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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1899 No. 3 —
Von diesen 36 grossen Schwankungen liegen nur 8 einzeln, während die andern in Gruppen auftreten,
unter denen besonders die 4 mit dem 9. 9. 98, dem 1. 11 98, dem 14. 1. 99 und dem 28. 1. 99 beginnenden
auffallen, in welcher 4 (einmal sogar 5) derartig grosse Schwankungen hintereinander in nicht viel mehr als
48 Stunden auftreten. Die magnetische Störung am 9. und 10. Sept. 1898 ist auch anderwärts beobachtet
worden. Der Abend des 9. war durch ein phänomenales Nordlicht ausgezeichnet.
In der Reihenfolge der 36 angeführten grossen Schwankungen ergeben sich nur 7 Vorzeichenfolgen,
woraus zu schliessen ist, dass nach einer starken Schwankung die Zurückführung auf das Durchschnittsniveau
im allgemeinen nicht allmählich, sondern wieder durch eine grosse Schwankung im entgegengesetzten Sinne
zu Stande kam. Auch in Batavia zeigt der 14. 11. 97 zwischen 8“ und 3 P eine ziemlich grosse Schwankung
der Deklination, nämlich 6.'8.
Aus den gefundenen Mittelwerthen für die einzelnen Monate:
Datum
Deklination 8° +
Datum
Deklination 8° +
Datum
Deklination 8° -j-
10. 5. 97
33:75
21.
8. 98
is:o9
15.
1. 99
14:7 6
1. 11. 97
28150
15.
9. 98
17i91
14.
2. 99
13:52
1. 12. 97
27:78
15.
10. 98
17:69
10.
3. 99
13:19
15. 6. 98
20:90
15.
11. 98
16:78
15. 7. 98
19:56
15.
12. 98
15:94
ergiebt sich eine sehr starke Abnahme der westlichen Deklination.
Während nach den früheren Karten (s. Bergbaus’ pliysikal. Atlas, Bl. 39) die Säkular-Aenderung für
1870—1890 jährlich etwa zu —3' anzunehmen ist, und auch noch im Segelhandbuch für die deutsch-ost
afrikanische Küste für Daressalam und 1895.0 der Werth —3i3 angegeben ist, betrug die Aenderung vom
Mai 1897 bis März 1899 aufs Jahr berechnet
—1112.
Zerlegt man den Zeitraum in etwa halbjährige Perioden, so erhält man:
Datum Deklination Jährliche Aenderung
10.
5.
97
8°33:75 ,
8°28:50 |
8° 20.'90 |
—11:16
1.
11.
97
—12196
15.
6.
98
— 9i89
15.
11.
98
8°16:78 |
— li:24
10.
3.
99
8°13:i9 ’
also vom November 1897 bis Juni 1898 eine Steigerung der Abnahme, die durch die geringere Aenderung
im folgenden Halbjahr wieder ausgeglichen wird.
B. Absolute Deklinations-Bestimmungen in Daressalam.
In der folgenden Tabelle sind die Reduktionen auf Tagesmittel nach den oben angegebenen Resultaten
der Variations-Instrumente (Tabelle III) durchgeführt. Bei der Reduktion auf die Epoche 1900.0 wurden
die Säkular-Aenderungen
für 1892.0—1896.0 = — 6' jährlich
für 1896.0—1900.0 = —11' jährlich
benutzt; ohne eine so starke Aenderung der Säkular-Aenderung in Rechnung zu setzen, kann mau keine
annähernde Uebereinstimmung der Endresultate erzielen, zumal da eine lokale Störung auch am Südbasis
punkt, der in der Nähe der Moschee und des magnetischen Pavillons gelegen ist, nicht anzunehmen ist.
Das einzige etwas Eisen enthaltende Bauwerk in seiner Nähe ist eine Schleuse (falls diese schon damals
hergestellt war), und die liegt östlich von dem Beobachtungspunkt, sodass ihr Einfluss höchstens zu grosse
beobachtete Werthe der Deklination zur Folge haben könnte, wodurch eine deshalb korrigirte Säkular-
Aenderung jener ersten Periode noch kleiner als 6' ausfallen müsste.