Dr. Grossmann: Die Stürme und die Sturmwarnungen an der deutschen Küste in den Jahren 1SS6/95.
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Tabelle X.
Vertheilung der Sturmtage 1886/95 und der auf diese gegründeten Trefferprozente
auf die Quadranten der Windrose.
Wind
quadrant
Häufigkeit der Sturm tage 1886/95
(Gruppenstärke 1—5)
absolut
p r o.zentis ch
Trefferprozente
für diese Sturmtage
Küstengebiet
Küstengebiet
Küstengebiet
VI/IX
IV/V
III
II
I
VI/IX
IV/V
III
II
I
VI/IX
IV/V
III
II
I
1) Mai bis August
NE
0.5
4.5
16.5
7.5
4.5
2
7
10
9
7
(100)
67
24
0
0
SE
0.5
1
o
O
0.5
1
2
2
2
1
2
(100)
(50)
17
(0)
(0)
SW
io
27
51.5
32.5
22.5
53
41
33
88
34
41
67
50
48
31
NW
13
33.5
87
45.5
38
43
51
55
53
58
19
46
36
34
21
2) S e p
tembei bis April
NE
16.5
30
95.5
52.5
41
9
11
21
18
14
64
50
28
45
37
SE
17
25.5
50
6
13.5
9
9
11
2
5
56
65
34
42
26
SW
99.5
149
177
134
120.5
52
55
38
45
42
85
85
79
78
70
NW
57
65.5
138.5
107.5
111
30
24
30
36
39
78
69
64
67
60
3) Jahr
NE
17
34.5
112
60
45.5
8
10
18
16
13
65
52
28
39
33
SE
17.5
26.5
53
6.5
14.5
8
8
9
2
4
57
64
33
3S
24
SW
115.5
176
228.5
166.5
143
52
52
37
43
41
79
82
72
72
64
NW
70
99
225.5
153
149
32
29
36
40
42
67
62
53
58
50
B. Das Ergebniss der Sturmwarnungen unter Zugrundelegung der Sturmphänomene.
Bei Gründung der Berechnung des Erfolges der Sturmwarnungen auf die Sturmtage begegnen uns noch
folgende Bedenken, die fortfallen, wenn man die Sturmphänomene zu Grunde legt.
Einmal ist zu beachten, dass es hei der Handhabung des Sturmwarnungsdienstes an der Deutschen
Seewarte meist als Regel galt, nach Eintritt eines nicht gewarnten Sturmes kein Hissen der Signale für
die betroffenen Küstentheile mehr zu veranlassen, ausgenommen in solchen Fällen, wo eine wesentliche Ver
schärfung des Sturmes oder sein Umgehen nach einer der Küste gefahrvolleren Richtung zu erwarten stand,
und andererseits muss berücksichtigt werden, dass jede Warnung nur als für den folgenden Tag bestehend
angesehen wird, axisgenommen hei dem Fortbestehen stürmischer Witterung an dem folgenden Abend oder
hei einer zu dieser Zeit durch die bestehende Witterung gegebenen Aussicht auf stürmisches Auffrischen der
Winde. Wenn demnach an mehreren aufeinander folgenden Sturmtagen das Signal nicht gehangen hat, so
darf dieser Misserfolg nur als ein einziger angesehen und daher zahlenmässig nicht so hoch veranschlagt
werden wie der Erfolg des Sturmwarnungswesens, wenn an einer gleich langen Reihe von Sturmtagen durch
wiederholte Anweisungen, die Signale hängen zu lassen, für das Hängen der Signale Sorge getragen wurde.
Des Weitern dürfte zu beachten sein, dass es für die Praxis allein darauf ankommt, ob ein Sturm
rechtzeitig gewarnt worden ist, und dass es für diese wesentlich gleichgültig ist, ob das rechtzeitig gehisste
Signal während der ganzen Dauer des Sturmes hängen bleibt oder nicht.
Daher erscheint eine auf die Sturmpliänomene gegründete Beurtheilung des Warnungserfolges ein für
die Praxis richtigeres Resultat als die Basirung auf Sturmtage zu versprechen.
Tabelle G. des Anhangs enthält für die warme und die kalte Jahreszeit und die Küstengebiete ge
trennt die Zahl der Sturmphänomene, gesondert nach ihrer Richtung und den, während der Sturmphänomene
über dem betreffenden Küstengebiete erreichten grössten Gruppenwindstärken; am Rande rechts und unten
finden sich die Fälle von nicht gewarnten (P'), zu spät gewarnten (P) und von rechtzeitig gewarnten Sturm
phänomenen (A), nebst deren Gesamtzahl P'+P+M und dem Erfolgprozent (%A.) 100 A : A -ff11' + P.
Tab. G.