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Full text: 21, 1898

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S9S No. 4 — 
§ 26. Die Abhängigkeit der auf die Sturmtage gegründeten Trefferprozente von der Richtung der 
Stürme. Die Tabelle E. lässt erkennen, dass von den massigen und stärkeren Stürmen die auf der Ost 
seite der Windrose auftraten oder auch über N oder S in die benachbarten W- Quadranten Übergriffen, von 
den Sturmtagen der Gruppenriclitungen (32) bis (16), in den warmen Monaten nur sehr wenige rechtzeitig 
gewarnt wurden und dass auch in den kalten Monaten eine verhältnissmässig grosse Zahl von ihnen garnicht 
oder verspätet gewarnt worden ist. Wegen der geringen Zahl dieser Sturmtage kommt den für sie in Tabelle F. 
mitgetheilten Prozentzahlen für die warme Jahreszeit wenig weitere Bedeutung zu, als dass sie wenig Er 
folg andeuten und immerhin erkennen lassen, wie der den Stürmen aus diesen Richtungen zukommende 
Warnuugserfolg in der kalten Jahreszeit zunimmt. Für die Monate September—April zeigen die Sturmtage 
der Gruppenrichtungen (4) bis (12) aber auch noch meist unbefriedigende Trefferprozente, während die an 
einem Sturmtage zugleich in den beiden nördlichen Quadranten auftretenden Stürme stellenweise schon mehr 
befriedigen, und die in den beiden südlichen Quadranten gleichzeitig auftretenden Stürme hohe Prozentzahlen 
aufweisen. 
Der grössere Erfolg kommt in beiden Jahreszeiten den Stürmen der Westseite der Windrose zu; er 
erreicht oder übersteigt auch in der warmen Jahreszeit nur für die SW-Sturmtage an der Nordsee, west 
lichen und mittleren Ostsee und für die (24) Sturmtage an der westlichen Ostsee und der pommerschen 
Küste 50%, während er für die NW-Sturmtage in der warmen Jahreszeit durchweg unter 45% bleibt. 
Andex-s in den kalten Monaten: Hier übersteigt der Ei-folg für alle Sturmtage der Grössenstärken 1—5, 
die Stürmen aus den W-Quadi*anten oder solchen, die in den SE-Quadranten übei'greifen, angehören, 70% 
und steigt bis 00%, mit Ausnahme der preussischen Küste, die für die Sturmtage der Gruppenrichtung (24) 
etwas ungünstigei'e Zahlen hat, und der Ostsee für die NW-Sturmtage. 
§ 27. Die Vertlieilung des nach den Sturmtagen beurtheilten Warnungserfolges auf die Küsten 
gebiete. Wenn man von den leichtesten Stürmen und den für die drei Nordseegnxppen gegebenen Zahlen 
absieht, hatte im Sommer die westliche Ostsee den grössten Erfolg mit 56% und den bei weitem kleinsten, 
23%, die prcussische Küste, während die Noi’dsee mit 33% an vorletzter Stelle auftrat. Wesentlich andere 
Verhältnisse treten für die kalte Jahreszeit auf, für die die Nordsee den grössten, 78% betragenden, 
Erfolg hatte, und nächstdem die westliche Ostsee 75%, Gruppe II 68%, und die preussische Küste wie 
Rügen je 59 % aufzuweisen hatten. Die gleiche Reihenfolge nach dem Erfolge der Warnungen tritt natür 
lich auch im Jahre auf, da bei weitem der grösste Tlieil der Sturintage auf die Monate September bis 
April fällt. 
In wie weit die verschiedenen Richtungen und Stärken der Stürme an der hier im Durchschnitt aller 
Stuimtage hervortretenden Vertlieilung der Ei'folgprozente längs der Küste betheiligt sind, ist in den vor 
angegangenen §§ besprochen worden. Um jedoch ein anschaulicheres Bild zu gewinnen, sind die den 
Tab. X. Stunntagen zu Grunde gelegten 8 Gruppenrichtungen in Tabelle X. auf 4 reduzirt worden, indem die den 
Gruppem-ichtungeu (32), (8), (16) und (24) zukommenden Sturmtage zu gleichen Theilen den durch sie dar 
gestellten Quadranten zugereelmet wurden, wodurch ein annähernd richtiges Resultat erzielt werden musste. 
Tabelle X. stellt die absolute wie die prozentische Häufigkeit der Sturmtage und die erzielten Trefferprozente 
somit für die 4 Quadranten dar. 
Diese Tabelle legt recht charakteristisch dar, mit welch geringerem Erfolg in der kalten Jahreszeit und 
entsprechend im Jahre, die Stürme der beiden E-Quadranten an den Gruppen I—III gewarnt wurden, wie 
dieser Erfolg an der westlichen Ostsee und der Nordsee ein grösserer, etwa 50—60% betragender, war 
und an der ganzen Küste erheblich gegen den Wamungserfolg für die Sturmtage aus den W-Quadranten 
zurücktrat; soweit die geringe Häufigkeit der Sturmtage der östlichen Quadranten in der warmen Jahres 
zeit die Beurtheilung zxdässt, liegen die Verhältnisse auch hier ganz ähnlich, bis auf den erheblichen 
Unterschied, dass die Sturmtage der westlichen Quadranten in der kalten Jahreszeit meist einen recht be- 
fiiedigenden Erfolg zeigten. Der den Stürmen der SW-Quadranten zukommende Wamungserfolg überwiegt 
wesentlich den der NW-Stürme und bedingt, in Folge der starken Zunahme dieser Stürme und der Prozent- 
Abnahme der SW-Stürme im Osten, wesentlich den geringeren mittleren Ei-folg, den wir in der kalten 
Jahreszeit für die mittlere und östliche Ostsee zu vei'zeichnen haben, der auch als eine Folge des, den 
östlichen Stürmen hier zukommenden, relativ grossen Misserfolges der Warnungen auftritt.
	        
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