Dr. Hans Maurer: Krilmagnetisehe Beobachtungen in Deutseli-OetatVika.
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Vorbehalten bleiben musste. Es war daher freudig zu begrüssen, als Anfang 1897 durch die Güte der Direktion
der Deutschen Seewarte drei Carl'sehe Variations-Instrumente herausgesandt wurden, die wohlbehalten an
kamen und in einem aus Korallenkalk unter Vermeidung jeglicher Kisentheile erbauten Pavillon Aufstellung
fanden. Durch mehrere absolute Bestimmungen, die an drei Stellen des Daressalamer Strandes in kurzer
Folge hintereinander ausgeführt wurden, war das Fehlen lokaler Einflüsse an dem für den magnetischen Pavillon
gewählten Orte mit hinreichender Wahrscheinlichkeit nachgewiesen worden. Der Pavillon steht am Strand
hoch genug über der Hochwasserlinie hinter dem die Daressalamer Hafeneinfahrt stark einengenden nörd
lichen Korallenriff etwa 150 Meter vom grossen Signalmast vor dem Gouverneurshaus. Der Pavillon ist 7 Meter
lang, 3 Meter breit und mit einem Holzgiebeldach bedeckt, das durch einen imprägnirten Stoff wasserdicht
gemacht ist. Eine 2 Meter lange Klappe im Dach erlaubt vom astronomischen Pfeiler .1 aus Meridiandurch
gänge zu beobachten, während breite Fenster im Westen und Osten Zeit und Azimutbestimmungen ermöglichen.
Durch ein versehliessbares Guckloch in der Nordwand ist die Mire Bas Kankadya, durch die Thür die Bake
Hammond Itock und der Eeuclitthurm auf Makatumbe zu scheu.
Letzterer bildet die Kontrolmire für unveränderte Aufstellung für die Kombination der Ablesefernrohre
auf dem magnetischen Observationspfeiler M. von dem aus die folgenden wahren Azimute gefunden wurden:
Bake auf Ras Kankadya N 8°23.'9W
Bake auf Hammond Kock N 48° 5h> 0
Fahnenstange des Leuchttlmrms auf Makatumbe N 58°58il 0.
Die geographische Lage des Pavillons ist nach der von S. M. Kreuzer .,Möwe“ 1891 aufgenommenen
Karte des Hafens von Daressalam:
V = 6° 48'50" Süd
/ = 39 C 18'10" Ost (von Greenwich)
Grundriss des magnetischen Pavillons
(Maassstab 1 : 1(W)).
.1 = Astronomischer Observations-Pfeiler.
M = Magnetischer Observations-Pfeiler.
1) = Pfeiler für das Deklinations-Instrument,
H — ■> » > Horizontal-Intensitäts-Instrument.
J — » » Inklinations-Instrument,
Genaue Abbildungen der benutzten Instrumente findet man in: Lamont, „Der Erdstrom*', Leipzig 1862.
Die Instrumente wurden nach einander an ihren Ort gebracht, und dabei wurde konstatirt, dass der
gegenseitige Einfluss derselben auf ihre Einstellung so gering war, dass besonders die Variationen dieses
Einflusses unmessbar waren.
An den Ablesungen der Variations-Instrumente, die bis dahin von Dr. Maurer allein besorgt worden
waren, betheiligte sich vom 6. 11.98 an der Schreiber K üch 1 er.
Konstantenbestimmung und Geschichte der Apparate.
A. Das Deklination«-Instrument.
Die Entfernung des Spiegels am Magneten von der zugehörigen Ableseskale wurde so abgeglichen, dass
ein Millimeter Skalentheil = 0.'7 war. Die Winkel waren sonach durch Schätzung der Zehntel Millimeter
bis auf 0l07 Minuten abzulesen. Die Nulllinie wurde durch Vergleich mit den in der Nähe des Pavillons
aufgeführten Deklinations-Bestimmungen ermittelt. Die Einzelbestimmungen wichen vom Mittel in extremen
Fällen bis zu 1' ab, was daraus zu erklären ist, dass die Ablesung am magnetischen Theodoliten bis auf
halbe Minuten genau war, wozu die variable Unsicherheit der Einstellung je nach der Güte der verwendeten
Suspensionspitze kam. Im Mittel entsprach für die erste Periode bis März 1898 dem Werthe 8°30' westliche
Deklination der Theilstrich 68.6.