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Full text: 21, 1898

] 
Archiv 1898. 2. 
No. 2. 
Der* magnetische Zustand der Ende 
zur Epoche 1885.0, 
analytisch (largestellt von Adolf Schmidt in Gotha. 
Die allgemeinen theoretischen Entwickelungen, auf denen die hier veröffentlichten Untersuchungen 
beruhen, sind von mir in einem früheren Jahrgange dieser Zeitschrift (XII, 2, 1889) angegeben worden. 
Eine Mittheilung der wichtigsten Resultate, welche die Anwendung dieser Entwickelungen auf den Zustand 
des Erdmagnetismus im Jahre 1885 geliefert hat, ist gleichfalls bereits (in den Abhandlungen der k. bayer. 
Akademie der Wissensch., II. Kl., XIX. Bd., I. Abth.) veröffentlicht worden. Auf den folgenden Seiten sollen 
nun einerseits die Grundlagen wie die Ergebnisse dieser Untersuchung in grösserer Ausführlichkeit dar 
gestellt, andrerseits die Rechnungen selbst in den Hauptzügen mitgetheilt werden. Es geschieht dies in der 
Absicht, für künftige Untersuchungen ähnlicher Art eine zuverlässige und bequeme Grundlage zu schaffen, 
nicht aber, weil etwa den Resultaten selbst eine abschliessende Bedeutung zukäme oder zugeschrieben 
werden sollte. Diese bedürfen vielmehr unzweifelhaft noch einer wesentlichen Verbesserung, und es besteht 
bereits seit längerer Zeit die Absicht, eine wenn möglich definitive Neuberechnung für dieselbe Epoche 
durchzuführen, sobald die dazu nöthige Grundlage vorhanden sein wird. Die hier gegebene Darstellung 
beruht durchaus auf den von Herrn Prof. Dr. Neumayer abgeleiteten Werthen der erdmagnetischen Kraft 
komponenten in 1800 Punkten der Erdoberfläche. Die Beobachtungen, die diesen Werthen zu Grunde liegen, 
reichen etwa bis zum Jahre 1887; zum weitaus überwiegenden Theile fallen sie in die Zeit vor der Epoche 
1885.0, auf die sich die daraus abgeleiteten, im Atlas des Erdmagnetismus dargestellten Werthe beziehen. 
Die Ermittelung dieser letzteren musste daher in den meisten Fällen eine extrapolatorische sein, was ihre 
Sicherheit notliwendigerweise beeinträchtigt. Zu diesem Uebelstande, der unvermeidlich war, da der Atlas 
natürlich eine Darstellung für einen möglichst wenig zurückliegenden Augenblick bringen musste, tritt die 
Mangelhaftigkeit des Beobachtimgsmaterials für weite Gebiete, wie sie Herr Prof. Dr. Neumayer in den 
Erläuterungen zu seinem Atlas eingehend geschildert hat. Es ist klar, dass durch die Hinzunahme der in 
zwischen gesammelten neuen Beobachtungen, die hoffentlich in den nächsten Jahren noch eine wesentliche 
Vervollständigung erfahren werden, in zweifacher Beziehung ein Fortschritt erzielt werden wird. Das ver- 
werthbare Material gewinnt an ümfang, wohl auch an Gleichmässigkeit hinsichtlich seiner geographischen 
Vertheilung, und die Benutzung von Beobachtungen symmetrisch zur Normalepoche erhöht die Sicherheit 
der Reduktion auf dieselbe. Lassen schon diese Erwägungen eine spätere Wiederholung der vorliegenden 
Berechnung wünschenswerth erscheinen, so kommt noch hinzu, dass in ihr die jenseits von 60° nördl. Br. 
gemachten Beobachtungen ganz unberücksichtigt gebliehen sind. 
Trotz der geschilderten, wenigstens zum grössten Theile unvermeidlichen Mängel wird man, hoffe ich, 
die Mittheilung der provisorischen Resultate nicht ungerechtfertigt finden, nicht nur wegen der damit für 
die endgültige Bearbeitung geschaffenen Erleichterung, sondern auch, weil diese mit Rücksicht auf die zu 
erwartenden Beobachtungen aus den Siidpolarregionen zweckmässigerweise noch einige Jahre verschoben 
wird, und weil also vielleicht noch längere Zeit keine wesentlich besseren Resultate vorliegen werden. 
Die beiden zu Anfang erwähnten Arbeiten, auf die ich unter der Bezeichnung A und B verweisen 
will, enthalten eine so ausführliche Darstellung alles dessen, was nicht ausschliesslich auf die Durchführung 
der numerischen Rechnung Bezug hat, dass ich mich hier fast ganz auf die Darlegung dieser letzteren be 
schränken kann. Wiederholungen sollen demgemäss möglichst vermieden und nur soweit zugelassen werden, 
als zur Wahrung einer zusammenhängenden Darstellung, die auch ohne ein Zurückgehen auf jene früheren 
Arbeiten verständlich sein soll, nöthig ist.
	        
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