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Aus dem Archiv cler Deutschen Seewarte — 189S No. 4 —
§ 22. Die Ausbreitung der Sturmphänomene, unabhängig von ihrer Ost—West-Begrenzung. Nach
dem in § 21 die Ausdehnung der nach Westen bezgl. nach Osten begrenzt aufgefassten Stunnphänomene
nach Osten bezgl. nach Westen hin untersucht worden ist, gilt es jetzt zum Ausdruck zu bringen, und zwar
in absoluten Zahlen wie in Prozenten, w T ie oft die über jedem Küstengebiet beobachteten Sturmphänomene
zugleich ein ander*es Gebiet der Küste getroffen haben. Aus den Zahlen der Tabelle VI ist zu diesem Zwecke
Tab. VII. die Tabelle VII abgeleitet worden, die für die gleichen Jahresabschnitte getrennt in ihren Vertikal- oder
Horizontalreiben angiebt, wie viele von der in einer solchen Reihe durch Klammerstellung gekennzeichneten
Zahl von Sturmphänomenen des betreffenden im Kopf oder seitlich angegebenen Küstengebietes auch die
anderen Küstengebiete getroffen haben; analog mit Tabelle VI sind die auf 2 Dezimalstellen berechneten
mittleren Maximal-Phänomen-Windstärken beigefügt. Zugleich wurde durch Uebergang zu Prozentzahlen
Tab. VIII. Tabelle VIII berechnet, die in Prozenten darstellt, wie viele von 100 Sturmphänomenen der im Kopf an
gegebenen Gruppe auch die übrigen Küstengebiete berührt haben. Ein Vergleich der Zahlen der Tabelle VIII
für die warme und die kalte Jahreszeit lässt sehr deutlich die ungleich grössere Verbreitung der Sturm-
phänömene in der kalten Jahreszeit hervortreten. Die Zahlen für die westliche und die mittlere Ostsee zeigen
ferner, wie die östlich gelegenen benachbarten Küstengruppen weit öfter von den Sturmphänomenen jener
Gruppen getroffen werden als die westwärts gelegenen, dass die westliche und die mittlere Ostsee also mehr
an den spezifischen Ostsee-Sturmphänomenen als an den Phänomenen der Nordsee theilnehmen.
Häufigkeit des Auftretens der ein Küstengebiet treffenden (in Klammer gestellten) Sturmphänomene
in den übrigen Sturmgebieten, nebst mittleren Maximum-Phänomen-Windstärken.
Tabelle VII.
Mai bis August.
Küstengebiet
VI/IX
IV/V
III
II
I
CD
[VI/IX
(24)
2.25
22
2.25
20
2.40
II
2.91
s
3.17
3
©
IV/V
22
2.32
(50)
2.06
42
2.19
27
2.48
16
2.50
g
III
20
2.40
42
2.19
(108)
1.83
51
2.29
30
2.47
|
II
11
2.91
27
2.48
51
2.29
(58)
2.26
32
2.41
I
6
3.17
16
2.50
30
2.47
32
2.41
(44)
2.16
September bis
Apr
il.
©
VI/IX
(147)
2.71
124
2.S8
128
2.91
99
3.17
80
3.29
©
IV/V
124
2.8S
(197)
2.56
168
2.77
129
3.02
111
2.95
bC
III
128
2.91 ,
168
2.77
(306)
2.33
197
2.73
171
2.68
J
II
99
3.17
129
3.02
197
2.73
(217)
2.61
158
2.78
I
SO
3.29
111
2.95
171
2.68
158
2.78
(209)
2.43
Prozentische Betheiligung der verschiedenen Küstengebiete an den Sturmphänomenen
Tabelle viii. des im Kopf angegebenen Küstengebietes.
Kiisteu-
Mai bis August
September bis April
gebiet
VI/IX
IV/V
III
II
i
VI/IX
IV/V
III
II
I
VI/IX
(100)
44
19
19
14
(100)
63
42
46
38
IV/V
92
(100)
39
47
36
84
(100)
55
59
58
III
83
84
(100)
SS
68
87
85
(100)
91
82
II
46
54
47
(100)
73
67
65
64
(100)
76
I
25
.32
28
55
(100)
54
56
56
73
(100)
§ 23. Die Stärke der Sturmphänomene, abhängig vou ihrer Ausbreitung. Tabelle VI zeigt weiter,,
dass in jeder Vertikalkolumne den über der betreffenden Küstengruppe allein auftretenden Sturmphänomenen
die kleinste mittlere Sturmstärke zukommt, und eine Zunahme der mittleren Sturmstärken mit der grösseren
Ost-Erstreckung der Sturmphänomene, mit einzelnen Ausnahmen beim Uebergang von der pommerschen zur
preussischen Küste; solches Verhalten musste erwartet werden, da bei gleicher West-Erstreckung der Sturm
phänomene die grössere Ausbreitung nach Osten hin im allgemeinen den stärkeren Sturm zur Voraussetzung;