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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S98 No. 4 —
und 8P Ortszeit noch während des Hängens der Signale regelmässig öftere Beobachtungen über Wind und
Wetter angestellt werden, und für die auch während des Auftretens nicht signalisirter Stürme derartige
Beobachtungen vorgeschrieben sind. Ganz abgesehen davon, dass die Winde auf den Küsten-, wie auch
auf den Inselstationen durchschnittlich etwas schwächer als in See auftreten werden, leidet diese Benutzung
der Windbeobachtungen der Signalstellen besonders an der Einführung des subjektiven Zuthuns des Be
obachters, zumal in Folge der Verschiedenheit der Schätzung der Windstärke, der ungleichen Aufmerksamkeit
besonders auf die Nachtphänomene und der ungleichen Gewissenhaftigkeit bei der Uebertragung der Be
obachtungen in die Tagebücher. Will man aber den reichen Schatz der Erfahrungen der vergangenen Jahre
nicht ungehoben lassen, so bleibt kein anderes Mittel, als sich auf diese Beobachtungen zu stützen, und
es dem ausgleichenden Spiel des Zufalls zu überlassen, dass sich im Mittel aus den Beobachtungen der
einzelnen Stationen eines Küstengebietes durch Einführung geeigneter Gruppen-Sturmstärken Resultate er
geben, die mit der Wirklichkeit im Ganzen nahe iibereinstimmen.
Aus den Tagebüchern der Signalstellen wurden für alle Tage, an denen die Windstärke 7 erreicht
wurde, die diesen Winden zukommenden Richtungen nebst den zugehörigen beobachteten höchsten Wind
stärken ausgezogen; traten in der auf einen solchen Tag folgenden Nacht nach 8 p stürmische Winde grösserer
Stärke oder aus anderen Richtungen auf, so wurden diese Beobachtungen in gleicher Weise in Klammern
zu den Notirungen des vorangegangenen Tages hinzugefügt, und ebenso wurden allgemein die Beobachtungen
einer auf einen sturmfreien Tag folgenden stürmischen Nacht in Klammer gestellt eingetragen.
§ 4. Bestimmung der Gruppenwindlichtung. Um aus den stürmischen Winden der Stationen einer
Küstengruppe die Gruppenwindrichtung abzuleiten und solche kurz zu bezeichnen, wurden die bei der
Wettertelegraphie für die Chiffrirung der Windrichtungen üblichen Zahlen benutzt, denen hier folgende,
etwas abgeänderte, aber leicht zu übersehende Bedeutung zugelegt werden soll:
4 . ... stürmische Winde aus dem NE-Quadranten, Winde N—E |
12 ....
>
SE- >
E-S
20 ....
»
*
SW- »
S>
S—W
28 ... .
»
NW-
W—N
8 . .. .
»
NE- und SE-Quadranten, Winde N—E—S
16 ... .
7>
»
SE- » SW-
»
E—S—W
24 ... .
-»
»
SW- > NW-
S—'w—N
32 ... .
&
»
NW- > NE-
»
»
W—N—E
In den vereinzelten Fällen, wo stürmische Winde in einem Küstengebiet während eines Stunntages
oder eines Sturmphänomens aus 3 Quadranten auftraten, wurde der mittlere Quadrant als Gruppenwindrichtung
gewählt, also nach Obigem die Richtung durch die Zahlen 4, 12, 20 oder 28 ausgedrückt, jedoch in den
Tabellen A. des Anhangs dies grössere Umlaufen der Winde durch Einführung der Zeichen I, II, III, IV
für den mittleren Quadranten angegeben, wo I gleich dem NE-, II dem SE-Quadrant etc.
Da bei dieser Arbeit als stürmische Winde nur solche von mindestens der Stärke 8 in Betracht kommen,
so wurden bei Bestimmung der Gruppenwindrichtung die Winde der Stärke 7 nicht in Betracht gezogen,
wo sie eine Aenderung der ohne sie bestimmten Gruppenwindrichtung bewirkt haben würden.
§ 5. Bestimmung der Gruppensturmstärke, oder kürzer der Gruppenstärke. Bei der Bestimmung
der Gruppensturmstärke aus den an einem Sturmtage an den Stationen einer Küstengruppe beobachteten
Maximal-Windstärken verfuhr der Verfasser ähnlich wie früher Dr. Herrmann,*) der, bei einer Theilung
der Küste in die Gebiete der Nordsee, der westlichen und östlichen Ostsee, folgende 3 Stärkegrade für die
untersuchten Stürme unterschied: Schwächste Stürme, bei denen im Gebiete weniger als die Hälfte der
Stationen 7 und wenigstens 2 Stationen 8 als Maximal-Windstärken erreichten, mässige Stürme, bei denen
wenigstens auf der Hälfte der Stationen 7 und auf mehr als 2 und weniger als der Hälfte 8 als Maximal
stärke erreicht wurde, und starke Stürme, bei denen auf wenigstens der Hälfte der Stationen die Maximal
stärke 8 oder mehr betrug.
*) Dr. E. Herrmann: Die stürmischen Winde an der Deutschen Küste in den Jahren 1S7S/S7. Aus dem Archiv der
Deutschen Seewarte, XIV. Jahrgang, 1891.