuti“
Datum
Tupres-
/.eil
Inklination
Srfwanknng
Datum
Tatrcvs-
«eit
Inklination
tr>.
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i'
■i I
"3
28. 5. 98
7"
36°39i7 ,
M.J + 7 ' 1
15. 11. 98
5 p
36° 53 iO
| - 9.3
11. 2.99
3 p
36°4.s:3
} + *•<
3 p
16. 11. 98
11°
43.7
12. 2. 99
0?'
56.4
5. 0. 9.s
s"
38.1 ( ,
14. 12. 98
5''
51.1
! - 7.4
23. 2. 99
3''
50.9
) + 9.7
9/*
! + 7.3
2>'
47.8 |
.-„.7! - »•’
15. 12. 98
11"
43.7
58.2
6. 0. 98
8"
17. 12. 98
9?>
50.9
1 - 7 - ]
7. 3. 99
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34.9 >
IS. 12. 9s
(>/'
43.8
91'
60.3
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8. 0. 98
7"
26. 12. 98
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! —11 h
s. 3. 99
01'
53.0
i —
16. s. 9s
■2<’
44.3 (
27. 12. 98
1 1"
38.5
9 /'
2S. 12. 98
s"
50.4
! +11.9
9. 9. 98
0/'
43.4 i
s. 1. 99
(V 1
48.0
! + 8.4
+ 19.0
9 >'
91’
02.4
56.4
! - 8.7
—10.5
()>’
10. 9. 98
~ (t
*
5U> , 1W .
9. 1. 99
47.7
9P
61.3* + !M *
17. 1. 99
;s"
46.0
i
11. 9. 98
2/'
.14.3 > - 7 -->
3 p
53.2
! + 7.2
Die Daten treffen meistens mit denjenigen der grossen Schwankungen der Deklination, einige auch mit
solchen der Horizontal-Intensität, zusammen. Am 10. 8., 9. 9. und 10. 9. sind auch in Potsdam Störungen
konstatirt worden (7 c.). Zu der grossen Variation von 19' am Abend des 9. 9. 98 ist zu bemerken, dass
dieser Werth, da er mit Benutzung der grössten Ablesung am Intensitäts-Apparat berechnet ist, während
dessen Nadel thatsächlich aus der Skale herausging, eine obere Grenze der Schwankung zwischen (> p und 9 p
darstellt, während alle andern angegebenen Wert-he untere Grenzen für die Tagesschwankung bilden. Immerhin
darf am 9. 9. 98 auch in der Inklination eine starke Schwankung angenommen werden, besonders da auch
vom 10. 9. auf 11. 9. noch solche stattfanden, für welche die Tabelle den Mindestbetrag angiobt.
Aus den als Monatsmittel angegebenen Werthen erhellt, dass bis zum Juni 1898 eine nur geringe
Aenderung der Inklination eingetreten ist, während sie von da an wächst, und zwar findet man für das Jahr
einen Betrag von +8io, wenn man den linearen Gang nach der Methode der kleinsten Quadrate aufsucht,
dem sich die Mittelwerthe vom Juni 1898 bis März 1899 am besten anschliessen. In Batavia ist die Inklination
im Wachsen, sie hat vom Januar 1880 bis Januar 1890 jährlich um 0.'8. vom Januar 1896 bis Dezember 1897
lim jährlich 8!3 zugenommen. In Mauritius erreichte sie 1882 ein Maximum und nimmt seitdem beschleunigt
ah. 1890 auf 1897 um 4.'7.