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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S9S No. 5 —
Nicht aufgeführt habe ich die beiden, in der Literatur manchmal anzutreffenden, Skalen von Borgen *)
und Hann**), weil sie nicht auf originalen Vergleichen zwischen Schätzung und Messung beruhen, sondern
nur auf Grund allgemeiner Ueberlegungen eine Auswahl aus den vorhandenen Vergleichen und deren Er
gänzung nach oben hin vollziehen. Die Auswahl ist dabei nicht nach eingehender Kritik der Fehlerquellen,
sondern danach erfolgt, ob das Endresultat wahrscheinlich erschien, die ausgewählten Reihen sind deshalb
theilweise fehlerhaft. Immerhin hat das durch grosse Erfahrung geleitete Wahrscheinlichkeits-Gefühl beide
Forscher zu Skalen geführt, welche mit meinem unten auf S. 16 gegebenen Endresultat nahe zusammen
fallen. ***)
Da es sich darum handelt, den normalen, für einen guten Durchschnitts - Beobachter gültigen Werth
der Beaufort’schen Stärkestufen in wirklichen Geschwindigkeiten zu erhalten, so ist für die Bemessung des
Gewichtes der verschiedenen Vergleichsreihen, neben der Zahl der Vergleiche und der Gunst aller Umstände,
die Zahl der Personen, deren Schätzungen verglichen wurden, von grösster Bedeutung. Denn wir müssen
suchen, auch die persönlichen Fehler der Beobachter durch Vermehrung der letzteren auszumerzen. Eine
lange Vergleichsreihe, die sich auf einen einzigen Beobachter bezieht, ist deshalb nicht so werthvoll, wie
eine wenn auch kürzere, aber auf mehrere ebenso gute Beobachter bezügliche; denn sie kann nur feststellen,
was eben bei diesem Beobachter unter „7 Beaufort“ od. dgl. zu verstehen ist, nicht was allgemein dafür
gilt. In der folgenden Uebersicht ist für die Reihen unserer Tabelle I die Zahl der Beobachter und der
Vergleiche zusammengestellt.
Vergleich von:
Zahl der Beobachter
Zahl der Beobachtsngen
1. Scott
ca. 6
ca. 5700
2. Sprung
4
„ 3600
3. Koppen, Hamburg (Stärke 2—4)
10
„ 3500
4. Chatterton, Camarvon Bay
ca. 2
„ 3060
5. Waldo
ca. 4
„ 100
6. Mohn
5
„ 4730
7. Hugo Meyer
i
„ 5460
8. „Gazelle“ i a. im Werk
ca. 5
„ 1416
1 b. Bearb. von Krümmel
„ 163
1 c. Bearb. von Koppen (Stärke 6—10)...
??
„ 239
9. Krümmel (Stärke 2—6)
i
38
10. Elisabeth
ca. 5
„ H5
11. Curtis
ca. 6
„ 22361
Das Endergebniss unserer Untersuchung wollen wir nach räumlichen Gebieten getrennt zusammenstellen.
Die Aenderungen gegen die vorhergehende Tafel beziehen sich theils auf veränderte Anemometer-Konstanten,
theils auf veränderte Methode der Zusammenstellung; über beide ist in den beiden letzten Rubriken Rechen
schaft gegeben. In der Rubrik „Methode“ sind die Buchstaben wie folgt zu lesen: bei den drei Reihen M
sind die Instrumentalangaben Moment- oder doch Minutenwerthe und sind sie daher mit den Schätzungen
da die letzteren „nach den Windwirkungen an der Erdoberfläche resp. an Bäumen etc.“ geschahen. Immerhin sind sie von
Tllf AVPSgP *
„Beaufort“ 0123456789 10
| 14 m hoch 0.0 0.8 1.6 2.6 3.8 5.9 7.1 9.3 10.5 13.1 16.7
m Pr- Sek -{ 3i m hoch 0.9 1.9 3.0 4.2 5.7 8.4 9.9 12.7 14.2 17.4 22.0
Auch hei diesen Bestimmungen sind die anemometrischen Stundenmittel nach den geschätzten Graden geordnet, statt
umgekehrt. „Aber es wurden nur solche Stunden gewählt, in denen die Verhältnisse sehr nahezu konstant blieben."
*) Annalen der Hydr. u. Mar. Met., 1S90, S. 2.
**) Meteor. Zeitschr. 1S94, S. 156.
***) Die Abweichungen betragen, in m pr. Sek.
bei Beaufort: 123456789 10
Borgen -0.2 -0.1 +0.2 +0.3 +0.5 +0.9 +1.0 +1.0 +0.9 +0.7
Hann 0.0 0.0 +0.4 +0.3 +0.6 +1.0 +0.6 -0.1 -0.9